8-Gang-Automatik: Neue Generation des ZF 8HP

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Der BMW 5er hat als erstes vom Serienstart der neuen Generation des ZF 8-Gang-Automatikgetriebe profitiert. Irgendwo haben die Ingenieure weiteres Einsparpotenzial von bis zu drei Prozent gefunden, dadurch hat als erstes Auto der BMW 520d gewonnen. Seit Juli 2014 wird dort das 8HP50 verbaut. Dieses ist für Drehmomente bis 500 Nm ausgelegt. Bald wird damit das 8HP75 eingeführt, das Drehmomenten bis 750 Nm standhalten kann.

In der Weiterentwicklung des 8HP sind nun die Schleppmomente geringer, die Spreizung der verschiedenen Fahrstufen höher und die verbesserter Drehschwingungstilgung, gegenüber der ersten Generation, die 2009 eingeführt wurde. Nach dem 5er werden auch alle anderen Modelle bzw. Hersteller beliefert, die ZF mit diesem Getriebe bedient – 1.000 Fahrzeuganwendungen sind dies insgesamt.

BMW 520 d Touring, Sophistograu Brillanteffekt, 135/184 kW/PS

Die neue Generation des 8HP schafft den Spagat zwischen zwei großen Trends. Dem Downsizing (Verringerung von Hubraum, Einsatz von Turboladern) und Downspeeding (Absenkung der Motordrehzahlen bei früh anliegendem Drehmoment). Gerade letzteres erfordert Getriebe mit einer hohen Spreizung, deshalb wurde das neue 8HP in diesem Bereich durch optimiertere Radsätze von 7,0 auf 7,8 gesteigert.

„Alleine diese Maßnahme reduziert die Drehzahl über alle Gänge hinweg um durchschnittlich 50 Umdrehungen pro Minute und senkt den Spritverbrauch bereits um knapp ein Prozent“ – Dr. Jürgen Greiner, Leiter Entwicklung Pkw-Getriebe der ZF Friedrichshafen AG

Durch eine neue Lamellenseparierung wurden die inneren Getriebeverluste nochmals verringert. Zusätzliche, in den Lamellenpaketen der Schaltelemente integrierte Federn gewährleisten, dass die Reibschaltelemente nahezu vollständig geöffnet werden und dadurch weniger Schleppmoment verursachen. Zu zwei Dritteln verbessert im Vergleich zur ersten Generation.

Durch weiterentwickelte Torsionsdämpfer werden die von den verkleinerten Motoren entstehenden Unruhen besser herausgefiltert bzw. eliminiert. Zum Downspeeding trägt der neuentwickelte Drehmomentwandler bei, weil sich die hydrodynamische Kraftübertragung noch schneller überbrücken lässt – ein Fahren mit geschlossener Wandlerkupplung ist dadurch früh, bei sehr niedriger Motordrehzahl möglich.

Das Getriebe kann nun bis zu einer Geschwindigkeit von 160 km/h vom Motor abgekoppelt werden, um so eine besonders spritsparende Segelfunktion einzuleiten. Die Start-Stopp-Funktion wird sofort bei Stillstand des Fahrzeugs aktiviert und nicht erst, wie früher, nach 1,5 Sekunden. Auch die dynamische „Gangart“ wurde nicht vergessen: Die neue elektronische Getriebesteuerung ermöglicht unter anderem verschachtelte Mehrfachrückschaltungen, wodurch das 8HP bei Bedarf noch spontaner und dynamischer reagiert.

Fotos: ZF, BMW