Night Drive: Audi A4 Avant quattro Test

Audi A4 Avant B9 nachts

Gut ein Jahr ist der „B9“ nun auf dem Markt. Der neue Audi A4 Avant unterscheidet sich auch nach gut einem Jahr auf unseren Straßen nur für die Kenner vom Vorgänger. Hier und da eine neue Kante, eine Sicke mehr oder eben die neuen Scheinwerfer (wenn bestellt). Zwei Wochen konnten wir mit dem Audi A4 Avant 2.0 TDI quattro verbringen und dabei lernen, dass auch ein Premium-Fahrzeug nicht perfekt ist.

Audi A4 Avant B89 nachts Heck

Der Teufel steckt im Detail der Technik

Um nicht lange damit hinter dem Baum zu halten: der Audi A4 Avant bringt eine Menge Technik mit sich. Wenn in der Konfiguration hier und da ein Häkchen für die Fahrhilfen aktiviert wird, steigt der Preis schnell über 65.000 Euro. Doch nur, weil es teuer bezahlt ist, heißt es nicht, dass es immer tadellos funktioniert. Beispielsweise der Verkehrszeichen-Assistent. Ein Extra, das selbst japanische Fahrzeuge bis in die unteren Klassen anbieten. Eine Kamera erkennt das Schild und projiziert es in das digitale Cockpit hinein.

2016-audi-a4-avant-b9-nachts-8 Audi A4 Avant virtual cockpit

Ein nicht ganz makelloser Effizienzassistent

Dabei erwartet man keine Fehler, insbesondere nicht, wenn damit auch der prädikative Effizienzassistent gefüttert wird. Doch sie kamen vor. Auf unsere Gesamtfahrstrecke von über 2.000 Kilometern lag die Fehlerquote bei rund 10%. Nicht gerade erfreulich, wenn das System aus irgendeinem Grund den Tempomat in einer Autobahn-Baustelle plötzlich von 60 auf 100 km/h stellt. Zumal der Assistent gerne auch mal die Schilder der Nebenspuren als seine erkennt. Oder gar Teilschilder, wie Uhrzeit-Regelungen oder LKW-Schilder, nicht erkennt. Da schaust du blöd, wenn du von 130 urplötzlich auf 60 km/h runtergebremst wirst.

Audi A4 Avant B9 Mittelkonsole beleuchtet

Besser, aber auch nicht immer zu 100% intelligent war da der schon erwähnte prädikative Effizienzassistent. Dieser wendet quasi die Sägezahntechnik an. Dabei wird beispielsweise mehr Geschwindigkeit in eine Steigung genommen, um in der Steigung die gewonnene kinetische Energie zu nutzen. Zudem werden hierbei auch Navigationsdaten genutzt. Selbst, wenn die Navigation als solches nicht aktiviert ist. Dabei kuppelt der Tempomat das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe in der Stadt oder auf dem Land aus, wenn ein Kreisverkehr naht. Zudem wird dann zusätzlich noch kurz vorher selbstständig heruntergebremst, auch wenn kein Fahrzeug vorausfährt.

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Audi A4 Avant ein idealer Langstreckenbegleiter

Abseits von den Problemfällen ist der Audi A4 Avant, gerade auf langen Strecken, eine Wonne. Zwar steigt dann auch der Normverbrauch von 4,5 l/100km bei voller Fahrt schnell zwei Liter darüber. Aber so ruhig und stabil, wie sich dieser Mittelklasse-Kombi bei Geschwindigkeiten oberhalb von 200 bewegen lässt ist maßgebend. Mit der intuitiven Sprachbedienung muss die Hand auch gar nicht mehr vom Lenkrad, es sei denn sie möchte sich auf dem monströsen Schalthebel ausruhen und ein wenig am Rad drehen.

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Audi quattro-Antrieb wie er sein sollte

Das MMI touch in sich verbirgt eine Vielzahl an Funktionen und Einstellmöglichkeiten, die man besser im Stand kennenlernt. Zusammen mit dem virtual cockpit lassen sich so enorm viele Informationen auf einmal ablesen. Macht es das Leben wirklich leichter? Nicht im ersten Moment, aber auf die Dauer hat es etwas für sich. Der quattro-Antrieb ist im Fall des 2.0 TDI mit 190 PS übrigens noch ein richtiger permanenter Allradantrieb. Laut Audi werden im Normalbetrieb 40% der Kräfte an die Vorderachse und 60% an die Hinterachse geleitet. Allerdings neigt er Audi-typisch eher zum Unter- als Übersteuern.

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Immerhin bei flotter Fahrt, wird spürbar mehr Antriebsmoment (bis 85%) an die Hinterachse geschickt. Zusammen mit der radselektiven Momentensteuerung (Bremseingriff an den kurveninneren Rädern) wird so aus dem Kombi ein ziemlich agiler Familienunterhalter.

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Insgesamt ist der Audi A4 Avant, sowie die A4 Limousine nicht zufällig der Topseller aus Ingolstadt. Wenn man sich mit dem eher durchschnittlichen Design nicht anfreunden möchte, kann man durch die s Line immerhin noch etwas mehr rausholen. Und die kleinen technischen Störungen, sollten sich mit einem Software-Update beheben lassen.

Video-Fahrbericht Audi A4 Avant 2.0 TDI quattro

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Text/Fotos: Fabian Meßner