Eine Überarbeitung – oder neudeutsch auch als „Facelift“ bekannt – bringt meist nur kleine Änderungen. Ein wenig Retusche hier, ein wenig Schminke dort. Mit dem neuen Audi R8 ist es auf den ersten Blick nicht anders. Eine aggressivere Front und ein größerer Diffusor am Heck mit nun ovalen Endrohren. Doch wie der Test auf der Rennstrecke von Ascari zeigt, es steckt mehr dahinter.
Mehr Power und neuen Namen für beide Modelle
Zum einen wurde der Motor innermotorisch überarbeitet, ein paar leichtere Materialen erlauben höhere Belastung und somit auch ein geringfügigen Leistungszuwachs trotz Einsatz des Otto-Partikelfilters. Das Basismodell hört nun auf den Namen Audi R8 V10 quattro und leistet 570 statt 540 PS, das Spitzenmodell bringt 620 statt 610 PS mit sich und auch einen neuen, noch längeren Namen: Audi R8 V10 performance quattro. Zudem haben beide Modelle einen Drehmoment-Zuwachs von 20 Nm verzeichnet.
Ausgefeilte Elektronik – aber nur im Audi R8 V10 performance quattro
Zum anderen hat man auch der Elektronik Beine gemacht. ESC und Reifen sind aufeinander abgestimmt worden, sodass schneller aber auch sicherer gefahren werden kann. Der Audi R8 ist somit ein schon fast harmloses Alltagsfahrzeug im comfort-Mode und eine brachiale Track-Maschine im performance (dry) Mode. Gerade die neuen performance-Modes in den Settings snow, wet, dry machen das Topmodell aus. Das ESC ist sehr fein auf die voreingestellten Bedingungen angepasst und gibt dem Fahrer so Spielraum für querdynamische Einlagen, aber auch viel Sicherheit, sollte es mal etwas zu weit gehen. Mehr dazu auch in unserem Video-Fahrbericht.
Video-Fahrbericht Audi R8 V10 performance quattro
Die Reifenwahl entscheidet über Schein oder Sein
Einen höllischen Unterschied macht die Bereifung. Wer den Audi R8 – wie heutzutage leider zu viele – nur für die Parkplatz-Blockade vor der Eisdiele nutzt, dem reichen die serienmäßigen Michelin Pilot Sport 4 S Pneus aus. Da in den typischen Geschwindigkeitsregionen einer Eisdiele oder einen Flaniermeile ohnehin nie das Potential des Audi R8 ausgeschöpft werden kann.
Volles Potential des neuen Audi R8 nur mit Cup 2-Bereifung erfahrbar
Wer allerdings plant den Wagen artgerecht – und damit ist nicht die Autobahn, sondern die Rennstrecke gemeint – zu bewegen, setzt auf die optionalen Michelin Pilot Sport Cup 2 mit „AO“-Kennung. AO steht dabei für „Audi only“, was darauf hinweist, dass jene Gummimischung speziell mit dem optimierten ESC gemeinsam abgestimmt wurde. Das Blatt wendet sich prompt. Der Supersportwagen macht erst mit diesen Reifen seinem Namen alle Ehre. Auf der fordernden Strecke von Ascari greifen sich die Semi-Slicks in den Gummi und die volle Kraft kann wirken. Auch hiervon finden sich wieder Eindrücke in unserem Video-Fahrbericht.
Fotos: Audi AG