Neuer Volvo XC90 T6 AWD im Fahrbericht – Sprintstarkes SUV

Volvo XC90 T6 AWD Frontansicht

Für die Markteinführung des neuen Volvo XC90 steht neben dem D5 Diesel auch der T6 AWD, ein Turbo-Kompressor-Vierzylinder mit 320 PS, zur Wahl. Die neue Ausbaustufe des bisher 306 PS starken Benzinmotor, treibt immer alle vier Räder gleichzeitig an auch wenn zeitweise nur wenig Antriebsmoment an die Hinterachse geschickt wird. Ein erster Fahreindruck des neuen Luxus-SUV.

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Turbo-Kompressor-Vierzylinder im XC90 T6

Im unteren Drehzahlbereich sorgt der Kompressor im XC90 T6 für mehr Druck im Kessel, auf halber Strecke bei etwa 3.000 U/min übernimmt der Turbolader. Die gesamte Kraft gipfelt dann in 320 PS bei 6.000 Touren. Das maximale Drehmoment von 400 Nm kann das Aggregat über eine Drehzahl von 2.200 bis 5.400 U/min konstant halten. Dadurch das er nicht wie etwa der D5 das Drehmoment nicht lange halten kann, sondern relativ konstant über ein großes Plateau hält, fährt er sich deutlich „spritziger“. Auch müssen in diesem Fall die Gänge der von Aisin kommenden 8-Gang-Automatik nicht ganz so oft gewechselt werden.

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Ebenso schaltet diese subjektiver betrachtet noch feinfühliger und sanfter als es mit dem Dieselantrieb der Fall ist. Der theoretische akzeptable Normverbrauch von exakt acht Liter auf 100 Kilometer muss allerdings etwa um eineinhalb bis zwei Liter nach oben korrigiert werden, zumindest in der realen Welt. Knapp 2,2 Tonnen werden im Fall des Siebensitzers so doch relativ flott und agil bewegt (knapp sechs Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h). Einzig und alleine die Wankbewegungen stören etwas den sportlichen Einfluss. Die optionale Luftfederung ist eher beherzt komfortabel als wirklich sportlich, auch wenn sie die Karosserie um zwei Zentimeter absenkt und die Dämpfer etwas härter einstimmt. Immerhin das Untersteuern konnte ihm mit dem neuen Doppel-Querlenkern an der Vorderachse fast ganz ausgetrieben werden.

Volvo XC90 T6 AWD Heckansicht

Innenraum namens Inscription

Das Interieur hört in diesem Fall auf den Namen Inscription, eine teurere Ausstattung, die in diesem Fall dennoch mit dem serienmäßigen Aluminium kombiniert wurde. Dies wirkt nicht so edel wie noch das schwedische Walnuss-Holz. Zur Wahl steht später auch noch ein dunkleres Holz. Wie auch schon beim D5 AWD sitzt in der Mittelkonsole das Tablet große Infotainment-System Sensus, welches für sich genommen am zweiten Tag schon gar nicht mehr befremdlich ist und quasi jeder Druck auf den Touchscreen sitzt. Die Einstellungen sind schnell gefunden und auf die persönlichen Bedürfnisse hin verändert.

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Auch die 19 Lautsprecher starke Bowers & Wilkins Anlage beschallt wieder im sinnlichen Konzertsaal-Klang, diesmal mit klassischen Tönen von Abba und Co. Hierbei hebt sich Volvo selbst auf eine ganz neue Stufe der Akustik, denn aktuell gibt es im Serienbereich nichts Besseres als dieses System. Da kann auch eine Luxus-Limousine aus Stuttgart oder dem Münchner Raum nicht mehr viel Mehrwert entgegenwerfen. Wohl auch gleich, da dort teils auf Bowers & Wilkins (also gleiche Teile) gesetzt wird.

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Mindestens 57.700 Euro sind für den Volvo XC90 T6 AWD ohne viel Schnick und Schnack aufzubringen. Wenn die Hütte voll ist, wie in dieser Ausführung, dann geht es bereits bei 68.830 Euro mit dem Geld ausgeben voran, wobei dann auch noch nach oben viel Luft ist. Ein Luxus-SUV diesen Ausmaß und mit dieser Ausstattung ist kein billiges Vergnügen.

