Wer sich ein SUV kauft, der ist meist nur am hohen Sitz interessiert. Die Möglichkeit mittels des verbauten Allradsystems auch einmal abseits des Weges unterwegs zu sein, nutzen wohl die Wenigsten. Und doch können die in den Städten einstaubenden SUVs mehr als man ihnen optisch zutraut. So hat uns auch der neue Audi Q5 eines Besseren belehrt, obwohl dieser seinen konventionellen (bewährten) permanenten quattro-Antrieb abgelegt hat.
Beim neuen Audi Q5 fliegt der permanente quattro (fast) raus
Mit der neuen Generation des Audi Q5 besitzt nur noch der stärkste 3.0 TDI den wahren Allradantrieb. Nur einmal kommt das selbstsperrende Mittendifferenzial zum Einsatz. Alle anderen Modelle setzen auf das neue quattro ultra Label. Um den Namen quattro weiter dafür nutzen zu können, der in vielen Länder noch immer viel Gewicht hat. Allerdings ist es auch nur eine sparsame Adaption von Frontantrieb mit kurzem Implus-Allradantrieb. So wird im Idealfall nur die Vorderachse angetrieben, weil es Sprit spart. Die Hinterachse wird bereits nach dem Getriebe abgekoppelt, insofern sie nicht benötigt wird. Was wiederum für den Großteil der Nutzer ohnehin in 99% der Fälle ausreicht.
Doch wir wollten wissen, was quattro ultra bedeutet. Dafür hatte Audi eine Strecke präpariert, auf der sich das SUV selbstredend keine Blöße gegeben hat. Doch hier hätte auch Frontantrieb ausgereicht. Danke eines Fehlers im Navi – Mexiko ist nicht allzu exakt mit den Karten, sowie GPS-Daten – fanden wir ein richtiges Offroad-Gelände. Loser Sand, Verschränkungen und fiese Steinbrocken. Ob wir hier wieder rauskommen würden? Es kamen schon erste Zweifel.
quattro ultra funktioniert besser als gedacht
Doch überraschenderweise reicht der Impuls-Allradantrieb aus, um sich auch durch losen, trockenen Sand zu kämpfen. Kurz gesagt: es ist Schade, dass Audi sein Label nun auch im Mittelklasse-SUV aufgibt. Doch quattro ultra wird den typischen Audi Q5 Fahrer nichts vermissen lassen. Denn wer sich für so etwas interessiert, geht ohnehin in eine andere Klasse Auto. Neu mit an Board und dabei auch im inoffiziellen Offroad-Gelände hilfreich, war die optionale Luftfederung. Diese kann die Karosse um 45 Millimeter anheben oder um 15 mm absenken. So stellen sich auch zwei Extreme dar.
Das tiefergelegte SUV, welches den Dynamiker raushängen lassen will und das hochbeinige SUV, welches im Gelände keine Grenzen kennen will. Beide Klischees erfüllt er selbstredend nicht ganz. Doch die Spreizung ist interessant, wobei selbst im tiefergelegten Dynamic-Modus noch der Comfort im Vordergrund steht. Der 2.0 TDI mit 190 PS reizt dabei vielleicht nicht das volle Potential des Fahrwerks aus, kann aber das rund 1,8 Tonnen schwere SUV standesgemäß auf Landstraßen bewegen. Wie es dann wieder auf deutschen Autobahnen aussieht ist ein anderes Thema.
Im Design nur marginal aber signifikant verändert
Gleiches gilt für die Designveränderungen im Hinblick auf den Vorgänger. Am Heck nur schwer an den neuen, integrierten Auspuffblenden zu entdecken, zeigt sich die Front immerhin mit dem neuen Q-Grill in Alu-Optik. Optional leuchten Matrix-LED Scheinwerfer heller und weiter und intelligenter als zuvor. Die kommen durch LED-Lichtleiter auch mit einer neuen Lichtgrafik für das Tagfahrlicht.
Insgesamt zeigt sich der neue Audi Q5 vor allem von technischer Seite als völlig neu konzipiertes Fahrzeug. Besser zu fahren, agiler auf der Straße und intelligenter als sein Vorgänger. Der Innenraum verwöhnt mit neuen Chef-Sesseln etwa in schickem braun mit feinen Ziernähten. Der weltweite Topseller kann wieder erhobenen Hauptes gegen Mercedes-Benz GLC, sowie BMW X3 antreten und weist dabei sogar einige Pluspunkte auf.
Video-Fahrbericht neuer Audi Q5
Text/Fotos: Fabian Meßner