Elektrisch fahren war bisher überwiegend SUV-Fans vorbehalten. Aber so langsam erhöht sich die Vielfalt, auch im Bereich der richtig großen praktischen Vans. Der Mercedes-Benz EQV 300 ist dabei nicht ganz der Erste, aber er wird auch nicht der Letzte sein. Obwohl genau genommen kommt sein erster ernstzunehmender Konkurrent frühestens gegen Ende 2021 auf den Markt. Dabei stellt sich in dieser Klasse vor allem die Frage, wie groß sind die Kompromisse bei Gewicht, Raum sowie Zuladung. Mehr dazu auch in unserem Video-Fahrbericht.
Video-Fahrbericht Mercedes-Benz EQV 300 lang
Optisch kaum als Elektro-Bus auszumachen
Nimmt man dem EQV 300 die Namensplaketten weg und steigt ein, wird man vermutlich keinen Unterschied feststellen. Der Innenraum ist unverkennbar geräumig sowie praktisch. Sechs Einzelsitze verbaut man ab Werk und positioniert den EQV 300 damit im oberen Drittel des Angebots. Vieles ist bereits serienmäßig, was üblicherweise Aufpreis kostet oder gar nicht erst angeboten wird. Die Nachteile im Hinblick auf die konventionellen Antriebe erkennt man erst beim Erfassen der technischen Daten. Mit über 2,8 Tonnen Leergewicht ist der definitiv der schwerste aller V-Klassen. Da der Akku im Unterboden steckt, macht es keinen Unterschied, was man in den EQV packt, lediglich beim Gewicht sollte man aufpassen die 3.500 Kilogramm Gesamtgewicht nicht zu überschreiten.
So weit kommt der EQV 300 im Alltag
Der 100 kWh-Lithium-Ionen Akku, 90 kWh davon nutzbar, reicht dem Wagen für echte 330 bis 340 Kilometer. Dabei hängt es in dieser Klasse mehr denn je davon ab, wie man sich bewegt. Anhaltender Stop-And-Go-Verkehr von Großstädten ist der Todfeind des EQV 300. Wenn auch gleich die WLTP-Reichweite innerorts über 460 Kilometer betragen soll. Ständiges Anfahren und stoppen treibt den Verbrauch in den Bereich von 35 bis 40 kWh/100km. Bei konstanter Fahrt auf der Autobahn, einmal in Bewegung, ist die elektrische V-Klasse mit 26 kWh/100km deutlich länger mobil.
Vorteil der elektrischen V-Klasse
Im Bereich von Stadt und Überland-Geschwindigkeit fährt sich der EQV fast identisch zu den konventionellen Antrieben. Auch die Aufbaubewegungen sind, trotz des tief verbauten Akkus ähnlich hoch wie bei den normalen Modellen. Erst auf der Autobahn erkämpft er sich höhere Geschwindigkeiten etwas zäher. Ein praktischer Vorteil der elektrischen Fassung ist die Vorkonditionierung per App. Allerdings ist diese nur empfehlenswert, wenn der Wagen sowieso an der Ladesäule hängt. Dann benötigt die Klimaanlage rund 10 Minuten, um den Innenraum auf Temperatur zu bringen. Spontanes Losfahren klappt dabei nicht so gut, da ohne aktiven Ladevorgang gut und gerne 45 Minuten und mehr drauf geht, um den selben Effekt zu erzeugen.
Text/Fotos: Fabian Meßner