Polestar 1 midnight front

Ist der Polestar 1 ein Performance-Hybrid oder ein Gran Turismo?

Polestar 1 midnight front

Der Polestar 1 folgt im Design der Studie Volvo Concept Coupé und sieht damit bereits phantastisch aus. Doch all die schöne Optik bringt nichts, wenn der Wagen nicht auch entsprechend seinem Look abliefern kann. Dafür stecken ein Verbrenner und insgesamt drei Elektromotoren unter dem leichten CFRP-Kleid. Doch kommen die 609 PS samt 1.000 Nm Drehmoment auch wirklich auf die Straße? Mehr dazu auch in unserem Video-Fahrbericht.

Video-Fahrbericht Polestar 1

Bekanntes mit Neuem vermischt

Als Sport-Tochter von Volvo überrascht nicht, dass sich einige Teile auch als bereits bekannt aus den schwedischen Modellen entpuppen. Immerhin steht der Polestar 1 auf derselben SPA-Plattform, allerdings noch mit einem Carbon-Querträger, welcher die Steifigkeit des Grundgerüst um weitere 60 Prozent erhöht. Auch im lichtdurchfluteten Cockpit erkannt man dein einen oder anderen Schalter wird. Mit dem 2,0-Liter 4-Zylinder inklusive Turbo- und Kompressoraufladung ist auch unter der Haube bekanntes. Allerdings sind bisher in keinem Volvo gleich zwei Elektromotoren an der Hinterachse eingesetzt worden. So rechnet Polestar vorne 309 PS (435 Nm) und hinten zwei Mal 85 kW (240 Nm) zu einer Systemleistung von über 600 PS zusammen. 

Polestar 1 Bremse Vorderachse

Fahreindruck im Polestar 1

Frei gibt der Polestar 1 diese Leistung aber nicht immer voll, da ist er doch noch ein wenig Volvo und lässt die Sicherheit vorgehen. So drückt es den Fahrer nicht vom Start weg in den Sitz, erst ab knapp 30 km/h setzt der volle Punch ein. Wenn die Elektromotoren bis 160 km/h noch mitarbeiten, gelingt auch das Überholen auf der Autobahn ordentlich flott. Doch ist der Verbrenner alleine, muss er sich oberhalb jener Geschwindigkeit mit 2,3 Tonnen rumschlagen und das quasi nur noch mit der Hälfte der Leistung.

Polestar 1 midnight Heck

So nutzt man am Besten auf kurven Land- und Bergstraßen die volle Power. Dann schieben die E-Motoren aus den Kurven, während der Verbrenner vorne zieht. Ein vollkommenes miteinander, welches eher an einen Performance-Hybrid erinnert. Dafür ist allerdings auch das regelmäßige Nachladen notwendig, denn bei einem niedrigen State-of-Charge gibt es nicht mehr die volle Elektropower.

Entpuppt sich eher als Gran Turismo

Der Polestar 1 ist eher ein sehr exklusiver Gran Tourer als ein klarer Performance-Hybrid. Im Kern ist er noch ein Hauch zu viel Volvo, um die Leistung völlig ungefiltert auf den Fahrer wirken zu lassen. Das perfekt einstellbare Öhlins-Fahrwerk macht dabei mit den besten Job am ganzen Fahrzeug. Schnell vergisst man das enorm hohe Gewicht und lässt sich mit teils Schwedisch-Unbekannten Geschwindigkeiten durch die Kurven tragen.

Text/Fotos: Fabian Meßner