Fahrbericht: Volvo XC70 T5 8-Gang Geartronic

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Entspanntes Vorankommen durch hohe Kraftreserven. Das umschreibt den kraftvollen Drive-E Vierzylinder im Volvo XC70 T5 wohl am besten. Zwar noch ohne Allradantrieb (folgt mit der endgültigen Modellüberarbeitung) dafür mit sahnigem 8-Gang-Automatikgetriebe von Aisin Warner. Fahrbericht des Kombi mit viel Bodenfreiheit.

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Persönlich stehe ich den meisten SUVs eher negativ gegenüber, denn sie können quasi nicht im Geringsten das, was sie versprechen. Der (noch) fehlende Allradantrieb im Volvo XC70 macht da keine Ausnahme, doch er kann eines, das können die meisten SUVs so gar nicht. Mächtig was wegstecken! Und nicht nur einfach anhand von verquerren Liter-Volumen-Angaben, sondern von echter Größe. Die Kastenform des XC70 mag den Style-Käufer abschrecken, erfreut dahingegen den mit echten Platz-Ansprüchen. Denn der Kofferraum wird nicht durch eine gebogene und schräg abfallende Dachlinie beschnitten sondern folgt dem Prinzip „Quadratisch. Praktisch. Gut“. Mindestens 575 Liter Kofferraumvolumen, die noch durch umklappbare Rücksitze erweiterbar sind und mit bis zu 480 Kilogramm schweren Materialen zu füllen.

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Über einen Meter tief, mehr als 80 Zentimeter hoch und mehr als 120 Zentimeter in der Breite; das will erst einmal mit Gepäck ausgefüllt werden.. Zumal dazu auch positiv einfließt, dass die Ladekante nicht übermäßig hoch ist, dadurch lassen sich Kisten, Kinderwagen und Einstiegsfaule Hunde auch problemlos über die Schwelle heben. Audi Q5 und Co. können da weniger glänzen, nicht einmal durch Platz und schon gar nicht durch die hohe Ladekante. Die eingebaute Ladetrennung durch einen aufklappbaren Schild ist da nur ein zusätzliches Schaumkrönchen gegenüber der Konkurrenz.

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Der Schwerpunkt des XC70 ist nur geringfügig höher als der des V70 Kombi. Das macht ihn auf der Autobahn durchaus angenehm zu fahren und nicht nur wegen der gut funktionierenden Fahrassistenten, die sogar im Stau entlasten und den Stopp&Go-Verkehr für dich übernehmen. Der Radar-gestützte Tempomat bremst dabei auch feinfühlig auf das vorausfahrende Fahrzeug ab ohne dabei die Passagieren durcheinander zu schütteln.

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Das Platzangebot ist für alle Mitfahrer durchweg gut. Selbst wenn einer im Kofferraum reisen müsste, hätte er es hier gut. Oder man nimmt eben die Vierbeiner mit, die sich dort gemütliche eine kleine Lounge-Ecke mit Decken und Kissen einrichten können. Dem Chef auf dem Fahrersitz kommen natürlich die größten Annehmlichkeiten zu Gute. Ein voll elektrisch-einstellbarer Sitz samt Memory-Funktion sowie Sitzheizung und gleichzeitige Sitzbelüftung (die gibt es auch für den Beifahrer).

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Den satten Harman/Kardon Sound können alle genießen. Dieser lässt sich bei Bedarf auch nur auf der Fahrer oder die Rücksitze fokussieren. Die Einstellmöglichkeiten sind endlich aber umfangreich. Höhen, Tiefen, Bässe und der Subwoofer im Heck lassen sich auf die Bedürfnisse einstellen. Wird es allerdings lauter, dann kratzen die vorderen Lautsprecher doch ein klein wenig: gut das mit dem Bowers & Wilkins bereits ein Upgrade für die nächsten Generation bereit steht.

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Im neu eingeführten Soundcheck sahnt der XC70 acht von Zehn Punkten ab. Wie genau die 8/10-Wertun zu Stande kommt könnt ihr im Beitrag dazu nachlesen. Im Einzelnen ist das „Premium Sound“ betitelte System mit 1.150 Euro plus 360 Euro für den Subwoofer extrem günstig. Im Preis inklusive ist auch das Sensus Connect System. Es liefert durchweg einen guten Klang ab, könnte für die Rückbank ein besseres Setting abliefern, die voluminösen Bässe aus dem Kofferraum begeistert. Schwächen hat sich das System bei Amy Winehouse geliefert, ein leichtes (ungewolltes) Kratzen sowie temporäre Probleme mit dem Höhen.

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Das Design des XC70 erinnert zu allererst an einen Kombi und nicht an einen Lifestyle-SUV. Das ist auch gut so, denn er ist der Bodenfreiheit-King unter den aufgebockten Kombis. 21 Zentimeter stehen zwischen Grasnarbe und Bodenblech, dass ist deutlich mehr als die 16 Zentimeter des V70. Lediglich der Passat Alltrack kommt da auch nur in die Nähe dieses Wertes, alle anderen wie Octavia Scout und Co. können davon nur träumen. Kein Wunder also, dass für Volvo nur etwa der Audi Q5 als Konkurrent angesehen wird.

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Innen geht es gewohnt schwedisch zu, die Knöpfe sind von anderen Modell bekannt, die Inscription-Sitze extra bequem und das auch auf langen Fahrten. Gerade hier punktet der XC70, denn vier (oder vielleicht auch einmal fünf) Passagiere lassen sich mit dem 4,84 m langen Cross-Kombi entspannt von A nach B transportieren. Auch weil der neue Vierzylinder mit 245 PS unaufgeregt ist, die Assistenten extrem gut funktionieren und sanft auf den Vordermann auflaufen, wenn dieser plötzlich langsamer wird, als die im Tempomat eingestellte Geschwindigkeit.

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Die 8-Gang-Automatik habe ich bei den Dieselmotorisierungen noch einen Tick positiver in Erinnerung, beim Turbo-Benziner hingegen gibt es doch bis in den vierten Gang noch kleine Ruckler – das ist natürlich jammern auf hohem Niveau. Auf hohem Niveau bewegt sich auch der Preis, fast 70.000 Euro sind hinzulegen, doch da tut sich die Konkurrenz keinen Abbruch. Schnell bewegt man sich bei den anderen Premium-Modellen in ähnlichen Sphären. Da entscheiden nur noch der persönliche Geschmack und Vorlieben. Wer Platz will, der kommt am XC70 nicht vorbei, denn in diesem Punkt kann ihn keiner schlagen. Der kaum nennenswerte Aufpreis für das harman/kardon System ist die bekannte Kirsche auf der Sahne.

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Mehr zum T5 Vierzylinder gibt es auch bei motoreport, wobei hier im Volvo S60 gefahren.

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Volvo XC70 T5 Summum, +Inscription-Paket

Reihenvierzylinder (quer) 1.969 cm³ (Abgasturbolader)
245 PS bei 5.500 U/min
350 Nm bei 1.500 – 4.800 U/min
6,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h
VMax 210 km/h
Kombinierter Verbrauch 6,7 l/100km (CO2: 157 g/km)
Testverbrauch 8,1 – 11,1 l/100km
Modellgrundpreis 54.310,00 Euro
Testwagenpreis 68.190,00 Euro

Text: Fabian Meßner
Fotos: Fabian Meßner