Beim Fahreindruck der neuen Mercedes-Benz S-Klasse geht es zugegebenermaßen weniger um das Fahren, als um das gefahren werden. Zudem hat sich am S500 4MATIC (V223) auch nicht wirklich etwas getan. Dafür ist alles andere neu inklusive der nun etwas komplexeren Bedienung als auch der Technik-Highlights wie etwa dem neuen Licht mit Millionen von Pixeln sowie der neuen grandiosen Hinterachslenkung. Mehr dazu und weiteren Themen auch in unserem Video-Fahrbericht.
Video-Fahrbericht Mercedes-Benz S500 4MATIC (V223)
Die Schwierigkeiten des neuen MBUX-System
Eigentlich könnte der Eindruck der neuen S-Klasse in Schriftform ein Buch füllen. Sprichwörtlich alles ist neu. Kein altes Teil wurde behalten. Bemerkbar macht sich dies besonders beim Anblick des neuen Cockpit. Die zweite Generation MBUX verzichtet auf jegliche klassische Bedienung und legt alle Inhalte in den mittleren Touchscreen. Kritik daran erspart sich Daimler, da die Sprachsteuerung die wohl größte Hilfe überhaupt ist. Denn die Tiefe und Fülle des Systems lässt sich bei weitem nicht mal eben verstehen und gar nicht erst steuern. Wäre die Sprachsteuerung nicht auf einem überragenden Niveau, wäre diese Lösung ein vermeintlicher Rückschritt in der Bedienungsfreundlichkeit.
Der Chef im S500 4MATIC (V223) sitzt hinten
Der Fokus lag bei der Baureihe 223 ohnehin im Fond. Hier wollte man den überwiegend sitzenden Kunden einen größeren Komfort bieten. Das ist in jedem Fall gelungen, obwohl wir im Test nicht einmal die extravagante Sitzgarnitur zur Auswahl hatten. Als Chef im Fond muss man dabei nicht im geringsten mit seinem Chauffeur kommunizieren. Denn alles lässt sich auch von der Rücksitzbank aus bedienen. Sei es per Fond-Tablet, dem fast 12-Zoll großen Touchscreen oder ganz entspannt per Sprachbedienung.
Doch der Fahrer hat wesentlich mehr Spaß
Als Fahrer erfreut man sich, wie alle Passagiere, einer unglaublich ruhigen Kabine. Selbst, wenn man den 435 PS starken Reihensechszylinder des S500 4MATIC (V223) fordert, hört man davon nicht all zu viel. Aus der Hinsicht dieses Motors hat sich im Hinblick zum Vorgänger aber nicht wirklich etwas getan, abgesehen vielleicht von der besseren Geräuschdämmung. Der Fahrer selbst kann sich, wenn alle essentiellen Optionen gewählt sind, über das wohl größte und zugleich agilste Fahrzeug überhaupt freuen. Ist die 10-Grad-Hinterachslenkung gewählt, wird die Langversion mit Allradantrieb wendiger als ein Kleinwagen. Gerade enge Parklücken oder Parkgaragen werden zum Kinderspiel. Auch die Agilität auf der Autobahn sowie kurvigen Landstraßen hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Wenn auch gleich sich diese Generation der S-Klasse auf den Fond-Komfort konzentriert, ist der Fahrersitz aus Sicht der Fahrbarkeit sogar der bessere Platz. Wer nach mehr Leistung sucht, der wird derzeit bei mb Passion fündig, wo der stärkere V8-Motor getestet wurde.
Text: Fabian Meßner
Fotos: Daimler AG (Titelbild: Eyk Friebe, für Daimler AG)