Statt wie bei dem Grundkonzept des SUVs (hohe Sitzposition, keine Offroad-Fähigkeit) setzt der Seat Leon X-Perience auf eine niedrige (gleichbleibende) Sitzpostion, mehr Bodenfreiheit und dadurch leichte Offroad-Fähigkeiten. Elementar dabei ist, dass unabhängig von der Motorisierung, immer der Allradantrieb 4Drive auch für Vorankommen auf unwegsamen Untergrund sorgt. Mehr zum Seat Leon X-Perience mit der 184 PS Topmotorisierung nun hier im Fahrbericht.
Die Nähe zum Seat Leon ST lässt sich schwer leugnen, die großen Unterschied sind die ringsherum geführte Schutzmontur aus Plastik. An der Front, als auch am Heck ziert den Schutz ein kleiner Aluminium-Streifen, der ist allerdings nur Fake. Das Plastik ist einfach nur im Alu-Look lackiert worden. Als nächstes fällt dann noch die zusätzliche Frischluft im Radkasten auf. Dadurch sind insgesamt bis zu 27 Millimeter mehr Freiraum unter der Karossiere, wodurch sich die Offroad-Eigenschaften wie Böschungs- und Rampenwinkel dezent verbessern. Ein echter Krachsler wird der Leon X-Perience dadurch auch nicht. Immerhin für den anspruchsvollen Feldweg reicht es dann ohne weitere Probleme.
Der Innenraum ist an der einen oder anderen Stellen vom XP-Logo (nicht das von Windows) gezeichnet. Optional lässt sich der Leon in diesem Fall auch mit braunem Alcantara ausrüsten. Ansonsten lässt sich nichts auffälliges finden, würden sich die Schutzplanken nicht farblich abheben, dann würde wohl kaum auffallen, dass dies kein gewöhnlicher Seat Leon ist.
Schon gewöhnt haben wir uns hingegen an den 2.0 TDI mit 184 PS (380 Nm). Der wird wahrhaftig in fast jedem erdenklichem Modell der VW Gruppe eingebaut. Die neueren Modelle haben zudem schon das Update mit 190 PS unter der Haube. Schnell wird klar, warum dies als die Topmotorisierung für diesen Allradler gewählt wurde. Zu wenig Power ist, in seinem Arbeitsgebiet, kein Thema. Selbst auf der Autobahn rennt er trotz erhöhter Karosseriehöhe stolz über die 230 km/h-Marke. Mehr als genug für den Förster, der in seiner Freizeit noch als Staubsauger-Vertreter arbeitet.
Die Norm von 4,9 l/100km ist dann natürlich nicht zu schaffen. Allerdings war diese auch nie wirklich erreichbar, das bestätigt ironischerweise der eingebaute Ecotrainer. Denn bei 96 Punkten (mehr ging echt nicht) stand der Durchschnittsverbrauch bei maximal effizienten 5,9 l/100km. Am anderen Ende zeigte der Bordcomputer 7,1 l/100km an, was am fast permanenten Allradantrieb gemessen, noch immer mehr als akzeptabel ist. Eingesetzt wird hier übrigens, wie soll es nach dem MQB-Standardmaß anders sein, eine Haldex-Kupplung der fünften Generation. Primär ist diese auf effizientes Fahren, also reinen Antrieb der Vorderräder, ausgelegt. Bei Bedarf kann sie zackig wie der Blitz auch Antriebsmomente an die Hinterachse schicken.
Das funktioniert ebenso schnell, wie angesprochen. Und wenn der Untergrund einen eher niedrigen Reibwert hat, dann zeigt sich sogar für einen kurzen Moment das Hinterteil von seiner agilen Seite. Der 2.0 TDI (184 PS) ist im Leon X-Perience nur mit dem 6-Gang-DSG zu bekommen. Das hat bei Seat einen immens großen Vorteil. Im Eco-Mode (Fahrprofilauswahl in diesem Fall auch Serie, optional ist DCC) wird der Motor vom Antrieb getrennt, sobald man den Fuß vom Gaspedal nimmt. Der sogenannte Freilauf ist ähnlich dem eines Hybrid. Allerdings wird in diesem Fall keine Energie rekuuperiert, sondern, da die Räder von allen Antriebseinflüssen frei sind, einfach nur gerollt. Dank dieser Technik bin ich bereits dem Leon ST verfallen – in dessen Fahrbericht steht das noch etwas genauer beschrieben.
In diesem Testfahrzeug war auch die neueste Infotainment-Generation seitens Seat verbaut. Das ist an und für sich der bekannte Touchscreen, allerdings mit mehr Funktionen und neu gestalteten Grafiken. Navi System Plus heißt das Ganze dann und bietet als große Neuerung MirrorLink. Letzteres hat natürlich wieder gestreikt, das mag aber auch an der geringen Zahl von unterstützten Geräten liegen. Es fehlt eben nach wie vor der Standard, der alle Smartphones umfasst. Wer sich an die schöne Seat Leon Werbung zu eben jenem Touchscreen erinnert, der weiß, dass hier ein ganz sanft laufender Bildschirm zu erwarten sei.
Leider war dem in meinem Fall nicht so – oder ich kann einfach nicht mit dem Touchscreen umgehen. Egal in welche Richtung ich gewischt habe, um die eine oder andere Drehung hervorzurufen, der Touchscreen änderte immer die Richtungsweise. Wodurch ich schlussendlich zu den Drehknöpfen zurückgekehrt bin. Dann funktioniert alles schnell und zuverlässig, genauso wie man es von einem System, das in so vielen Autos eingesetzt wird, auch erwartet.
Zusammengefasst ist der Seat Leon X-Perience genau das, was SUVs teils verkörpern aber nie einhalten können. Ein kompakter Kombi mit der Eigenschaft vor keinem Feldweg zurückzuschrecken und darüber hinaus auch die eine oder andere Schlammgrube nicht zu fürchten. Das zu einem adäquaten Preis ohne dabei die Sitzposition eines LKW-Fahrers einnehmen zu müssen.
Ähnlich dem Leon X-Perience auch die Fahrberichte zum VW Golf Alltrack, sowie dem Skoda Octavia Combi Scout.
Seat Leon X-Perience 2.0 TDI 4Drive
Reihenvierzylinder (quer) 1.968 cm³ (Turbolader)
184 PS bei 3.800 U/min
380 Nm bei 1.750 – 3.000 U/min
7,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h
VMax 224 km/h
Kombinierter Verbrauch 4,9 l/100km (CO2: 129 g/km)
Testverbrauch 5,9 – 7,1 l/100km
Modellgrundpreis 33.060,00 Euro
Testwagenpreis 41.440,00 Euro
Text/Fotos: Fabian Meßner
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