Wer mit dem Elektroauto Strecke machen will oder muss, sollte im besten Fall auf den größtmöglichen Akku aber gleichzeitig den kleinstmöglichen Antrieb setzen. Der Nissan Ariya 87 kWh mit reinem Frontantrieb ist genau diese Variante. Der Wagen zeigt im Test die positiven, aber auch negativen Eigenschaften dieser Kombination. Mehr dazu auch im Video-Fahrbericht.
Video-Fahrbericht Nissan Ariya 87 kWh
Nissan kann Akku und Effizienz
Um die große Frage direkt aus dem Weg zu räumen: wer Angst hat nicht ausreichend Reichweite in seinen Akku packen zu können, ist hier richtig aufgehoben. Rein in der Stadt sind bei unseren Testverbräuchen rechnerisch 750 Kilometer möglich, bis man das erste Mal aufladen muss. Auf der Autobahn – das wohl wichtigere Thema für viele – fährt man den Akku innerhalb von 390 Kilometern leer. Im alltäglichen Mix aus allen Situationen sind fast 500 Kilometer drin. Obgleich die DC-Ladeleistung mit maximal 130 kW etwas schwach für den großen Akku erscheint, muss man den kurzen Stopp nicht fürchten. Im Test waren es mehrmals exakt 35 Minuten von 10 bis 80 Prozent Batteriefüllstand. Der Trick des Nissan Ariya 87 kWh ist nämlich eine konstant hohe Ladeleistung von über 100 kW für fast den ganzen Ladestopp zu halten. Vorteil gegenüber anderen Modellen, die nur mit großen Zahlen um sich werfen, aber dann nicht abliefern können.
Ariya 87 kWh fährt im Mix gute 500 Kilometer
Aus der reinen Elektroauto-Sicht ist der Ariya 87 kWh somit das ideale Auto für viele, die immer nach mehr Reichweite schreien. Allerdings kommt das ganze zu einem Preis. Nissan hat das bestmögliche getan, um dem reinen Frontantrieb ein sicheres und ausgewogenes Fahrgefühl mit auf den Weg zu geben. Teilweise wird dies über eine Leistungsreduzierung im niedrigen Geschwindigkeitsbereich oder über präzise Eingriffe mittels ESC-System geregelt. Bei Nässe wünscht man sich dann dennoch oftmals den Allradantrieb bestellt zu haben. Zwar bleibt der Wagen durch die cleveren Eingriffe spurtreu, verliert aber mindestens an einem angetriebenem Rad ordentlich an Gummi. Etwas schade, doch Nissan selbst bestätigt diesen Eindruck mit dem eigenen Marketing-Material zum e-4orce Allradantrieb, der für etwas mehr Geld auch im Ariya zu bekommen ist.
Zwangsläufig sollte man für etwas mehr Fahrsicherheit oder auch Fahrspaß, ganz nebenbei einer nutzbaren Anhängelast, auf den Allradantrieb setzen. Für bloße Umhergondeln oder reines Strecke machen, führt um diesen Reichweiten-Meister in seiner Klasse aber derzeit kaum etwas vorbei.
Text: Fabian Meßner
Fotos: Nissan Motor Europe