Continental und Knorr-Bremse AG haben eine Partnerschaft geschlossen. Dabei geht es um die Entwicklung einer kompletten Systemlösung für das hochautomatisierte Fahren bei Nutzfahrzeugen. Besonders im Fokus steht dabei das Platooning. Anfang 2019 will man diese automatisierte Kolonnenfahrt mit drei Lkw demonstrieren.
Continental & Knorr-Bremse: Platooning dann Highway Pilot
Die Zusammenarbeit umfasst die Funktionen der Fahrerassistenten als auch das hochautomatisierte Fahren. Dabei zählen Umfelderkennung, Fahrplanung- und entscheidung, sowie die Aktuatoren der Bremse- und Lenkungssysteme dazu. Und schlussendlich auch die Mensch-Maschine-Interaktionen. Erstes Ziel der gemeinsamen Entwicklung ist das Platooning voranzutreiben. Darauf wird die Entwicklung für das automatisierte Fahren auf der Autobahn (Highway Pilot) folgen. Auf Anfrage können die Lösungen beider Zulieferer weiterhin auch nur einzeln angefordert werden.
Continental liefert Sensorik, Knorr-Bremse die Aktuatoren
Für das gemeinsame System liefert Continental die unterschiedlichen Radar- und Lidar-Sensoren, sowie die Kameras und Fahrzeug-zu-Fahrzeug (V2V) Kommunikationslösungen, nicht zu vergessen das Fahrzeug-zu-Infrastruktur (V2X) Modul. Auch die Rechenpower, die aus allen Sensoren den Lkw „im Raum“ platziert, kommt von Continental. Dadurch werden erkannte Linien und Regeln in eine Fahrspur umgewandelt. Im Grunde liefert Continental Systeme, die auch bereits im Pkw-Bereich Anwendung finden.
Knorr-Bremse gibt das eigene Modul der Bremssystemsteuerung (GSBC) hinzu. Hinzu kommt Expertise aus den Faktoren der Zugfahrzeug und Anhänger Kombination, Fahrzeuglänge, Achsenanzahl, ein- oder mehrgliedrige Kombinationen, Ladungsverteilung, Höhe, Schwerpunkt, verwindungsweiche Rahmen usw. Zudem zählen die Aktuatoren für Lenkung und Bremssystem, sowie die Ansteuerung der Komponenten im Antriebsstrang zum Portfolio von Knorr-Bremse. Zudem ist auch eine Redundanz gegeben, damit bei einem Ausfall der Systeme, der Fahrer die Kontrolle nicht verliert.
„Das von Knorr-Bremse entwickelte Redundanzkonzept für Lenkung zeigt, dass sich mit dem nötigen Fahrzeug-Know-how der Ausfall des aktiven Lenksystems kompensieren lässt, ohne die entsprechenden Komponenten zweimal zu verbauen.“ – Continental
Deutliche Kraftstoff-Ersparnis durch Platooning erwartet
In Zukunft werden diese Entwicklungen die Nutzfahrzeuge effizienter machen. Durch das Platooning rechnet man mit rund 15 Prozent Kraftstoff-Ersparnis. Zudem sollen durch die Automatisierung der Fahrfunktionen, etwa Spurwechsel, Notbremsung, die Nutzfahrzeuge auch deutlich sicherer werden. Für das Platooning sehen die Partner einen Serieneinsatz in etwa drei bis vier Jahren vor.
Fotos: Continental