Wenn der GT3 noch einen Hauch zu gefährlich wirkt, dann wählt man den Porsche 911 GTS. Auch in der jüngsten Form, welche dem Turbolader-Motorupdate zum „Opfer“ fällt, setzt der GTS noch eine Spur auf den Carrera S drauf. Mehr Leistung, mehr Drehmoment und in jeder Hinsicht schneller als sein Vorgänger. Die erste Ausfahrt mit dem Cabriolet an der sonnigen Küste und dem Coupé auf der heißen Rennstrecke zeigt, diese GTS-Familie hat einfach alles!
Rennstrecke oder Landstraße: Kurven liebt er überall
Egal, wie man seinen GTS haben möchte, er steht bereit. Ob Allrad- oder Heckantrieb, Schalter oder PDK, alle Varianten stehen im Coupé und dem Cabriolet zur Verfügung. Nur als Targa-Käufer ist man auf den Allradantrieb beschränkt. Warum kann keiner so genau erklären, der Targa-Fahrer lässt es laut Porsche eben einfach ruhiger (und sicherer) angehen. Der Mann (oder auch die Frau) mit dem Hang zur sportlichen Kurvenhatz sucht ohnehin eher das Coupé. Damit haben wir uns allerdings auf die Tugend schlechthin begrenzt: die Rennstrecke.
Auf der Nordschleife setzt der GTS eine um zwölf Sekunden schnellere Zeit als der Vorgänger mit 3,8-Liter Saugmotor. Dem 991.2 Carrera S nimmt er immerhin noch vier Sekunden ab. Sind es also nur vier Sekunden, die den GTS vom S unterscheiden? Nein es ist definitiv mehr als nur das. Es ist die verbreitere Spur, der bessere Grip, die breiteren Pneus, welche für höhere Kurvengeschwindigkeiten sorgen. Es ist das runde Gesamtpaket, welches den GTS genau in die Lücke zwischen Carrera S und GT3 schlüpfen lässt.
Porsche 911 GTS: der Schritt vom Carrera S zum GT3
Deutlich sportiver als der typische Carrera, aber keinesfalls so fordernd und brutal wie der GT3. Soll heißen eine schnelle Runde auf der Rennstrecke gelingt ohne verschwitze Hände. Wer sich mit den ganz Großen messen will, findet in einer neuen Race-App seine Gegner. Diverse Strecken stehen auf dem Smartphone (in der App) zur Verfügung. Gemessen wird die Zeit anhand von GPS-Daten, zudem kommen auch noch Daten aus dem Fahrzeuginneren hinzu, ganz zu schweigen von den Aufnahmen der Frontkamera. Die Aufnahme ist zwar etwas wackelig, aber lässt sich auch mit GoPro-Aufnahmen speisen bzw. durch diese ersetzen.
Der 911 GTS sitzt währenddessen wie ein Brett auf der Rennstrecke, selbst die kleine Bodenwelle am Ende der Gegengeraden versetzt den Sportwagen nicht. Der Bremspunkt sitzt – wohl auch durch die Bremsbeläge aus dem 911 Turbo – und die UHP-Pneus beißen sich im Asphalt fest. Ein halbes Zoll mehr Gummi hat Porsche dem GTS spendiert, welches sich nun positiv bemerkbar macht. Frühes Angasen aus der Kurve stellt das PTV vor kein Problem, nur minimal treibt die Hinterachse kurz gen Kurvenausgang, aber der Vortrieb hält unentwegt an.
Landstraßen-Genuss mit Frischluft-Versorgung
Zurück auf der kurvigen Landstraße lässt sich das Gebrabbel der serienmäßigen Sportabgasanlage im Cabrio am Besten offen genießen. Durch die Zwischengas-Funktion in den Modi Sport, sowie Sport Plus wirkt nach außen jeder wie ein Sportwagenfahrer mit jahrelanger Erfahrung. Das Anbremsen auf eine Kurve mit passgenauem Gangwechsel in einen der unteren Gänge gelingt fast wie von Zauberhand und wird untermalt vom kernigen Boxersound. Auch mit zwei Turboladern ist das nicht verlorenen gegangen.
Der GTS macht auch im Turbolader-Facelift seiner Bezeichnung alle Ehre. Der logische Zwischenschritt ist der ideale Untersatz für jeden, der einen Porsche nicht (nur) zum flanieren nutzt. Auf der Suche nach einem Bergpass-Bezwinger mit Rennstrecken-Potential, dann steht der alltägliche Begleiter in Form des 911 GTS bereit. Morgens Brötchen holen mit Umwegen, danach ins Büro und abends vor die Oper. Einer für alles, wenn man so viel, abgesehen von Kindern.
Video-Fahrbericht Porsche 911 GTS Cabriolet und Coupé
Weitere Bilder der neuen 911 GTS Familie
Porsche Track Precision App
Fotos: Porsche