Sportliche Ableger von Rallye-Fahrzeugen sind meist nur ein Optik-Paket mit ein bisschen mehr Leistung als das darunter liegende Serienmodell. Der neue Toyota GR Yaris ist vermutlich der erste Kleinwagen, der kaum näher am WRC-Auto sein könnte und dabei noch halbwegs Sinn macht sowie der Straßenverkehrsordnung entspricht. Allerdings wird dies vermutlich auch einen extrem hohen Preis mit bringen.
Die Rechnung gibt es erst im Herbst 2020
Zum Thema Preis will man derzeit noch nichts sagen, Interessenten sollen nicht vor dem Markstart in der zweiten Jahreshälfte 2020 verschreckt werden. Erst ein wenig Liebe, Emotion und unersättliches Verlangen erzeugen, dann wird über Geld gesprochen. Der Kopf sagt, tue es nicht, aber das Herz will es. Der Toyota GR Yaris wird, blickt man auf die bloße Technik, bei weitem wohl der teuerste Kleinwagen der Welt werden. Zumal sich Toyota zum Ziel gesetzt hat nicht im eigenen Segment zu wildern, sondern die Kategorie darüber wie etwa Hyundai i30 N, Golf GTI und Co. anzugreifen. Was gleich zu deuten ist mit „unter 30.000 Euro wird nicht einmal der Startpreis liegen“.
Toyota GR Yaris ist erstes Homologationsmodell seit dem Celica
Überwindet das Herz den Kopf, hat man aber wohl auch die Chance eines der exklusivsten Fahrzeuge unser Zeit zu fahren. Hergestellt wird der WRC-Straßenabkömmling auf einer neuen Linie nur für GR-Modelle im Werk Motomachi, Japan. Weitere GR-Modelle werden also folgen. Die Bestandteile des GR Yaris sind Technik und Erfahrung aus dem Motorsport. Neue Plattform, neuer Motor, neue Radaufhängung sowie der permanente Allradantrieb GR-FOUR. Somit ist der GR Yaris nach dem Produktionsende des Celica GT-Foour im Jahr 1999 das erste Homologationsmodell für die WRC.
Dieser Yaris hat so gut wie nichts mit dem Serienmodell zu tun
Im Fokus der Entwicklung standen Aerodynamik, Gewicht und Gewichtsverteilung. Besonders der erste Part ist stark ersichtlich. Kommt der Yaris in Serie eigentlich nur als Fünftürer, bleibt der GR Yaris exklusiv als Dreitürer. Zudem ist die Dachlinie niedriger (- 91 mm) als beim Serienmodell, der neue Motor sitzt mehr in Richtung Fahrzeugmitte und die Batterie ist im Kofferraum untergebracht. Die dreitürige Karosserie besteht aus Kohlefaser-Polymer und Aluminium. Bedingt durch die neue Plattform (Vorderachse: GA-B Plattform; Hinterachse: GA-C Plattform) kann hinten eine breite Spur als auch eine neue Doppelquerlenker-Aufhängung genutzt werden.
Der Motor des Toyota GR Yaris
Das Herzstück ist ein neuer 1,6-Liter Turbomotor mit drei Zylindern. Mit 192 kW / 261 PS und 360 Nm Drehmoment avanciert er zum stärksten 3-Zylinder-Motor. Der DOHC-12V-Motor setzt auf einen Single-Scroll-Kugellager-Turbolader, sowie Technologien wie Kolbenbodenkühlung per Multi-Öldüse oder Auslassventile mit großem Durchmesser. Ohne Fahrer muss der Motor 1.280 Kilogramm bewegen, was ein Leistungsgewicht von 4,9 kg pro PS ergibt. Zum Vergleich, ein Golf GTI TCR erreicht „nur“ ein Leistungsgewicht von 4,93 kg/PS. Der GR Yaris erledigt den Standardsprint in 5,5 Sekunden und sprintet bis 230 km/h durch.
Das GR-FOUR Allradsystem
Beim Blick auf das GR-FOUR Allradsystem wird das Preis-Potential des Kleinwagens noch klarer. Das neu entwickelte System kann in Theorie völlig flexibel von reinem Vorderradantrieb in den reinen Hinterradantrieb wechseln. In der Grundstellung ist die Verteilung 60:40 und damit eher frontlastig, während im Sport-Modus auf 30:70 gewechselt werden kann, sowie im Track-Modus auf 50:50. Wem das nicht genügt, der kann für Vorder- und Hinterachse noch Torsen-Differenziale ordern, welche die Verteilung zwischen den einzelnen Rädern einer Achse steuern. Die beiden Sperr-Differenziale packt Toyota gemeinsam mit einem „bissiger“ abgestimmten Fahrwerk sowie den Michelin Pilot Sport 4S in das Circuit Pack.
Fotos: Toyota