Einfache Konfiguration, schnelle Verfügbarkeit. Der Polestar 2 klingt fast schon zu gut um wahr zu sein. Für einen langen, schwierigen Test im Winterzeitraum besucht uns der Polestar 2 Long Range Single Motor. Die Version mit großem Akku aber nur einem Elektromotor. Dabei die zwei großen Fragen, wie viel Spaß macht das noch und wie weit kommt er eigentlich im Winter? Mehr dazu auch im Video-Fahrbericht.
Video-Fahrbericht Polestar 2 Long Range Single Motor
Fährt eigentlich so weit wie angegeben
Äußerlich sind sie alle gleich. Egal für welche Version man sich entscheidet. Nur ein kleiner Sticker im unteren Bereich der Fahrertür gibt einen Hinweis über Leistung und Akku-Größe. Laut WLTP steht diese Variante für 518 Kilometer Reichweite. Unter idealen Bedingungen lässt sich diese vermutlich sogar erreichen, schafft der Wagen bei kalten Temperaturen doch noch immer 450 bis 460 Kilometer auf einen Rutsch. Der 170 kW starke E-Motor auf der Vorderachse enttäuscht dabei auch nicht, wird etwa seitens dem ESC erst sehr spät und bei Bedarf auch gar nicht mehr eingegriffen. Zumal die volle Power auch erst unter dem SoC von 10% etwas gekappt wird.
Range Assistent zeigt Momentanverbrauch an
Mit dem Software-Stand P1.7 kam unter anderem die Vorkonditionierung der Batterie für das Schnellladen hinzu, was allerdings auch nur bei ausreichend verbleibenden Strecke entsprechend funktioniert. Auch der Range Assistant gibt Elektro-Frischlingen eine aus Sicht von Polestar bessere Übersicht zur Reichweite. Diese basiert immer auf aktuellen Werten und macht es Elektro-Neulingen nicht unbedingt leichter. Denn gerade beim „Kaltstart“ in den Wintertagen zeigt er hier nicht einmal die Hälfte der WLTP-Reichweite an. In Realität schafft er aber wie bereits beschrieben problemlos mehr. Erst nach etwa 20 Minuten pendelt sich die Anzeige akurat ein und zeigt dann jene Reichweite an, die auch schon die ganze Zeit im Kombiinstrument angegeben war.
Strecke machen ist kein Problem im Polestar 2 Long Range Single Motor
Letztere ist, genauso wie die Navigation, mit einer der Kaufargumente für den Polestar 2. Gerade bei den aktuellen Bedingungen konnte man sich immer ziemlich genau darauf verlassen. Bei normaler Autobahn-Geschwindigkeit um 120 km/h kamen sogar am Ende noch etwas mehr Kilometer drauf. Erst über 130 km/h kann es sein, dass die geschätzte Rest-Reichweite um eine Handvoll Kilometer daneben liegt. Dennoch: arg viel genauer schaffen es derzeit nur wenige E-Autos.
Ist dabei nun wirklich alles perfekt? Nicht ganz, die Lenkung oder besseren deren Software verträgt noch ein Update zu mehr Klarheit zwischen den einzelnen Settings. Auch darf die Auswahl der Ladekarten in der Navigation – was übrigens auch sehr selten ist – noch um die Auswahl oder Abwahl einzelnen Ladesäulen-Anbieter erweitertet werden. Und dann, ja, ist er ziemlich perfekt.
Text/Fotos: Fabian Meßner