Wenn eines ganz sicher ist, dann der polarisierende Faktor des neuen BMW 2er Active Tourer. Für den ersten Test steht der BMW 223i Active Tourer im M Sportpaket parat. Die Neuschöpfung geht ganz eigene Wege und will damit ganz klar kein verwechselbarer sowie vergesslicher Einheitsbrei sein, welcher von jedem einfach hingenommen und akzeptiert wird. Allerdings zeigt das neue Modell auch technisch, wo künftig der Weg für die Münchner-Modelle hinführt. Mehr dazu auch im Video-Fahrbericht.
Video-Fahrbericht BMW 223i Active Tourer
Daran kommt das Auge nicht vorbei
Die Optik, sie ist eine ganz eigene. Ein relativ kompaktes Fahrzeug mit der Nierengrafik des mitunter größten BMW. Getreu dem Motto „Love it or hate it“, wobei man auch neutral sagen kann, der Vorgänger wirkt direkt daneben klar in die Jahre gekommen. Dabei ist nicht nur die Niere, sondern auch das gesamte Auto gewachsen. Primär ins Design, ein wenig in der Kabine und der Laderaum ist sogar etwas geschrumpft. Eine gehobenere Serienausstattung umfasst rundum LED-Leuchten (adaptives LED Licht optional), diverse Assistenten sowie das OS 8 Betriebssystem mit 10,25-Zoll Display plus 10,7-Zoll Touchscreen inklusive Navigation, eine elektrische Heckklappe sowie eine Rückfahrkamera. Alles ab 35.100 Euro, respektive 41.500 Euro für den gefahrenen 223i.
Fahreindruck des BMW 223i Active Tourer
Jener umfasst den stärksten konventionellen Antrieb mit einem 4-Zylinder Turbomotor, der es auf 204 PS (320 Nm) bringt. Die technischen Daten geben den BMW 223i Active Tourer allerdings als 218 PS (360 Nm) Antrieb aus. Das hängt damit zusammen, dass die 48V-Mild-Hybrid-Technik bei BMW mit der zweiten Generation nun im Getriebegehäuse nahe der Kupplung direkt am Zahnrad hängt. Somit wird die Boost-Leistung von 14 kW (19 PS) und 55 Nm direkt addiert. Spürbar wird das sogar bis in den Volllast-Bereich, wo der kleine Elektromotor noch immer anschieben kann. Auf Effizienzseite gelingt ihm so dank adaptive Rekuperation mit bis zu 15 kW einiges an Energie zurückzugewinnen, was auch einen – bei freiem Verkehr – längeren motorlosen Segelbetrieb erlaubt. Im Verbrauch macht sich dies besonders im Stadt-Überland-Bereich (4,2 l/100km) positiv bemerkbar, auf der Autobahn zeigt er sich mit rund sieben Liter eher typisch für diese Leistungsklasse.
Gute Sitze, fragwürdige Bedienung
Positiv hervorzuheben sind die neuen Sportsitze, die sich bis hoch in den Schulterbereich eng um den Fahrer schlingen. Die reine Touch-Bedienung bedarf definitiv ein wenig Umgewöhnung, denn gerade, wer etwas größer ist und somit weiter vom Bildschirm entfernt ist kann meist nur zwei Drittel bis drei Viertel erreichen. Immerhin kann die damit auch serienmäßige Sprachsteuerung so gut wie alle Befehle abdecken, sodass man nur selten in die Menü-Tiefe einsteigen muss, um grundsätzliche Einstellungen zu ändern.
Text: Fabian Meßner
Fotos: BMW (Titelbild Fabian Kirchbauer)