Angefahren: Audi A6 3.0 TDI quattro mit 8-Gang tiptronic

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Da steht er, der Ibisweiße Traum eines Firmenwagens. Die Buchstaben TDI trägt das Heck unterhalb der rechten LED-Rückleuchte, die clever durch den Kofferraumdeckel geteilt wird. Unter dem dezent angedeuteten Spoiler an der Kofferraumkante prägt der quattro-Badge den maskulinen Rücken der Limousine. Eine hohe Schulterlinie durchzieht die Karosserie von vorn bis hinten, optionale Seitenschweller verdeutlichen die markante Form. Kein Wunder, auf den bärenstarken Biturbo-Diesel mit 313 PS (230 kW) gehört nun mal ab Werk das S-line-Paket und nichts anderes.

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Vor allem im Innenraum weiß die Businesslimousine zu überzeugen, was hinten anfing zieht sich auch auf dem Armaturenbrett weiter durch. Eingerahmt von feinsten Leder-Applikationen präsentiert sich der quattro-Schriftzug auf hochwertigem Aluminium. Die in Chrom eingelassenen Instrumente verkörpern genau das wieder, was der Beifahrer auf den extrem bequemen Ledersesseln fühlt: die konsequente Durchsetzung von Luxus, nämlich auch genau dort wo er hingehört. Massagefunktionen und individuell einstellbare Sitzwangen, Polsterhärte und Lordosenstütze samt Memoryfunktion gehören schlicht und ergreifend in dieses Auto.

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Wer sich lieber durch sanfte Töne in den Schlaf wiegen lässt, der sollte gar nicht erst überlegen in der Aufpreisliste das Avanced Sound System von Bang & Olufsen anzukreuzen – hier kommt nur der in den Genuss, für den Musik lebenswichtig ist, aber keine Sorge, es gibt ein Heilmittel für alle anderen: einfach mal bei der nächsten Probefahrt ein Fahrzeug mit der Anlage verlangen und die letzten TOP40 der US-Charts in Lossless-Qualität über den USB-Port durch das aus 15-Lautsprecher bestehende Audio-Setup feuern (Bluetooth-Streaming funktioniert auch wunderbar; die Verbindung ist in weniger als 15 Sekunden eingerichtet!).

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Ihr habt es euch also gemütlich gemacht in dem fahrenden Wohnzimmer, super, dann wird’s nun zur Abwechslung richtig ungemütlich, zumindest für die Beifahrerfraktion. Der Drehschalter passt den Charakter des Multitalents an, ein Dreh nach rechts und schon ist der „dynamic“-Modus ausgewählt – die adaptiven Dämpfer werden straffer, das Fahrwerk bringt die Karosserie näher an den Erdboden. Die Kontrolle überlassen wir der 8-Gang-tiptronic, die ohnehin schneller schaltet, als es über die Paddles hinter dem Lenkrad möglich wäre. Fast aus dem Stand stehen dank dem Selbstzünder schon brachiale 650 Nm Drehmoment an, die nur darauf warten vom Mittendifferenzial auf Vorder- und Hinterachse aufgeteilt zu werden. Jetzt wird garantiert nicht im Matsch gespielt, nein, der quattro soll zeigen wie man in den engen, gewundenen Kurven der Landstraßen und rasant über schlecht ausgebaute Waldwege, die seit dem letzten Winter als unbefahrbar gelten noch ein Maximum an Traktion und damit Spurtreue herausholt – natürlich auch in Grenzsituationen. Die Mechanik nimmt alles kommentarlos hin und auch die Elektronik regelt blitzschnell. Über den fulminanten Klang der doppelflutigen Auspuffanlage werden die kaum spürbaren Schaltimpulse akustisch bestätigt.

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Der Blick nach rechts auf meinen Beifahrer, der gerade mit schweißnassen Händen an der Massagesteuerung rumfummelt erinnert mich daran, doch einfach mal auf den nächsten Parkplatz zu fahren und mir eine 10-minütige Auszeit hinten im großzügigen Fond zu nehmen. Natürlich finden sich auch hinten ähnliche Funktionen wie vorne – mein Kopf ist klar, ich bin tiefenentspannt nach der Hatz über die letzten Bergketten mit einem Konkurrent ebenfalls aus Deutschland, der allerdings ohne Allrad das Nachsehen hatte, es wird Nacht. Nach guten acht Minuten wache ich wieder auf und realisiere überhaupt nicht, dass Matthias schon das Steuer in die Hand genommen hat und uns erst vor einigen Zehntelsekunden von 0 auf 100 km/h in 5,1 Sekunden katapultiert hat – Verhalten färbt ab oder ist es nur die quattro-DNA?

Text: Stefan Maaß

Fotos: Stefan Maaß