Erste Testfahrt im neuen Opel KARL

opel-karl-testbericht-7517

Nach Adam kommt Karl, ist doch völlig logisch. Adam Opel hatte viele Söhne, einen davon nannte er Karl Opel. Fast zwei Jahrhunderte später benennt Opel, nach dem ADAM, noch ein Fahrzeug nach den „Gründervätern“ der Marke. Der Opel KARL ist nicht der kleinste, wohl aber der günstigste Opel seiner Zeit. Er soll kein Budget-Auto sein, sondern mit einem gewissen Anspruch an den umkämpften Markt der 10.000 Euro Autos herangehen.

Mit 9.500 Euro Basispreis liegt er gut im Rennen, allerdings gibt es dafür nicht mehr als einen Motor und ein Auto drum herum. Alle feinen Extras, wie einen höhenverstellbaren Fahrersitz (und höhenverstellbares Lenkrad), eine asymmetrisch umklappbare Rückbank oder auch ein Radio müssen zusätzlich bezahlt werden. Mit allen Extras kann der Opel KARL allerdings nie teurer als 15.500 Euro werden – und dann gibt es immerhin schon ein Panorama-Glasschiebedach.

opel-karl-testbericht-7530

Beim Antrieb ist die Geschichte wiederum ganz einfach: ein Motor und ein Getriebe! Für jeden das gleiche, außer eben mit den zehn Farben, da kann jeder individuell entscheiden. Ein, laut Opel, neuer 1,0-Liter Dreizylinder Motor wurde extra für den KARL entworfen, um „die Kosten niedrig zu halten“ – ob ein neuer Motor wirklich billiger ist, als einen vorhandenen einzubauen, fraglich. Dieser Saugmotor (ohne Aufladung) leistet 55 kW bzw. 75 PS und entwickelt ein Drehmoment von 95 Newtonmeter. Ziemlich exakt das packt auch der Wettbewerb an Leistung in die Kleinstwagen. Geschaltet wird über ein manuelles Fünfganggetriebe.

Wer sich das, natürlich optionale, Eco-Paket bestellt, soll noch weiter einsparen können. Laut NEFZ sind damit 0,2 Liter weniger möglich – so bewirbt Opel den KARL mit 4,3 l/100km, was 99 Gram CO2 pro Kilometer entspricht. Verschwiegen wird dabei allerdings, dass hierzu eine andere Front-Aerodynamik sowie ein zusätzlicher Heckspoiler notwendig sind. Im Normalfall sind es dann 4,5 l/100km – die lassen sich im Test schon eher bestätigen. Ohne weiteres lässt sich der Opel KARL problemlos mit knapp unter sechs Liter Sprit bewegen.

opel-karl-testbericht-7525

In jedem Fall serienmäßig sind Sicherheitsfeatures wie ABS, Traktionskontrolle, sechs Airbags, ESP und Berg-Anfahrassistent. Optional kann dieses Paket noch um einen Spurhalte-Assistent (warnt akustisch und visuell bei Verlassen der Spur), einen Tempomat, Parksensoren hinten und einen City Modus für die Lenkung erweitert werden. Zusätzliche Extras sind etwa die Sitzheizung vorne, sowie das beheizbare Lenkrad oder das IntelliLink System, welches ab Herbst 2015 auch mit Apple CarPlay und Android Auto umzugehen weiß.

Der Preis für das erweiterte System mit CarPlay und Android Auto ist noch nicht bekannt – eventuell folgt eine Preiserhöhung im Herbst (IntelliLink kostet aktuell 300 Euro Aufpreis). Die Funktionen von Apple CarPlay konnten wir bereits testen. Die Navigation über die Karten-App ist ein immenser Sprung nach vorne gegenüber der bisherigen IntelliLink-Navigation. Ganz einfach gesagt, sie funktioniert und das immer.

opel-karl-testbericht-7533

Im 939 Kilogramm leichten KARL (Serienausstattung) sollen fünf Personen Platz haben. Wenn die dritte Person, welche sich hinten in die Mitte setzt, keine allzu großen Ansprüche hat, dann mag das aufgehen. Mit 1,78 m sitzt es sich halbwegs bequem auf den äußeren Sitzen im Fond. Allerdings könnte die Kopfstütze gerne noch etwas weiter herausfahren.

Auf der Autobahn konnten wir leider nicht wirklich fahren, von daher keine Ahnung, wie er sich bei Geschwindigkeiten jenseits der 100 km/h Marke verhält. In der Stadt und auf den Landstraßen ist es ein sehr angenehmes, durch den Motor auch kein aufdringliches Fahrgefühl. Das Fahrwerk ist eher komfortabel, wenn nicht leicht schwammig, doch wer wird schon Rennen fahren wollen mit einem Stadtauto?

opel-karl-testbericht-7528

Zusammengefasst ist der Opel KARL vor allem ein Auto, das Sinn macht, wenn man zusätzliche Ausstattungen weglässt. Nur dann ist der Basispreis von 9.500 Euro auch ein wahrer Preisknaller. Wer Extras dazu haben möchte, der wird schnell schlucken, wie der Preis nach oben schnellt. Interessant ist, dass sich der Fahrstil vor allem in der Stadt zu einem passiv-langsameren entwickelt, eben weil die Leistung für mehr nicht ausreicht. Vielleicht ist dies gerade für junge Autofahrer das richtige Auto, um nicht ganz so viele Unfälle zu provozieren.

Wer mehr zum Opel KARL wissen will, der kann auch hier noch etwas nachlesen oder am Besten einfach in den Kommentaren eine Frage hinterlassen.

opel-karl-testbericht-7467

Text/Fotos: Fabian Meßner