Fettes Teil: Mercedes-Benz GLS 350d 4Matic gefahren

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Was in den USA Standardmaß ist, überfordert auf den ersten Blick die europäischen Straßen. Der neue Mercdes-Benz GLS bleibt den Auswüchsen eines „Full-Size-SUV“ auch in der kleinen Modellpflege treu. Mit 5,13 Meter Länge bietet das Riesengerät sieben Personen Platz und kann bei 815 Kilogramm Zuladung auch noch Gepäck mitnehmen. Ein erster Ausflug mit dem Mercedes-Benz GLS 350d 4Matic über Landstraßen, Autobahnen und verschneite Bergpässe.

In Deutschland geht der GLS konkurrenzlos an den Start. Was Audi und BMW aktuell maximal entgegen werfen können hört auf den Namen Q7 und X5. Im direkten Vergleich fällt vor allem auf, das eine etwaige dritte Sitzreihe in Ingolstadt und München eher als Notmanöver ausgeführt ist. In Stuttgart hingegen spricht man von einer vollwertigen dritten Sitzreihe, wie auch der Chevrolet Suburban oder Cadillac Escalade in den USA diese anbieten. Hier werden die Unterschiede schon wieder marginaler. Der Escalade beispielsweise bietet mit seinen zwei Einzelsitzen mehr Platz im Fond als der GLS, jener verwöhnt die Passagiere in der letzten Reihe wiederum deutlich mehr.

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Was die Modellpflege ausmacht sind wohl die kleinen Änderungen im Design. Vorne wird deutlich die Eingliederung in die „neue“ GL-Linie ersichtlich. Intelligentes LED-Licht, welches teilweise etwas schneller auf Gegenverkehr reagieren dürfte und eine Aufteilung in verschiedene Design-Linien. Mit der AMG-Optik-Variante wird nicht nur die Front veredelt, sondern auch der Radlauf verbreitert. Die 21 Zoll Räder würden auch so darunter passen, doch so wirkt der GLS breiter und einen Tick flacher. Die normale Variante hingegen streckt sich dazu im Vergleich optisch in die Länge. Was Radläufe alles ausmachen können, erstaunlich. Das Hinterteil wartet ebenso mit neuen Leuchtmitteln auf und verleiht dem GL-Nachfolger schlussendlich den runden Abschluss.

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Innen hält sich die Evolution in Grenzen. Hauptsächlich wartet ein neues Drei-Speichen-Lenkrad und das schick zwischen die Luftüngsdüsen integrierte 8-Zoll Media-Display auf. Mit dabei im Gepäck auch connect.me und das Touchpad. Mit nur vier Programmen für die Massage-Funktion sind die Frontsitze nicht ganz auf dem gewünschten S-Klasse-Niveau. Immerhin passt das Raumangebot, sowie das Platzangebot auf allen sieben Sitzen zum Versprechen. So lässt es sich auch auf Reihe Nummer drei aushalten, zumindest mit 1,80 m Körpergröße.

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Auf der vereisten und von Schnee überzogenen Alpenstraße hinauf zum Timmelsjoch macht sich ein sicheres, weil schweres Gefühl breit. Nur für einen kurzen Moment lässt sich das schnell und hart eingreifende ESP überlisten, um das Heck ausschwenken zulassen. Denn selbst bei „ausgeschaltetem“ ESP, bleibt das System weitestgehend aktiv und behält die herrschaftliche Kontrolle. Das Programm „Glätte / Slippery“ sorgt für ideale Traktion, selbst bei Eis und Schnee. Auf gerader Strecke kommt der 2,5 Tonnen Koloss somit noch immer flott von der Stelle. In der Kurve bleibt der Drift aus, dafür ist deutlich zu spüren, wie die Systeme arbeiten, um den GLS sauber „wie auf Schienen“ nach vorne zu treiben.

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Zurück auf der befestigten Straße gibt sich der GLS betont zurückhaltend. Der V6 Biturbo Dieselmotor gibt seine Leistung von 258 PS ohne große Töne ab. Zumindest wird in der Kabine kaum etwas davon wahrgenommen. Nur unter Volllast zeigt sich, dass 2,5 Tonnen sich damit nicht sehr schnell bewegen lassen. Wer mit dem massiven Einbauschrank Schleicher von der Autobahn verdrängen will, benötigt den V8 BIturbo im GLS 500 (455 PS) oder den Dampfhammer, der in 4,6 Sekunden die 100 km/h-Mauer niedermacht: der Mercedes-AMG GLS 63 4Matic.

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Ohne große Wankbewegung sorgt die aktive Wankstabilisierung dafür, dass keiner die typische Seekrankheit erleidet. Über einen Elektromotor, der im Stabilisator sitzt, wird ein Aufschaukeln schon direkt vorab verhindert. So bleibt die Karosserie fast nahezu in Waage. Gewicht und Ausmaß sind schnell vergessen. Doch die feine Symbiose von komfortablem Luftfahrwerk, Abschottung von der Außenwelt und unbemerkten Schaltvorgängen des 9G-Tronic lassen die 2,5 Tonnen Leergewicht nur bis zum nächsten harten Bremspunkt vergessen.

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Text/Fotos: Fabian Meßner

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