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Fazit zum XC90 T6

Zusammengefasst ist der Turbo-Kompressor-Benziner vielleicht für den deutschen Markt nicht die erste Wahl, einfach weil dann der Spritverbrauch erst einmal bezahlt werden will. Aus wirtschaftlicher Sicht ist der D5 AWD die bessere Wahl, auch weil sich die beiden Modell in der Spitzengeschwindigkeit nicht viel geben. Um es genau zu nehmen ist der T6 AWD in der Spitze zehn km/h schneller (230 km/h VMax) und in der Stadt bringt die schnellere Beschleunigung ohnehin nicht allzu viel. Große Bodenwellen sollte man ohnehin nicht zu schnell mit dem Volvo XC90 T6 versuchen glatt zu bügeln, denn dann schaukelt sich der über zwei Tonnen Koloss doch kurz auf.

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An das innovative, leicht verständliche Sensus System reicht dabei dennoch kein Konkurrent heran, einzig und alleine die Knöpfe hätten noch etwas edler ausgeführt werden können. Es fällt schwer noch mehr Kritik an diesem Auto auch nur irgendwie zu finden; 13 Jahre nach der ersten Generation des Volvo XC90 haben die Schweden alles richtig gemacht und das neue Modell genutzt, um zu zeigen, zu was diese Marke fähig ist. Jetzt ist Audi mit dem neuen Q7 am Zug.

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Text/Fotos: Fabian Meßner

5 Gedanken zu „Neuer Volvo XC90 T6 AWD im Fahrbericht – Sprintstarkes SUV“

  1. Seit einer Woche nun nenne ich den neuen XC90 mein eigen, angetrieben vom D5 und in der mittleren Ausstattung „Momentum“ mit ein paar zusätzlichen Extras. Wert des Wagens rund 70 TEUR.

    Um es gleich vorweg zu nehmen … Ich habe den Kauf bereits am ersten Tag bereut, denn der Wagen erfüllt die hohen Erwartungen nicht.

    In den letzten Jahren bin ich S60, V70 und zuletzt XC60 gefahren, jeweils immer mit den D5 Motoren. Insbesondere der XC60 ist im direkten Vergleich mit dem neuen XC90 das bessere Auto bei einem Preis, der rund 20 TEUR unter meinem jetzigen XC90 liegt.

    Warum ist das so … nun ja, der neue XC90 ist groß und in Sachen Raumangebot sicherlich führend in seiner Klasse. Er ist gewohnt ordentlich verarbeitet und das Design sehr ansprechend. Im Vergleich mit dem XC60 ist das schon alles, was er auf der Haben-Seite für sich verbuchen kann.

    Schaue ich mir die Frontpartie meines neuen XC90 an, geht der Ärger schon los. Thor’s Hammer leuchtet nämlich nicht für mich. Nach intensiven Studium der Broschüren und Internetangaben habe ich es schlichtweg versäumt, die rund 1500 EUR teure Voll-LED Beleuchtung anzukreuzen, und ohne die leuchtet vorn nur ein schwacher Halogen-Scheinwerfer. Selbst schuld mag man denken … aber vergleichen Sie mal mit der Konkurrenz, dann finden sie bei Fahrzeugen dieser Kategorie schon in der Basis-Version zumindest Xenon. und so fahre ich den neuen XC90 mit Halogen-Funzeln und jeder fragt sich, ist er’s oder ist er es nicht ?

    Der Schlüssel …
    … wird Ihnen in einer Schmuckschatulle präsentiert, stolz nehmen sie ihn in die Hand und suchen verwundert die Tasten. Die befinden sich nämlich an der Seite und sind schon sehr klein geraten. Und so habe ich dann auch bereits einige Mal die Alarmanlage ausgelöst statt den Wagen zu öffnen, denn von der Haptik ist es nicht ganz eindeutig.

