Über zwei Jahre hat sich Renault Sport Zeit gelassen, um aus dem Renault Mégane IV endlich einen Mégane RS zu machen. Währenddessen haben GTI Clubsport S, Civic Type R oder neuerdings auch ein i30N im Jagdgebiet des RS gewildert. Nun meldet sich die Hot Hatch Legende zurück. Zahmer als der Vorgänger, aber noch immer wild genug für die Krone. Ein erster Fahrbericht.
Zahlen können täuschen
Doch was heißt hier zahmer? Kurz gesagt, die neueste Generation des Renault Sport Kompaktsportler ist nicht (mehr) dafür gebaut den Rundenrekord auf der Nordschleife einzuheimsen. Man wird irgendwann an den Ring zurückkehren, aber noch ist es nicht soweit. Dabei lässt der neue Renault Mégane RS 280 allerdings keine Zweifel aufkommen, dass die Konkurrenz besser nochmal aufrüsten sollte. Obgleich in Zahlen der Franzose unterlegen ist, so versteht er sich nach wie vor auf einer perfekten Fahrwerksarchitektur. Denn Leistung ist eben nicht alles.
Mégane RS 280: neuer 1,8-Liter Turbomotor mit Getriebe-Wahl
Angetrieben wird der Mégane RS 280 von einem neuen 1,8-Liter Turbomotor in kompletter Aluminium-Bauweise. Größerer Luftfilter (als im Alpine A110), doppelter Kühlkreislauf im Zylinderkopf und eine „Diamond-Like-Carbon“-Beschichtung der Nocken und Zylinderlaufbahnen sind nur ein paar Performance-Punkte innerhalb des neuen Aggregats. Wie der Name schon sagt frohlocken 280 Pferde bei 6.000 Touren, sein Drehmoment von 390 Nm hält er (fast) auf einem Plateau von 2.400 bis 5.000 U/min. Neu ist in diesem Zusammenhang die Wahl des Getriebe. Denn statt „nur“ einem sehr knackigen 6-Gang-Schaltgetriebe gibt es auch ein 6-Gang-EDC.
Letzteres lässt beim Gangwechsel die Abgasanlage zur „Popcorn“-Maschine werden. Ein an sich cleveres Detail sind die fest installierten Schaltwippen an der Lenksäule. Wenn sie nur nich so kurz wären. Renault selbst steht sich dabei durch die Audio-Bedienung hinter dem Lenkrad auf der rechten Seite selbst im Weg. Also lieber klassisch in sechs Zügen selbst verwalten.
Die zwei Seiten einer Medaille
Hardcore-Fans müssen nun ganz stark sein, denn der Neue, ist nicht mehr so Hardcore wie der Alte. Keinesfalls ist der Mégane RS 280 weichgespült. Doch leiser im Cockpit und im Neutral oder Comfort-Mode fast so zahm wie ein gewöhnliches Mégane-Modell mit kleinem 1,2-Liter Motor. Doch ein schneller Knopfdruck reicht und schon heißt es Feuer frei. Für die Landstraße gar zu viel Feuer, da tut der Ausflug auf die Rennstrecke gut. Hier kam auch endlich der „pure“ Mégane R.S. an die Reihe, mit dem 6-Gang-Schaltgetriebe.
Renault Mégane RS 280 – Fahrspaß auf der Rennstrecke
Trotz eisiger Kälte und einer Asphalttemperatur von vielleicht 1° Celsius ist der RS auf der Rennstrecke von Jerez gerne unterwegs. Die langen Geraden sind dabei etwas weniger beeindruckend als die späten Bremspunkte durch die optionale Verbundguss-Bremsscheiben. Drei schnelle Runden und keinerlei Ermüdung. Wo der RS seine Konkurrenten aber abhängen wird ist in den Kurven. Die Geschwindigkeit, die der Mégane R.S. durch die Kurven trägt ist beeindruckend, egal wie gut oder schlecht die gefahrene Linie ist. Das Fahrwerk führt einen perfekt hinaus zur nächsten Geraden. Wenn die Kurve dann auch mal wieder etwas weiter wird, kein Problem. Die neuen hydraulischen Anschläge kommen mit den Curbes gut zurecht. Nur die ganz Harten in den engen Schikanen spürt man dann doch wieder.
Mehr zum neuen Mégane RS 280 auch in unserem Video-Fahrbericht inklusive dem Rennstrecken-Ausflug.
Video-Fahrbericht Renault Mégane RS 280 EDC / Schaltgetriebe
Text/Fotos: Fabian Meßner
Innenraum-Bilder: Renault Sport
Wie funktioniert denn das „Popcorn“ beim Handschalten? Bin absoluter Laie und kann mir nicht vorstellen, dass es gleich „ploppt“ / „ploppen kann“?
Der Popcorn-Satz bezieht sich auch nur auf das EDC. Beim Handschalter gibt es das nicht ;)
Ja das ist klar, ich bin Fan von Handschaltern – deshalb – so lese ich es bei dir heraus – müsste ich auf das gute Popcorn verzichten …das ist schade. Und ein Argument für das Automatikgetriebe