4 Zylinder auf 2 Rädern: Yamaha FZ8 ABS Test

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Es ist wieder soweit. Der Sommer ist mehr oder weniger da; Zeit das Bike rauszuholen. Auch für mich heißt es damit wieder auf einen heißen Ofen schwingen und abseits von vier Rädern neue Erfahrungen sammeln. Der erste heiße Ofen in diesem Jahr ist die Yamaha FZ8 ABS, eine Maschine vor der ich auch schon persönlich stand und die nötigen 8.850 Kröten zusammen kratzen wollte. Ich hätte es damals tun sollen, dass wäre eine gute Entscheidung gewesen.

Im letzten Jahr ging es mit mageren 48 PS nicht immer zufriedenstellend voran. Besonders dann, wenn der Sozius besetzt war, hieß es viel schalten, immer voll am Gas und trotzdem keine akkurate Fortbewegung. Mit anderen Worten, ich war sehr froh, als es in diesem Jahr hieß „es gibt jetzt 780 ccm für dich“. Nicht das ich diese nicht ohnehin schon seit über vier Jahren hätte fahren dürfen, aber damals hatte mich eben interessiert, was bekomm ich mit diesen 48 PS. Schnell stand fest: nicht genug.

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Die Yamaha spielt auch direkt in einer ganz anderen Preisklasse. Optisch fallen direkt die goldenen Federbeine ins Auge. Da steht die „kleine“ schon wie eine ganz große da. Mit ihren vier Zylindern muss sie sich auch bei weitem nicht verstecken. Höchstens vor den Superbikes, aber ich schweife ab. 106 PS stehen bei 10.000 Touren an, dann schreit sie auch schon ganz ordentlich. Im Vergleich zu anderen 800ern ist sie dabei noch deutlich dumpfer und grolliger. Vielleicht wäre ein anderer Endtopf die passende Lösung.

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Bereits ab 8.000 U/min steht das Drehmoment von 82 Nm an. Das kann man nicht nur ablesen, dass spürt man auch. Wenn der Zeiger über die Marke wischt, setzt nochmals ein kleiner Zwischenschub ein, der das Bike weiter nach vorne treibt. Für die Drag Racer unter den Ampelstarten sei gesagt die 3,8 Sekunden auf 100 km/h nimmt sie problemlos im ersten Gang.

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Die FZ8 leistet sich auf 300 Kilometer Testfahrt (mehr war zeitlich leider nicht drin) an sich keine Schwächen. Eine Tankfüllung hat ihr auch genügt, damit war sie zufrieden. Das Fahrwerk ist der ideale Kompromiss zwischen Sportlichkeit und Komfort. Sowohl Autobahnfahrten lassen sich ohne Beschwerden am Hinterteil ertragen, wie auch schnelle Kurvenkombinationen keinen Abflug zur Folge haben. Wem dies noch nicht reicht, der kann die Upside-Down Gabel auch in der Federvorspannung und Zugstufe einstellen. Es wäre das ideale Motorrad gewesen, um in jungen Jahren zuzuschlagen.

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Auch ohne große Gangwechsel beschleunigt sie wieder hoch von unter 100 km/h auf über 150 und mehr. Wie gesagt fährt sich die Japanerin dabei auf der Landstraße wie auch auf der Autobahn gleichermaßen angenehm. Besonders durch den ausgeglichenen Schwerpunkt wirst du nicht müde weiter Kurven zu räubern. Das sie dabei auch sauber direkt am Gas hängt erhöht zusätzlich den Spaßfaktor.  Der von einer Motorrad-Zeitschrift kritisierte „Hänger“ bei 4.500 U/min ist mir nicht weiter aufgefallen, scheinbar scheint es seit deren Test im März 2013 behoben worden zu sein.

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Bei all dem Spaß kommt auch der Faktor Sicherheit nicht zu kurz. ABS gibt es serienmäßig dazu. Weiter auch etwa die Sicherheitsfunktion, dass bei heruntergelassenem seitlichen Ständer der Motor nicht anspringt. Ähnlich ist es, wenn dieser nach unten geschoben wird. Prompt geht die Maschine aus.

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Die Japanerin weiß mit ihrem Reihenvierzylinder-Motor die flauen Tage zu verschönen und nimmt dabei nie unverhofft reiß-aus. Vielleicht nicht das ideale Einsteiger-Bike, da mit 106 PS doch ganz ordentlich an Leistung verfügbar ist, aber Wiedereinsteiger und eher Komfort-Racer werden ihren Spaß mit der Yamaha haben.

Yamaha FZ8 ABS

Reihenvierzylinder (nach vorn geneigt), 779 cm³
106,2 PS bei 10.000 U/min
82 Nm bei 8.000 U/min
3,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h
Modellgrundpreis 8.850,00 Euro

Text/Fotos: Fabian Meßner