    Der neue D5 Motor…
    hat nominell mehr Drehmoment, als der alte 5 Zylinder D5. Dennoch trennen ihn Welten vom alten. Mal abgesehen vom Klang fehlt dem neuen D5 einfach der Druck. In Kombination mit der 8-Gang-Automatik, die eifrig bemüht ist, den richtigen Gang zu finden ist der Vortrieb zwar ordentlich, aber Spaß macht er nicht. Er will gemächlich gefahren werden, der XC90. Und so braucht dann die Automatik einen Augenblick, bevor der erste Gang eingekuppelt ist und die Fahrt losgehen kann. Störend ist diese Kupplungspause insbesondere in Kurven, wenn sie wieder beschleunigen wollen, der Motor hochdreht aber der Vortrieb 1 bis 2 sec auf sich warten lässt. Das können andere Hersteller besser. Der morgendliche Weg von Düsseldorf nach Köln im Stop-and-Go ist so dann auch doppelt nervig, weil Drehzahl und Vortrieb einfach nicht zueinander passen.

    Das Fahrwerk …
    lässt sie spüren, was unter Ihnen ist. Das Standardfahrwerk gibt kurze Stöße fast ungefiltert an den Innenraum, in Kurven schiebt der Wagen über die Vorderräder und wankt deutlich. Das kenne ich vom XC60 überhaupt nicht, den konnte man wesentlich sportlicher fahren. Und so frage ich mich, worin denn nun eigentlich die Innovation liegt ? Natürlich im Bedienkonzept !

    Das Tablet …
    sieht schon toll aus in der Mittelkonsole. Und der große Bildschirm ist insbesondere bei Nutzung für die Navigation eine richtig gute Sache. aber wenn sie versuchen sollten, während der Fahrt mal die Temperatur einzustellen oder den Klang zu verändern werden sie schnell feststellen, dass sie dies in ungeahnter Weise vom Verkehr ablenkt. Zusammen mit dem holperigen Fahrwerk landet der Finger nämlich ganz oft daneben. Zusammen mit dem Effekt, dass das Tablet bereits reagiert, wenn sie den Finger ein paar Millimeter über der gewünschten Position halten, dauert es eine Weile, bis sie die richtige Temperatur treffen. Also ich würde mir wieder mehr Schnellwahl-tasten wünschen, der Sicherheit zuliebe.

    Aber man kann ja auch die Sprachsteuerung nutzen, hat ja im XC60 gut funktioniert …. aber leider erwartet das Ding eine Anzahl ganz bestimmter Befehle ansonsten hören sie nur „Ich habe sie nicht verstanden“. Also bitte
    die Anleitung nehmen und die Seiten 117 bis 123 gut einprägen …

    Das Fahrerdisplay ist gut gelungen und gibt ihnen auch nochmal die Navigation wieder. wenn sie dann aber unter dem digitalen Tacho die km-Angaben ablesen wollen, haben sie entweder gute Augen, oder eine Brille zu Hand – die sind nämlich so klein ausgefallen und liegen so dicht beieinander, dass ich sie nicht erkennen kann.

    Mein Fazit … meine Erwartungen erfüllt der neue XC90 nicht, ich würde sofort wieder zum XC60 wechseln, den ich für das bessere Volvo-SUV halte.

    1. Hm, also eine derart negative Rückmeldung hätte ich nach den ersten eigenen Erfahrungen nicht erwartet. Das mit dem Fahrwerk kann ich durchaus verstehen, muss allerdings zugeben bisher nur das optionale Luftfahrwerk gefahren zu sein. Mag gut sein, dass der XC90 erst „richtig gut“ wird, wenn man alle Extras mit an Board nimmt.

      Wegen der Automatik würde ich am Besten den Händler kontaktieren, das klingt nicht normal. Entweder ein Montagsauto oder vielleicht auch schon mit dem Laptop zu beheben. Da kann irgendwas nicht stimmen.
      Und falls gar nichts geht, geht vielleicht „zurück tauschen“? In jedem Fall aber ein trauriges erstes Erlebnis mit dem XC90.

  2. Pingback: Volvo schickt Crashtest-Dummies in den Urlaub: Volvo XC90 erreicht 98 von 100 Punkten im Euro NCAP Crashtest (Anzeige) > News > Volvo, SUV, München, Crashtest, Dummies > Autophorie.de

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