Wie macht man aus einem 3-Türer einen sportlichen Kombi? Man fragt in der europäischen Entwicklungsabteilung von Kia nach! Der neue Kia ProCeed GT zeigt sich im ersten Fahreindruck als genau jenes Produkt, welches Kia auf dem Plan hatte. Einen Ersatz für den alten pro_ceed 3-Türer allerdings mit Nutzfaktor. Stellt sich nur noch die Frage, für wen macht ein Shooting Brake neben einem klassischen Kombi überhaupt Sinn?
Warum baut Kia zwei kompakte Kombis?
Zuallererst fragt man sich, warum macht Kia das überhaupt? Wieso baut man zwei kompakte Kombis? Nun der Kia ProCeed GT ist nicht wirklich ein Kombi. Er hat nur die Vorteile eines Kombi. Abgesehen von der sehr kleinen Luke, die wenig zum hinausschauen dient, hat er fast genauso viele praktische Ansätze wie der Ceed SW. Das Kofferraumvolumen liegt mit 594 bis 1.545 Liter nur knapp unter dem SW. Und das bei einer geringeren Höhe von 43 Millimeter, aber auch fünf Millimeter mehr Außenlänge. Mehr zum Design und den praktischen Faktoren des Kia ProCeed GT, auch in unserem Video-Fahrbericht.
Video-Fahrbericht Kia ProCeed GT
Der Antrieb des Kia ProCeed GT
Das Cockpit ist quasi baugleich mit anderen Ceed-Modellen, lediglich am Lenkrad sowie den sportiven Sitzen lässt sich der ProCeed GT erkennen. Unter der Haube werkelt die überarbeitete Version des 1,6-Liter Turbomotors, der auch schon den alten Ceed GT befeuerte. Nun allerdings unter aktuellen Abgasvorschriften sowie mit geänderter Auspuffanlage. Doch das Triebwerk ist nicht Dreh- und Angelpunkt des Kia ProCeed GT. Blickt man nämlich nur auf die Zahlen, dann fragt man sich, warum nur so wenig Leistung oder gar warum nur so viel wie zuvor.
Leistung ist nicht alles – Fahrwerks-Technik à la Biermann
Der Clou steck im Fahrwerk. Hier hat das Team um Albert Biermann Hand angelegt und die Federn gestrafft, die Stabilisatoren steifer ausgelegt und ein paar digitale Parameter verändert. Am Ende steht ein Fahrzeug bereit, welches seine Leistung immer voll nutzen kann, sauber durch die Kurven zieht und präzise auf Lenkbefehle reagiert. Dabei ist er so fahraktiv geworden, dass auf der Rennstrecke in schnellen, langgezogenen Kurven sogar ein leichter „Lift-Off-Oversteer“ Drift möglich ist. Fahrdynamik, die man sonst nur von deutlich kraftvolleren Hot Hatches kennt.
Kia ProCeed ist straffer und rauer als der Ceed SW
Auch abseits der Rennstrecke macht er eine gute Figur, fährt sich dynamischer als der 5-Türer oder der klassische Kombi. Die sportliche Auslegung hat allerdings auch ihre Folgen. Schwingungen dringen auf der Langstrecke deutlich kräftiger in das Cockpit, sodass etwas mehr Unruhe entsteht. Selbst im Normal-Mode dröhnt der Soundaktuator bzw. die Abgasanlage noch in den Innenraum. Für den einen oder anderen gar zu stark.
Insgesamt eine Ergänzung der Ceed-Familie, welche sich deutlich in Design sowie Fahrdynamik von den beiden bestehenden Modellen abhebt. Doch Kia hört an dieser Stelle noch nicht auf und wird 2019 noch die vierte Karosserie-Variante der Ceed-Familie nachlegen.
Text/Fotos: Fabian Meßner