Ein zweiter Blick kann nicht schaden. So darf die neue A-Klasse als Mercedes-Benz A 250 Edition 1 zum erneuten Test antreten. Ist der neue Kompakte aus Stuttgart weiterhin der Technik-Benchmark oder gibt es schon etwas besseres? Und zugleich auch ein Blick auf den M 260 Motor, der sich nicht nur mit Leistung, sondern auch mit seinem Charakter über den kleinen Benzinern platziert.
Mercedes-Benz A 250 setzt voll auf Daimler-Antriebstechnik
Im ersten Test war es der A 200 mit dem 1,33-Liter Turbobenziner, der mit 163 PS für den ersten positiven Eindruck sorgte. Ein brauchbares, weil auch sparsames Aggregat. Hier hat Daimler gemeinsam mit Renault-Nissan entwickelt. Auch das 7G-DCT wird von Getrag zugeliefert. Doch im Mercedes-Benz A 250 ist alles anders. Beim 2,0-Liter Aggregat arbeitet Daimler wieder alleine, schließlich findet sich der M 260 als längs verbautes Aggregat auch in der C- und E-Klasse wieder. So kommt auch das für den querverbauten Motor verwendete 7G-DCT aus der Eigenentwicklung.
Premium-Gefühl bei Motor und Getriebe
Schon auf den ersten Metern bemerkt man nicht nur den zusätzlichen Dampf des Motors, sondern auch die bessere Laufruhe und das dementsprechende Premium-Gefühl. Der kleinere Motor ist nicht schlecht, doch besonders im oberen Drehzahlbereich fehlt ihm die Quirligkeit. Genau hier punktet der 2,0-Liter Turbobenziner. Egal ob aus dem Drehzahlkeller oder kurz vor dem Begrenzer. Er dreht aus jeder Lebenslage und scheint auch nie müde zu werden.
Das er dabei den Tank nicht allzu schnell leer saugt regelt entweder der gefühlvolle Gasfuß oder der Eco-Modus. Erleuchtet das grüne E im Display, dann wird schnell hochgeschaltet und das Gaspedal lässt sich nur noch schwer bewegen. Die Kennlinien sind auf maximale Sparsamkeit getrimmt. Mit Gefühl kann man allerdings auch schon in Comfort etwas mehr auf den Verbrauch achten und hat dabei nicht das Gefühl 224 PS bezahlt, aber nur 80 PS bekommen zu haben. Im Schnitt genügen bei normaler Fahrweise 7,4 bis 8,2 l/100km. Wer die Kraft des Aggregats voll auskostet wird öfters bei neun bis zehn Litern landen. Fahrspaß ist dann aber garantiert. Mehr dazu auch in unserem Video-Fahrbericht.
Video-Fahrbericht Mercedes-Benz A 250 Edition 1
Wer kann der A-Klasse das Wasser reichen?
Um zur eingehenden Frage zurückzukommen: kann der neuen A-Klasse inzwischen jemand das Wasser reichen? Ein ganz klares Nein. Zwar hat BMW auch in den ersten Modellen ein ähnlich cleveres und selbstlernendes System auf den Weg gebracht, doch die MBUX hat bei weitem mehr Tricks drauf. Es erscheint zuerst ein reines Gimmick zu sein, mit seinem Auto quasi Unterhaltungen zu führen. Doch nach zwei Wochen möchte man es nicht mehr missen. Selbst in modernen Autos muss man, nach dem Einsteigen noch vieles verstellen, einstellen und das Ziel im Navi platzieren. In der neuen A-Klasse geht quasi alles, außer Gang einlegen und Sitz verstellen per Sprachsteuerung.
Das System ist so genial, dass es sogar Fahrer- und Beifahrer unterscheiden kann. Ein komplettes Navi-Ziel eintippen entfällt. Einfach „Hey Mercedes“ rufen und das Ziel komplett durchgeben. Auch POIs versteht das System auf’s Wort. Dabei stellen auch Dialekte oder leichte Sprachfehler kein Problem dar. Und frisch ausgeliefert ist die MBUX noch nicht voll ausgebildet. Sie lernt stetig dazu, kann zwischen verschiedenen Fahrern unterscheiden und stellt sich auf jene ein. Da ist schnell klar: mir kommt kein Auto ohne mehr ins Haus.
Text/Fotos: Fabian Meßner