Als bekennender SUV-Gegner, fragt man sich doch, ob man einfach nur alt geworden ist oder warum man plötzlich ein SUV mag. So erging es mir nach zwei Wochen mit dem neuen Range Rover Evoque. Ein Fahrzeug, welches mir in der ersten Generation in mehreren Punkten widersagt hat und nun in der zweiten Generation überraschend gut gefällt. Vielleicht auch, weil die Konkurrenz im Segment stark nachgelassen hat? Mehr dazu im Fahrbericht.
Gut aufgrund der schwächelnden Konkurrenz oder steckt mehr dahinter?
Der Range Rover Evoque sieht sich selbst als Begründer seines Segments. Doch wer tut das nicht. Im Grunde steht er in direkter Konkurrenz mit dem BMW X1/X2 sowie Mercedes-Benz GLA. Fahrzeuge, die äußerst beliebt sind, doch die in letzter Zeit auch nicht mehr ganz dem Premium-Anspruch gerecht werden, abgesehen vom Preis. Da spielt der Testwagen mit knapp 67.000 Euro genau mit. Doch man bekommt auch ordentlich etwas dafür geboten. Etwa Eukalyptus-Textil, „Alcantara“-Lenkrad, gut verarbeitete Materialen und guter Konnektivität, sowie mehr Platz als zuvor. Beim Thema Konnektivität hat der Mercedes zwar die Nase vorn, doch im Zeitalter von Apple CarPlay und Co. kann man im Gesamten wohl darüber hinweg sehen.
Range Rover Evoque: Begleiter auf jedem Untergrund!
Wo der Range Rover Evoque auf den ersten Eindruck den Unterschied macht ist bei der Selbstsicherheit, Dinge zu tun, die man anderen nicht zutraut. Obwohl vom Antrieb auch nur die „Hang-On“ Variante zum Einsatz kommt und kein permanenter Allradantrieb, es sei denn man wählt die Topmotorisierungen, schafft er Zuversicht. Einfach mal abseits in den Matsch hinein. Kein Thema. Nicht weil er es einfach kann und tut, sondern weil man es sich selbst als Fahrer jederzeit zutraut. Ein Phänomen, welches bei den Konkurrenz-Modellen noch nie aufgetaucht ist.
Der 180 PS Diesel sollte es schon mindestens sein
Dabei sollte es schon die 180 PS Variante des 2,0-Liter Turbodiesel sein. Ausreichend Kraftreserven und dabei insgesamt auch ein vertraglicher Verbrauch. Zumal der Mild-Hybrid auch weitere Themen verbessert, die zuvor ein Graus waren. Durch den RSG sind Motor und 9-Gang-Automatik wie Wasser verbunden. Alles läuft makellos. Mehr dazu auch in unserem Video-Fahrbericht.
Video-Fahrbericht Range Rover Evoque D180 SE R-Dynamic
Ist alles perfekt? Nicht ganz
Beim Evoque ist nicht alles perfekt. So sitzt etwa die Kamera für den „ClearSight“ Rückspiegel (digitaler Rückspiegel) in der Dachantenne. Was bei schlechtem Wetter alles andere als „klare Sicht“ zur Folge hat. Dafür ist alles dem Preis angemessen verarbeitet, man findet nicht mal mehr Fehlerchen und nicht zuletzt hat der Evoque seine jugendliche Art abgelegt. Er ist nicht mehr so rau und ruppig wie zuvor, sondern angenehm komfortabel. Zu verdanken ist dies der neuen Plattform als auch dem neuen Fahrwerk.
Würde ich den Range Rover Evoque damit sofort kaufen? Nein. Was aber grundlegend noch immer mit der leichten Abneigung zu SUV-Modellen zu tun hat. Der Evoque hat diese nun stark gemindert und wäre im Fall der etwas teureren Kompakt-SUVs derzeit definitiv die erste Wahl.
Text/Fotos: Fabian Meßner