Seit dem Golf 7 Facelift, kann auch der VW e-Golf länger und stärker. Genauer gesagt leistet der e-Golf nach dem Facelift 100 kW und kann mit der 35,8 kWh Batterie laut NEFZ exakt 300 Kilometer weit elektrisch fahren. Exakt dieser Frage sind wir im Test nachgegangen und haben überprüft, wie lange der elektrische Golf im realen Betrieb durchhält.
e-Golf Facelift erreicht bis zu 260 Kilometer im Test
Dabei muss man klar zugeben, der milde Sommer spielt dem Stromer wunderbar in die Hände. Bei knapp 20 bis 25 Grad Celsius hat die Klimaanlage nur geringfügige Arbeit zu verrichten, was die Reichweite selbstverständlich positiv beeinflusst. Kurz gesagt im milden Sommer 2017 hat es der e-Golf im Schnitt auf 250 bis 260 Kilometer mit einer vollen Ladung geschafft. Volkswagen selbst gibt eine „praxisnahe“ Reichweite von 200 Kilometern an, wobei diese selbst der dickköpfige Umsteiger hinlegen sollte.
„Wie immer bei Elektroautos gilt: Die eine reale Reichweite gibt es auch beim e-Golf nicht. Jeder Fahrer definiert sie für sich selbst.“ – Daniel auf electrive
Für die gesteigerte Reichweite oberhalb einfach zu erreichenden 220 Kilometern pro voller Ladung bedarf es ein wenig Umdenken. E-Auto fahren funktioniert zwar wie Auto fahren (einsteigen und los), aber um die Vorteile voll auszukosten, muss durchaus der Fahrstil angepasst werden. Der e-Golf selbst trägt hierzu schon einen guten Teil bei. Denn im Vergleich zu anderen Golf-Modellen verfügt der elektrische Golf bereits über eine deutlich höherwertige Serienausführung. Dabei etwa enthalten ist das große Discover Pro Navigationssystem. Die Gestensteuerung wird dabei eher zur Nebensache, da der elektrische Golf die Navi-Daten extrem clever nutzt.
e-Golf Facelift nutzt Navigationsdaten zum „Strom sparen“
Steht etwa eine T-Kreuzung kurz bevor geht der e-Golf automatisch in die Rekuuperation, egal welcher Fahrmodi vorgewählt ist. Dafür bedarf es auch keiner aktiven Routenführung, so clever ist der e-Golf immer. Auch als Fahrer hat man reichlich Optionen, wie man fahren will. Entweder man lässt den e-Golf einfach rollen oder speist die Batterie wieder durch insgesamt vier Rekuperationsmodi. Die Schnellwahl fällt dabei auf den „B“-Mode durch einen einfachen Ruck am Gangwahlhebel wird die Batterie mit der maximalen Power wiederaufgeladen. Relativ nützlich auf eine Autobahnabfahrt, wobei so mit bis zu -37 kWh/100km die Batterie genährt wird. Dies kann keinen Stopp an der Ladesäule ersetzen, bringt aber den einen oder anderen zusätzlichen Kilometer.
Testverbrauch schwankt zwischen zehn bis 15 kWh/100km
Dabei fällt die Reichweite auf der Autobahn bei 120 km/h etwa alle 500 Meter um einen Kilometer der möglichen Reichweite. Somit würde der e-Golf auf der Autobahn rund 130 bis 150 Kilometer durchhalten. Sobald die Geschwindigkeit unter 80 km/h fällt, lässt sich aber wieder länger damit fahren. Etwa bei langsamen Landstraßen-Tempo zwischen 70 und 80 km/h entspricht die Reichweite zu gefahrenem Kilometer eins zu eins. Unser Testverbrauch für vorher schon angesprochene 260 Kilometer unter realen Bedingungen lag dementsprechend zwischen zehn und 15 kWh/100km.
Der VW e-Golf ist insgesamt mehr Golf als E-Auto. Er kann getrost als Zwischenlösung abgetan werden, wobei einige Ansätze nicht schlecht sind. Der Golf ist eben ein Auto für solche, und das trifft auch auf den elektrischen Golf zu, die sich eingliedern möchte und nicht sonderlich auffallen. Da nimmt man eben den Golf und für alle die das gerne elektrisch möchten, nehmen eben den e-Golf.
Video-Fahrbericht 2017 VW e-Golf Facelift
Text: Fabian Meßner
Fotos: Volkswagen