Eine Annehmlichkeit von einer Reise in die USA ist es, Autos zu fahren, die es bei uns in Europa (noch) nicht gibt. Ein perfektes Beispiel hierfür wäre der neue Ford Mustang ecoboost, den wir uns auf der Reise durch Florida einfach Mal für eine kurze Probefahrt genommen haben. Folglich ein kurzer und übersichtlicher Fahrbericht mit dem neuen ‚Stang.
An jeder Ecke steht einer, der neue Ford Mustang. Er ist scheinbar nicht einfach nur der Mietwagen No. 1 der USA, sondern auch bei den Einheimischen durchaus beliebt. Wenn auch nur in der Schicht der einfachen Leute, denn wer etwas auf sich hält, der fährt in den USA ein europäisches Modell. Zurück zum neuen Stang, der in den USA in drei Motorisierungen erhältlich ist. Ein „schwacher“ V6-Motor, der 5,0-Liter V8 und eben der neue 2,3-Liter ecoboost Vierzylinder Turbomotor.
Bisher fehlt nur noch der Coyote auf der Checkliste, dann haben wir sie alle durch. Bis auf die Shelby-Varianten aber an die ist auch schwer heranzukommen, wenn man keinen besitzt. Mit dem V6 sind wir 2012 an der Westküste entlang gefahren, nun haben wir die Florida-Tour etwas praktischeres benötigt, daher fiel die Wahl auf den Cadillac Escalade. Wir konnten uns es dennoch nicht nehmen lassen, einmal mit dem neuen Ford Mustang durch Florida zu cruisen.
Cruisen ist auch alles, was man in Amerika wirklich tun kann, denn bei 55 Meilen pro Stunde ist nicht wirklich viel mit Autobahn-Vergleichsfahrten. Immerhin die neue Einzelrad-Aufhängung an der Hinterachse fällt direkt positiv auf. Wo die Baureihe davor einfach nur für pures Drag-Racing gebaut war (Starrachse hinten, Beschleunigung, läuft), kann man mit dem neuen Mustang endlich auch agil fahren. Es wird Europa freuen, dass aus dem einstigen Cruiser, auch ein kleines Rennpferd geworden ist.
Im Interieur ist in meinen Augen alles beim alten geblieben. Plastik wohin das Auge blickt, aber irgendwo muss der günstige Preis schließlich herkommen. Alles was da ist erfüllt einen Sinn und Zweck, aber es folgt eben dem Spruch „What you see is what you get“. Es ist eben der Sportwagen der armen Leute (in Amerika). Kein Witz, ein in Deutschland stationierter US-Soldat erzählte mir neben seinem Shelby GT500 stehend, dass er das Auto nicht mit zurück nehmen würde, sondern sich in den USA einen BMW M5 kauft. Einfach aus dem Grund, weil in den USA jeder einen Mustang fährt (und auch fahren kann).
Das wohl interessanteste am neuen Mustang ist natürlich der Vierzylinder-Turbomotor. Ja es ist ein ungewöhnliches Gefühl in einen Mustang einzusteigen mit dem Wissen, das hier ein Turbolader nötig ist um Leistung zu erzeugen. Das mit dem Kompressor-Pfeifen kennen wir bereits von den „dicken Dingern“ von Shelby, doch ein Turbo-Pop-Off, das ist doch auf den ersten Metern etwas befremdlich.
Doch sobald die ersten Meter hinter uns liegen, ist es wieder wie auf der Route 1. Ein wenig links, ein wenig rechts, Heckantrieb ist etwas Feines. Dabei ist der Turbogeladene Mustang flotter aus der Kurve raus als noch vor zwei Jahren der V6. Klar Turbo sei dank, wenn der Druck da ist, dann geht es voran. Zu gern hätte ich gewusst, wie die manuelle Schaltung arbeitet, doch wir konnten uns nur eine Automatik-Version sichern. Die ist dem amerikanischen Standard eher komfortabel als sportlich, wer verzögerungsfreie Gangwechsel erwartet, der wird zumindest in kurvigen Passagen enttäuscht sein.
Als kurzes Resumée dieser ersten Probefahrt mit dem Ford Mustang ecoboost würde ich sagen, dass es in Sachen Agilität und Sportlichkeit ein deutlicher Zugewinn gegenüber dem V6 ist. Emotional wird es eine Weile dauern bis (ich persönlich) damit warm werde. Auch wenn er unten heraus vielleicht schlechter zieht, zieht es mich emotional weiterhin noch zum V8 im Mustang. Wenn er dann (endlich) in Europa auch angekommen ist, dann wird in meinen Augen wahrscheinlich der ecoboost sogar nach dem ersten Abwarten sich besser verkaufen, als der V8. Aus dem einfachen Grund, dass es bei uns keinen günstigeren (attraktiven) Sportwagen in einer solch klassischen Form gibt. Und, wer weiß heute hier noch einen Saugmotor zu schätzen?
Text/Fotos: Fabian Meßner
Fotos (roter US-Mustang) Ford Motor Company
Hatte kürzlich hier in D Gelegenheit den GT in der US Premium Version inkl. Performance Paket Probe zu fahren. Von Plastik habe ich nicht viel gesehen. Komme von einem Citroën C5 Exklusive mit Ledersitzen. Dagegen ist der Mustang in der Innenausstattung wirklich top. Ansonsten werden sich US und EU Version in manchen Details unterscheiden. Möglicherweise hat der Autor eine Ausstattungsvariante gefahren, die so in der EU nur als Grauimport erhältlich sein wird.
Hmm…schön! Im Text handelt sich um den GT, der unterscheidet sich schon einmal grundsätzlich vom ecoboost ;) Dann wiederum sprichst du von US Premium, was beim gefahrenen Modell auch nicht der Fall war, genauso wenig wie das Performance Paket. Dementsprechend, doch da war Plastik ;)
Die Innenausstattung und das Design vom GT und vom Ecoboost sind absolut identisch. Die Autos unterscheiden sich nur technisch. Ich saß in beiden Modellen (den Premiumversionen) und von viel Plastik kann nicht die Rede sein. Vielleicht sollte das noch erwähnt werden bevor ein Satz wie „Plastik wohin das Auge blickt, aber irgendwo muss der günstige Preis schließlich herkommen.“ gewählt wird. Man könnte als Leser glauben, dass dies bei allen Mustangs der Fall ist. Die EU Mustangs werden ebenfalls nicht der absoluten Basisversion aus den USA entsprechen sondern bereits serienmäßig besser ausgestattet sein.
Du sprichst wieder von der Premium-Version. Ich nicht!
Vorerst geht es im Text um den Basis-Mustang und nicht um die EU-Version oder die Premium-Version ;)
Also muss der Leser, erst einmal lesen, bevor er kommentiert.
Nirgendwo im Text steht etwas von Basisversion. Du sprichst generell von allen Mustangs.
Stattdessen schreibst du sogar „Im Interieur ist in meinen Augen alles beim alten geblieben“. Das stimmt einfach nicht…Zwischen dem Alten und dem Neuen liegen verarbeitungstechnisch Welten.
Liegt scheinbar alles im Auge des Betrachters / Liebhabers. Ich mag den Mustang, keine Frage. Als Ikone ist er einfach unersättlich, doch der Preis kommt eben nicht von ungefähr.