Nissan Ariya (63 kWh) Test: die Erfahrung macht den Unterschied

Mit dem Nissan Leaf haben die Japaner seit 2010 wohl eines der bekanntesten Elektroautos überhaupt auf dem Markt. Und damit wohl auch den größten Erfahrungsschatz beim Thema Batterien sowie Elektroantriebe. Somit sollte der neue Nissan Ariya eigentlich keine große Überraschung sein und dennoch, gerade beim Verbrauch konnten wir nicht glauben, was sich hier aufzeigt. Mehr dazu auch im Video-Fahrbericht.

Video-Fahrbericht Nissan Ariya (63 kWh)

Nissan Ariya führt Konkurrenz beim Verbrauch vor

Der Grundstein des Nissan Ariya ist die neue CMF-EV Plattform, die auch der elektrische Renault Megane nutzt. Bereits hier hat die Plattform überzeugen können. Doch es scheint, als hätte sich Nissan die großen Tricks für die eigene Modelle aufgehoben. So hat der Nissan Ariya sich mit absolut lächerlichen 10,8 kWh/100km bewegen lassen und das in Geschwindigkeitsbereichen von 30 bis 70 km/h, teilweise mit Stau, teilweise komplett frei. Auch unser Tagesmix, der ebenfalls Autobahn-Fahrten bis 110 km/h umfasst, ist mit 12,4 kWh/100km fast schon ein Witz. Immerhin wiegt das Crossover-Coupé fast zwei Tonnen und ist mit 4,60 Meter Länge auch nicht gerade klein. Die vergleichbaren Modelle auf der MEB Plattform sind da nicht so sparsam unterwegs.

NISSAN ARIYA Innenraum schwarz grau

Der kleine Akku reicht wohl weiter als gedacht

Für den ersten Test stand uns so gesehen die Basis-Variante des Nissan Ariya zur Verfügung. Ein 160 kW Elektromotor, der auf die Vorderräder losgelassen wird mit einem 63 kWh (66 kWh brutto) Akku kombiniert. Somit soll der Wagen 403 Kilometer elektrisch zurücklegen. Sieht nach wenig aus, allerdings wird der WLTP-Wert auch mit über 18 kWh/100km angegeben. Somit wären wir bei der ersten Testfahrt locker über die 400 Kilometer hinausgefahren ohne einmal aufzuladen. Laden klappt innerstädtisch ziemlich gut, da alle Modelle mit einem 22 kW AC Anschluss kommen, abgesehen von der absoluten Basis, welche mit 7,4 kW ausgeliefert wird. DC lässt sich jedes Modell mit maximal 130 kW im Peak laden, was laut Nissan rund 30 Minuten dauern soll, bis man wieder weiter fahren kann.

NISSAN ARIYA 63 kWh Test

Hausgemachtes Problem mit Lösung am Horizont?!

Man spürt rundum die jahrelange Erfahrung der Ingenieure in einer leisen, komfortablen und ergonomisch durchdachten Kabine. Durch angenehme Materialen und ein luftiges Ambiente lädt die Kabine durchaus zum langen Verweilen ein. Allerdings bleiben auch Probleme bestehen, die Nissan scheinbar nicht hinter sich lassen kann. Das bei einem Elektroauto durchaus wichtige Infotainment bleibt hinter den Erwartungen zurück. Mit einer langsamen Navigation, welche nicht gerade großes Vertrauen für lange Strecken versprüht. Immerhin besteht noch die Möglichkeit der Besserung per Over-the-Air-Update.

Innenraum-Foto: Nissan Europe

Fotos: Fabian Meßner