Der Reisebegleiter: Seat Leon ST FR 2.0 TDI Fahrbericht

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Es gibt viele Kombis. Es gibt viele Kombis mit Diesel. Es gibt viele Kombis mit Diesel im VW Konzern. Der 2.0 TDI Motor mit 184 PS ist uns inzwischen durch Golf GTD und Octavia RS mehr als geläufig. Auch Seat verpackt diesen leicht sportlich angehauchten Diesel in eine Karosse, eine schöne, kantige Karosse. Den Seat Leon ST, dieser hat weniger mit den „scheinbar-sportlichen“ Konzernbrüdern zu tun, sondern setzt bewusst eher auf komfortable Reisequalitäten.

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Das Dynamik-Paket macht hier den Unterschied. Nicht gar wie im Golf GTD mit dem Fokus auf „Motorsound“, sondern daraufhin ausgerichtet, dass es auch etwas bringt. Eigentlich kann ich „Eco“ gar nicht mehr hören, denn schlussendlich steckt nicht so viel Sparsamkeit dahinter, wie möglich wäre. Alles nur Fake und ein sinnloser Tastendruck. Allerdings ist Eco zu meinem Lieblingsfahr-Profil im Leon ST geworden. Klar in Sport gibt es immer volle Leistung, immer das volle Drehmoment von 380 Nm und durch das 6-Gang-DSG direkt den S-Gang, der über 4.000 Touren dreht. Doch ganz ehrlich, wer braucht das?

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Die schwäbischen Attribute des Spaniers sind beeindruckend gut definiert. Das DCC (adaptive Fahrwerksregelung – ein Must-Have) regelt dabei so weich und sanft Stöße ab, dass es leicht fällt mehrere hundert Kilometer auf einer Arschbacke abzureißen. Er kann wahlweise in Sport auch straff, doch auf langen Autobahnfahrten schont das nicht gerade die Nerven. Dann doch lieber entspannt mit Distanzregelung bei 130 bis 140 km/h dahinbrausen, sich vom Seat Sound System leicht berieseln lassen. Dabei immer die Gewissheit, nicht das Drive Profile ändern zu müssen, denn schlussendlich lässt es sich auch im Eco-Mode problemlos wieder hochbeschleunigen oder überholen.

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Das klappt so gut, dass der Kompakt-Kombi bei einer Fahrt mit im Schnitt 100 bis 120 km/h (inklusive vorangegangener Stadtfahrt) mit 5,1 Litern/100km auskam. Und das bei wahrlich keiner leichten Ladung. Dazu kommt ein sinnvolles Feature im Eco-Mode: geht der Fuß vom Gas wird automatisch die Kupplung aufgemacht und so der Motor vom Getriebe getrennt. Der Motor geht dann in den Leerlauf bzw. Leerlaufdrehzahl und segelt quasi wie ein Hybrid* daher. Einmal darauf eingestellt lässt sich damit ungelogen zwischen einem und zwei Litern Sprit sparen. Insbesondere, wenn man sich bspw. darauf einstellt in der Stadt schnell auf 50 km/h (oder dezent mehr) zu beschleunigen und dann vom Gas zu gehen, um so im Verkehr mitzuschwimmen.

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Obwohl keine Leichtlaufreifen montiert sind „gleitet“ der Kombi durch die City als würde er sich vom Wind dahintragen lassen. Weiter spinnen muss ich das an dieser Stelle wohl gar nicht, es kann sich selber ausmalen, was sich bei einer leichten Neigung alles für Möglichkeiten mit dieser Funktion ergeben.

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Vom Design bin ich noch immer begeistert. Ähnlich wie beim 308 SW ist es den Designer gelungen, den Kombi dem Fünftürer im Styling bis auf die letzte Sicke anzugleichen. Besonders im Bereich unterhalb der dritten Seitenscheibe findet sich diese markante, mich sehr ansprechende, wunderbar ausgeformte Trennung wieder. Da kann doch keiner nein sagen, oder?

Einfach flach legen: Fondsitze vom Heck aus umklappen
Einfach flach legen: Fondsitze vom Heck aus umklappen

Reinpacken kann er auch einiges, wie wir an der schwer beladenen Testfahrt gemerkt haben. Durch die abfallende Dachlinie sind die Abmessungen innen (gegenüber dem 308 SW) noch etwas eingeschränkt, doch wer früher oft mit Tetris zu tun hatte, der findet sich zurecht. Mit etwa 4,50 Meter in der Länge gehört er eben doch noch eher zu den Kompaktkombis als zu den großen „Schluckern“.

Seat Leon ST „FR“

Reihenvierzylinder (quer), 1.968 cm³ (Turboaufladung)
184 PS bei 3.500 – 4.000 U/min
380 Nm bei 1.750 – 3.000 U/min
7,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h
VMax 228 km/h
Kombinierter Verbrauch 4,7 l/100km (CO2: 122 g/km)
Testverbrauch 6,3 – 7,4 l/100km
Modellgrundpreis 30.190,00 Euro
Testwagenpreis 37.365,00 Euro

Text/Fotos: Fabian Meßner

*Definition Hybrid im Sinne des Leon ST Eco-Mode

Vollständige Auflistung der Bedingungen zum Eintritt in die Funktion „Freilauf“:
– Fahrpedal unbetätigt
und
– Wählhebel in Position „D“ und
– Geschwindigkeitsregelsysteme (ACC, GRA) nicht aktiv und
– Bremspedal unbetätigt
und
– Offroadmodus nicht aktiv und
– Gefälle nicht zu groß

Vollständige Auflistung der Bedingungen zum Verlassen der Funktion „Freilauf“:
– Fahrpedal wird betätigt oder
– Wählhebel verlässt Position „D“ oder
– Geschwindigkeitsregelsysteme (ACC, GRA) wird aktiviert oder
– Bremspedal wird betätigt oder
– Gefälle wird zu groß
oder
– Schaltwippe (Tip -) wird betätigt.

8 Gedanken zu „Der Reisebegleiter: Seat Leon ST FR 2.0 TDI Fahrbericht“

  1. Toller Bericht :-)
    Aber eines klingt komisch… Segeln wie ein Hybrid im Eco-Modus?
    Trennt man beim Rollen Motor und Getriebe, verhindert man die Schubabschaltung und die Motorbremse. Rollt man auf eine rote Ampel zu, erhöht sich dadurch der Spritverbrauch, und der Bremsverschleiss.
    Wo ist denn da der Sinn?

    VG
    Dario

    1. Danke an dieser Stelle.

      Naja der Sinn findet keine Anwendung im Stopp/Go Verkehr. Es macht nur Sinn mit einer vorausschauenden Fahrweise, die stellt sich auch automatisch ein. Ich konnte nur einen geringeren Spritverbrauch als bspw. im Comfort Modus feststellen. Ob natürlich die Bremsen nun mehr verschlissen sind, vermag ich nicht zu sagen.

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