Autonomes Fahrzeug: Das Lenkrad soll bleiben

An Volvo’s Umfrage zur Zukunft des Autofahrens haben nicht weniger als 10.000 Verbraucher teilgenommen, welche zu einem sehr eindeutigen Ergebnis gekommen sind. Egal, wie weit in der Zukunft sich das autonome Fahren befinden wird, als Fahrer wollen die Leute weiterhin ein Lenkrad, sodass sie jederzeit die volle Kontrolle haben.

Verantwortung soll Hersteller tragen

Die Studie fand heraus, dass 92 Prozent der Befragten es für elementar erachten jederzeit die volle Kontrolle über das Fahrzeug zu haben. Soll heißen, auch im autonomen Fahrzustand wird daher verlangt über einen Eingriff (ohne Knopfdruck oder ähnliches) sofort wieder Herr des Geschehens zu sein. Mit 81% sind sich gut vier Fünftel einig, dass die Hersteller die Verantwortung für Unfälle übernehmen müssen und nicht die Fahrer. Dies bezieht sich allerdings nur auf den völlig autonomen Fahrzustand. Hierzu hat Volvo bereits bekannt gegeben die volle Verantwortung bei Fehlern zu übernommen. Noch sind die Schweden damit die einzigen Hersteller.

Praktische Fahrprüfung für autonome Systeme

Interessant ist, dass 90% von autonomen System erwarten, dass diese eine Fahrprüfung bestehen müssten, wenn es darauf ankommt. Ironischerweise würden wohl nicht einmal ein Drittel der Fahrer auf deutschen Straßen diese Prüfung heute noch ohne Fehler oder überhaupt bestehen. Mit 78% ist sich ein großer Teil sicher, dass ein autonomes Fahrzeug die Zeit des Reisens angenehmer gestaltet, während 88 Prozent denken bzw. hoffen, dass die Fahrfreude noch immer gewährt werden sollte.

Die Befragten gaben zudem zu, dass es für sie wichtig sei, jederzeit die Kontrolle zu ergreifen. So erkennt die Studie ein Lenkrad als elementaren Bestandteil an, was auch in Zukunft noch Gewicht haben wird.

Fahrzeit genießen mit Streaming-Diensten

Auf der CES 2016 in Las Vegas hat Volvo die Zusammenarbeit mit Ericsson weiter vertieft. Diesmal stellten die Partner Streaming-Dienste für die autonome Fahrzeit vor. So darf während der Volvo selbstständig fährt nicht nur der Beifahrer, auch der Fahrer auf die Streaming-Dienste zurückgreifen und beispielsweise entspannt on Demand Serien schauen. Das Concept 26 zeigt ein Cockpit, welches sich genau diesem annimmt.

„Vor kurzem haben wir mit dem Concept 26 unsere Design-Vision für selbstfahrende Fahrzeuge präsentiert. Nun arbeiten wir aktiv an Lösungen, die unseren Kunden das beste Erlebnis im komplett autonomen Fahrmodus bieten. Stellen Sie sich eine Autobahn voll mit selbstfahrenden Fahrzeugen vor, in denen die Insassen sich zurücklehnen und ihre Lieblings-Fernsehshow in HD-Auflösung anschauen können. Für diese neue Form des Pendelns brauchen wir neue Techniken und deutlich größere Bandbreiten.“ – Anders Tylman, General Manager Volvo Monitoring & Concept Center bei der Volvo Car Group

Damit es zu ununterbrochenem HD-Vergnügen kommt, berechnet die Technologie die Fahrtroute bereits mit ein. So sind schwierige Netzbedingungen bereits vorher bekannt, sodass auf dieser Grundlage Inhalte zwischengespeichert werden können. Der Benutzer bekommt davon nichts mit und profitiert von einer unterbrechungsfreien Übertragung.

„Unsere Forschungen haben ergeben, dass Videos in den kommenden Jahren fast 70 Prozent des gesamten mobilen Datenverkehrs ausmachen werden. Dafür brauchen wir eine innovative Konnektivitäts-, Cloud- und Analyse-Lösung, die nicht nur zahllose Fahrzeuge gleichzeitig versorgen kann, sondern die auch eine Bild- und Übertragungsqualität bietet, die die Kunden heute gewöhnt sind.“ – Claes Herlitz, Leiter Automotive Services bei Ericsson

In Zukunft soll so die Route an die Länge einer TV-Serie angepasst werden. Dabei kommt es laut Anders Tylman nicht mehr auf die Schnelligkeit an, sondern um die Art, wie die Zeit verbracht wird. Daher kann es unter Umständen in Zukunft mit dem autonomen Fahren länger dauern, um von A nach B zu gelangen. Dafür wird diese Zeit aber nicht „vertan“, sondern mit einer TV-Serie aufgehübscht.

Fotos: Volvo

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