Elektroautos sind der letzte Schrei. Die deutschen Hersteller gehen dabei überwiegend mit mächtig großen Modellen an den Start. Diese kommen mit großen schweren Akkus daher und überzeugen nicht gerade bei Reichweite sowie Verbrauch. Der neue BMW iX3 beweist, dass es auch anders geht, wenn man nur will. Nicht nur, dass er wesentlich leichter ist, sondern auch noch weniger verbraucht als die Konkurrenz. Mehr dazu im ersten Fahrbericht.
Nicht wer den Größten hat fährt am längsten
Mit dem Blick auf das Papier würde der „Umsteiger“ sagen, der Akku von 80 kWh (brutto) reicht ihm nie und er kauft lieber das Konkurrenzprodukt mit 100 kWh Akku. Einen größeren Denkfehler kann man kaum machen. Der BMW iX3 setzt auf die fünfte Generation eDrive Antriebe von BMW und die hat es technisch in sich. Zahlreiche Änderungen machen den Wagen zum effizientesten in seiner Klasse. Und das nicht nur auf dem Papier, sondern auch im ersten Test. Im Stadt- und Überlandbereich genehmigt sich der Wagen gerade einmal 17,3 kWh/100km trotz flotter Fahrt über die Landstraße. Reizt man die volle Leistung auf der Autobahn aus, steigt der Verbrauch dennoch nur auf 20 kWh/100km an. Damit liegt der Wagen im Mix rund sechs bis 12 kWh/100km unter den Konkurrenzprodukten. Beeindruckend.
Mehr Effizienz durch weniger Gewicht
Kurzum große Batterie heißt nicht gleich auch große Reichweite. Steigt man in die Konkurrenzmodelle ein, die eine ähnliche WLTP-Reichweite angeben wird man schnell ernüchtert mit vielleicht 300 km laut Bordcomputer. Die Diskrepanz zwischen Angabe und Realität ist im BMW iX3 zwar auch da, doch von seinen „bis zu 460 km“ laut WLTP, weicht die Anzeige mit 420 Kilometer nicht so weit ab. Ein Baustein der Effizienz ist dabei auch das Gewicht. Mit knapp unter 2,2 Tonnen Leergewicht, bringt der Bayer, der in China gebaut wird, 300 bis 400 Kilogramm weniger auf die Waage als die Konkurrenten. Generell macht der skalierbare Antrieb Hoffnung auf den Moment, wenn BMW ihn in eine wesentlich effizientere Karossiere packt.
BMW iX3 differenziert klarer zwischen den Fahrmodi
Beim Thema Antrieb und Effizienz sticht der neueste Mitstreiter im Mittelklasse-SUV-Segment seine Mitbewerber also problemlos aus. Auch bei der Nachhaltigkeit sieht es besser aus. Der etwa Bierkasten große Elektromotor inklusive Getriebe und Leistungselektronik in einem Gehäuse verzichtet auf seltene Erden. Statt der derzeit üblichen permanentmagneterregten E-Maschine kommt eine stromerregte Synchronmaschine zum Einsatz. Das macht die Leistungsentfaltung selbst konstanter und bietet auch klarere Unterschiede zwischen den einzelnen Fahrmodi. Mehr dazu auch in unserem Video-Fahrbericht.
Video-Fahrbericht BMW iX3
Extrem gut aber leider auch nicht perfekt
Doch ist er damit auch perfekt? Leider nicht ganz. Denn besonders von der Akustik kann BMW noch nachbessern. Der BMW iX3 ist von den Innenraumgeräuschen definitiv der lauteste im Segment. Starke Abroll- und Windgeräusche heben die ansonsten lautlose Antriebstechnik auf das Akustikniveau eines leisen Verbrenners. Schade eigentlich. Das war dann aber auch schon der einzige klare Negativpunkt. Besonders die Abstimmung der Fahrcharakteristik ist typisch BMW. Ein gutes Gefühl für Fahrpedal und Lenkung machen Landstraßen zum Ausflugsziel. Dabei bietet sich außerhalb von Ortschaften die clevere adaptive Rekuperation an, die auch ohne aktive Navigation funktioniert. Innerhalb von Ortschaften sollte man auf die One-Pedal-Thematik wechseln, damit der iX3 auch komplett zum Stillstand kommt.
Text: Fabian Meßner
Fotos: BMW (Titelbild: Fabian Meßner)