Wir brauchen mehr davon: Volvo V60 Plug-in Hybrid R-Design gefahren

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Neu ist der Diesel-Stromer aus Schweden nicht. Selbst fahren konnte ich ihn dennoch erst kürzlich. Was direkt die Frage aufwirft, warum subventioniert der Bund (also die Politiker in Berlin) nicht ein solches Auto. Ein Plug-in Hybrid, ist für Städte deutlich effektiver also eine dämliche kostenaufwendige Umweltplakette. Zugegeben, die Einführung der Klebe-Kreise ist auch schon eine Weile her; eine deutlich besser Lösung bieten immer mehr Hersteller mit Verbrennungsmotor + Stecker! Mit dem Volvo V60 Plug-in Hybrid lässt es sich elektrisch weitaus schneller in der Stadt fahren, als manch einer es für möglich hält.

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Die maximale elektrische Reichweite der im Kofferraum versteckten Batterie – ja das Volumen leidet (noch) darunter (mit der SPA-Plattform wird alles besser) – beträgt 50 Kilometer. Das ist ein müder Kilometer weniger, als Mitsubishi im Outlander PHEV angibt. Der V60 muss dabei auch einiges mehr an vergleichbarem Luxus mit sich herumschleppen, da sei ihm der kleine Nachteil vergönnt.

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11,2 kWh speichert der Lithium-Ionen Akku maximal und gibt diese dann wieder über den „ERAD“, den Hinterachs-Elektroantrieb, frei. 50 kW bzw. 68 PS werden damit nur an die hinteren Räder weitergegeben. Für Drifts auf Schnee und Eis ist das scheinbar nicht genug oder nicht passend abgestimmt, für die eigentliche angedachte Fahrweise durchaus ausreichend. Über einen „Save“-Knopf kann Energie eingespart werden. Maximal behält der Akku dabei eine rechnerische Reichweite von 20 Kilometern zurück, um diese später im urbanen Umfeld einzusetzen. Diese 20 km reichen aus, um von der Stadtgrenze bis ins Zentrum zu kommen.

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Für Überlandfahrten oder auch auf der Autobahn steht der Fünfzylinder-Diesel parat, der sich ohne groß Aufmerksamkeit zu erregen im Hybrid-Antrieb dazu schaltet. Dieser alleine leistet 215 PS und wird im Zuge der Modellüberarbeitung 2016/2017 dann auch durch einen neuen Drive-E Motor ausgetauscht. Ob es dann bei einem Diesel bleibt oder wie zuletzt mit dem T8 TwinEngine ein Benzin Plug-in Hybrid wird kann aktuell noch nicht gesagt werden. Klar ist aber, dass mit der neuen Plattform, wohl jedes Modell der Volvo Familie mindestens einen Plug-in Antrieb bekommen wird.

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Derzeit sind im Werk nur 10.000 Einheiten geplant, Deutschland bekommt davon nur 600 bis maximal 650 Stück. Wer also in diese Richtung überlegt, sollte schnell sein. Das Problem dabei liegt wohl wahr an der Bundesregierung. Zum Vergleich ist es in den Niederlanden mit Unterhalt, Kaufpreis etc. günstiger einen V60 Plug-in Hybrid zu kaufen als einen V60 Diesel, da werden logischerweise auch mehr Autos in diesem Markt angeboten.

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Zurück zur Gegenwart, dort lässt sich mit Pure, Hybrid oder Power die Antriebswahl festlegen. Für die Stadt ist Pure optimal. Dabei wird (Bleifreier Fuß vorausgesetzt) rein elektrisch gefahren. Wer das Gas voll durchtritt, der schaltet dadurch den Hybrid-Modus an, sprich der Selbstzünder springt an. Über eine Anzeige in der Tachoeinheit lässt sich verfolgen, wie weit dieser Moment noch entfernt ist. So viel kann ich sagen, selbst ohne am Anschlag des Elektro-Moments zu sein, beschleunigt der V60 Plug-in Hybrid schneller auf 50 km/h als die breite Masse in der Stadt.

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Besonders in den Kurven kann es des Öfteren zu ungewollten Überholmanövern kommen, denn der dabei eingesetzte „Heckantrieb“ schiebt den Kombi ganz ordentlich durch die Kurve, während die meisten durch ihren Frontantrieb irgendwie „hängen“ bleiben. Vielleicht sind die Einwohner Hamburgs auch einfach nur miese Kurven-Fahrer. Geht es zwischen den Dörfern umher oder auf die Autobahn, dann führt kein Weg mehr am Dieselantrieb vorbei. Ist die Geschwindigkeit allerdings einmal erreicht, beispielsweise 100 km/h, segelt er auch gerne wieder und nutzt nur die verbleibende Energie aus der Batterie.

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Es wird Zeit, dass sich in Deutschland etwas tut. Einerseits sollen Autofahrer weiter belastet werden, andererseits werden solche tragfähigen, bereits erhältlichen Konzepte in keinsterweise unterstützt. Wenn es schon keine Unterstützung für Elektrofahrzeuge gibt, dann zumindest einmal für Plug-in Hybride. Auch die großen deutschen Konzerne haben nun (bald) mindestens ein Modell im Angebot. Zeit für Lobbyismus, damit die Städte wirklich grüner werden!

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Angegeben wird der V60 Plug-in Hybrid mit 1,8 Litern auf 100 Kilometern. Ohne weiter darauf zu achten, hieß es im Bordcomputer nach der Testfahrt durch und um Hamburg, dass es 2,5 Liter / 100 km waren, die er verbraucht hatte.

Text/Fotos: Fabian Meßner