Rebel Blue, die Farbe in denen die Polestar Modelle im Motorsport an den Start gehen. Die Farbe, die auch die stark limitierten Sondermodelle mit mehr Leistung als nötig tragen. Mehr Leistung als nötig besitzt auch dieser Volvo V60 T6 in Rebel Blue, denn sein 2,0-Liter Benzinmotor bringt mit Kompressor- und Turboaufladung 306 PS auf die Vorderachse.
Bisher wohlgemerkt leider nur auf die Vorderachse, denn die neuen Drive-E Motoren von Volvo sind noch nicht mit dem neuesten Allradantrieb der Haldex 5 Generation verbrüdert worden. Bis auf den Volvo V40 Cross Country fahren alle Modelle mit neuem Motor mit reinem Frontantrieb. Verwechslungen kann es bei den Bezeichnungen durchaus geben, denn die ändern sich nicht. Ein aktueller T5 AWD oder D5 AWD basiert noch auf den Fünfzylinder-Motoren.
306 PS und 400 Nm auf nur eine angetriebene Achse, das ist hart zu verkraften. Mit anderen Worten, bereits der T5 trägt zahlenmäßig dick auf, kann aber nicht allzu viel davon abliefern. Setzt Volvo auf den Vierzylinder-Motor dann noch den Kompressor drauf, dann – würde das ESC nicht immer einbremsen – würden die armen, armen Michelin-Reifen eigentlich ständig ausgetauscht werden müssen.
Aber der Rebel im R Design frohlockt mit dem serienmäßigen 8-Gang Automatikgetriebe von Aisin AW, welches ähnlich dem ZF-Getriebe butterweich schaltet. Bei voller Beschleunigung, auf trockener Straße wohlgemerkt, zieht der V60 T6 ganz ordentlich weg. Sein hohes Gewicht von fast 1,8 Tonnen lässt ihn dabei trotzdem langsamer wirken, als etwa die Konkurrenz aus Ingolstadt, München und Stuttgart. Wohl auch weil man dort in dieser Leistungsklasse auf Allradantrieb (oder in München auf Hinterradantrieb) setzt.
Der soll auch für den Rebel in Blau bald noch folgen, dann kann man sich auf einen leistungsstarken, aber auch irgendwie sparsamen Antrieb im Volvo V60 freuen. Bisher trägt er eher die Statuten eines kleinen Rebels, der gerne auf dicke Hose macht, die Muskeln spielen und die Vorderräder durchdrehen lässt. Auch optisch lässt der V60 hier im R Design ganz klar die Muskeln spielen. An der Front nur sehr dezent und kaum wahrzunehmen. Deutlich wird das sportliche Paket der Schweden dann erst am Heck. Hier blitzen zwei polierte Endrohre hervor, die im Fall des Kompressor-Turbobenziners sogar einen echten Zweck erfüllen. Keine Fake-Verblendung, nein hier steckt das echte Abgasrohr. Ein leicht angedeuteter Diffusor, der wohl ohne weitere Funktion ist, rundet das Heck damit ab.
Innen werden mit blauen Ziernähten wieder die rebellischen Gene aufgenommen. Was hier wie Alcantara aussieht, ist leider nur gut verarbeiteter Stoff, der so wirkt als wäre er Alcantara. Subjektiv betrachtet wirkt auf der Gangwahlhebel als sei er für den sportlichen Touch minimal verkürzt worden. Obgleich das bei einem Automatikgetriebe ohnehin keinen großen Mehrwert mit sich bringt.
Zusammengefasst ein blauer Schwede mit viel Bums, der eben noch abwarten muss, bis der passende Antriebsstrang bereitsteht. Dann lässt es sich auch mit ihm über Schnee und Eis pflügen.
Text/Fotos: Fabian Meßner
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