Während immer mehr Nischenfahrzeuge geboren werden, konzentriert sich der südkoreanische Hersteller Kia auf preisbewusste Alternativen zu den etablierten Marken. Der Kia Ceed SW ist schon lange kein Neuling mehr, doch in der neuesten Variante kann er qualitativ mit den ganz großen aus dem Kompakt-Segment mithalten und zeigt dabei auch neue, noch nicht gesehene clevere Ideen. Ein erster Fahrbericht mit dem Kia Ceed Sportswagon 1.6 CRDi.
Die cleverste Heckklappe im Automobil-Sektor?
Die clevere Idee findet sich an der Heckklappe. Sensorgesteuert heißt im Fall des Ceed SW nämlich „ohne Fußakrobatik“. Wo bei jedem anderen erdenklichen Hersteller der Fuß unter der Heckschürze geschwungen werden muss, entfällt dies bei Kia. Stattdessen öffnet sich die Hecklappe automatisch (optional), sobald man mit dem Schlüssel in der Tasche länger dahinter stehen bleibt. Die erste wahre „Hands-free“-Hecklappe. Sollte man nur am Auto von hinten vorbei laufen, bleibt die Heckklappe auch geschlossen, insofern man das Heck passiert, bevor die vier Piepstöne inklusive der vier Blinker-Intervalle abgeschlossen sind. Eine genaue Darstellung des Feature findet sich auch in unserem Video-Fahrbericht.
Video-Fahrbericht Kia Ceed SW 1.6 CRDi
Fahreindruck Kia Ceed SW 1.6 CRDi
Vom Platzangebot legt der neue Ceed SW auch nochmal deutlich über den Vorgänger zu. Dies trifft auf alle drei Abteile zu, sowohl Fahrer, Beifahrer als auch Fondpassagiere und Gepäck (+100 Liter) haben mehr Platz als zuvor. Technisch bietet er alles, wie es auch im 5-Türer verfügbar ist. Durch das Schaltgetriebe fehlen dem Ceed SW Testwagen allerdings die Level 2 Autonomie Fähigkeiten, die es nur mit dem optionalen DCT gibt.
Dabei kann man sich mit dem Schaltgetriebe äußerst schaltfaul bewegen, da das maximale Drehmoment von 280 Nm bereits ab 1.500 Touren anliegt. Auch die Gänge gehen sauber durch die Gassen, sollte man doch einmal in kurvige Regionen kommen und die 136 PS auskosten. Dabei hat man am Fahrwerk nochmals Hand angelegt, um den Kombi auf der Hinterachse auf die höheren Lasten auszulegen. Im Grunde sitzt der Kia Ceed SW somit wesentlich straffer auf der Straße und kann sogar ein paar Kurvenpassagen flott hinter sich lassen.
Das unschlagbare Argument: der Preis!
Das unschlagbare Argument, welches für den Kia Ceed SW spricht ist der Preis. Der fast vollausgestattete Testwagen bringt es gerade einmal auf knapp 31.000 Euro. Dabei sind die elektrische Heckklappe, die LED-Scheinwerfer, Sitzheizung auf vier Sitzplätzen, das Ladungssicherunsgpaket, der elektrische Fahrersitz, diverse Assistenten, DAB+ und auch die induktive Ladeschale inbegriffen. Bei der Konkurrenz legt man dabei schnell über 10.000 Euro mehr auf den Tisch und im Sinne der Qualität ist diese Preissteigerung nicht (mehr) wirklich ersichtlich.
Wo liegt der Unterschied zum neuen Kia Proceed?
Und schlussendlich noch der Unterschied zum Kia ProCeed. Der neue Shooting Brake richtet sich an die leicht sportliche Kundschaft, die noch ein wenig Nutzwert erwartet. Das Kofferraum-Grundvolumen ist nur dezent kleiner als im Kombi. Der Hauptunterschied zeigt sich in der sportlicheren Platzierung, dem dementsprechend höheren Grundpreis und den Ausstattungen. Der Shooting Brake ist lediglich als GT Line oder GT zu bekommen, während dem Ceed SW diese Ausführungen, als auch der große 1,6-Liter Turbomotor verwehrt bleiben.
Text/Fotos: Fabian Meßner