Der Zulieferer Continental gibt sich skeptisch und zurückhaltend zum Thema Autonomes Fahren. Laut Ralph Lauxmann, VP für Systeme und Technologien, kommt das voll-autonome Fahren bis zum Jahr 2020, aber anders, als wir uns es vorstellen. So soll das autonome Fahren nur in dafür konstruierten Bereichen möglich sein, also mit anderen Worten die Infrastruktur muss dafür ausgelegt sein.
Autonomes Fahren bis 2020 möglich – aber nicht überall
Lauxmann sagt in einem Interview mit Automotive News Europe, dass der Fahrer im Jahr 2020 im Stande sein wird die Hände vollständig vom Lenkrad zu nehmen. Allerdings nicht auf öffentlichen Straßen, so Lauxmann. So ein autonomer Fahrzustand wird nur dann erlaubt sein, wenn sich das Fahrzeug in einem speziell dafür konstruierten Bereich aufhält. Zudem sind dort dann nur autonome Fahrzeuge mit der gleichen Technik zugelassen. Mit anderen Worten ein alter Corsa B ist dort dann nicht erlaubt.
Continental arbeitet an neuer Technik mit mehr Rechenpower
Derzeit soll die Technik, insbesondere die Sensoren, sowie die Steuergeräte, noch nicht weit genug sein. Es fehlt noch die Rechenpower, um alle Eventualitäten abzudecken. Derzeit können die Sensoren nur ein Umfeld von rund 300 Meter abdecken. In Zukunft sollen die Sensoren weitaus Leistungsfähiger werden. Dafür soll, so Lauxmann, eine Art Schwarm-Intelligenz genutzt werden. Damit ist die Kommunikation zwischen den autonomen Systemen gemeint. Sodass ein Auto auch die „sichtbare“ Information der anderen Fahrzeuge nutzen kann. Ein Auto also, welches mit Hilfe anderer Fahrzeuge schon „um die Ecke schauen kann“.
Technik aus der Luftfahrt für das autonome Fahren bei Nacht
Um dies auch bei Nacht zu gewährleisten arbeitet Continental derzeit an einem 3D-Licht-Lidar (Airforce-Technik). Denn derzeitige Kameras und Sensoren arbeiten laut Lauxmann nur bei Tageslicht zufriedenstellend. Für schlechte Sicht, also auch nachts, braucht es diese neue Technologie, die eigentlich bisher nur beim Militär oder ähnlich hochentwickelten Anwendungen eingesetzt wird. Dabei wird ein Bild von der Umgebung erstellt, sodass auch Nachts alles sichtbar wird. Problem dabei ist die teure Technik kompakt und bezahlbar zu machen.
Foto: Volvo
Die Technik ist nur ein Baustein. Viele Fragen des Umfeldes und der juristischen Verantwortlichkeiten sind aus meiner Sicht wichtiger und kniffliger als die fürs autonome Fahren notwendige Technik.
Es ist eine riesige Baustelle. Die Technik ist, gut gesprochen, ein Baustein. Die Versicherer und Regierungen tun sich damit auch schwer. Da macht es bisher nur Volvo einfach. Die Schweden übernehmen die volle Verantwortung für ihre autonomen Fahrzeuge. So sehr steht bisher kein anderer Hersteller hinter der Technik. Wenn das bei mehreren so wäre, würde das wohl schneller voran gehen :)