Von Grund auf neu ist die kommende C-Klasse nicht nur außen – man stelle sich eine leicht eingelaufene S-Klasse vor – sondern auch im Innenraum. Das durfte ich mir anhand von drei Vorserienmodellen genauer ansehen und erfühlen. Mit der „Baby- S-Klasse“ bricht für mich das biedere Image der Stuttgarter endgültig ab, in aller Kürze und Würze: makellos umgesetztes Mittelklasse Modell.
Einen Blick auf die komplett ungetarnte C-Klasse konnten wir schon in Papenburg erhaschen – ich muss sagen, die ist richtig edel geworden und hat eigentlich rein gar nichts mehr mit dem Vorgänger zu tun. Vielleicht gerade noch die groben Außenmaße sowie den Namen. Im Designcenter in Sindelfingen gab es in verhangenen Räumen mit frühzeitiger Handy-Abgabe einen Blick auf die Vorserienmodelle, die hier hauptsächlich einen Eindruck zum Interieur vermitteln sollten. Doch selbst wieder leicht abgeklebt, sieht das AMG Paket fast noch besser aus, als die exquisit angehauchte „Normalo“-Version.
Weg vom Exterieur hin zum Interieur. Einzig der Stern im Lenkradkranz erinnert an den Vorgänger, alles andere ist komplett neu. Das AMG Paket bringt ein unten abgeflachtes Lenkrad mit sich, welches zugleich auch den sportlichen Charakter unterstreicht. Das Standardlenkrad versprüht hingegen Gelassenheit und besticht durch eine umgedrehte geschwungene Y-Formgebung des Aluminiumzierrahmens.
Ein kleines Highlight, welches leicht aus den Augen verloren wird, ist die Sitzverstellung. Kein Plastik mehr, sondern verschiedene Aluminiumoberflächen, die schon fast danach schreien den Sitz nonstop zu verstellen. Auch die optische Formgebung sticht heraus, insbesondere die geschwungene Verstellung der Sitzauflage und –längsverstellung. Und davor gliedert sich der Burmester Klangkörper in die Türverkleidung ein, als ob es nie anders hätte sein sollen. Der Preis hierfür ist noch nicht bekannt bzw. kommuniziert, doch alleine optisch und natürlich auch vom atemberaubenden klaren Konzerthallen-Klang lohnt sich der wahrscheinlich mächtige Aufpreis.
Worum dreht sich im Innenraum-Design aber wirklich alles? Um Fahrerausrichtung und die dazugehörige Mittelkonsole. Diese lässt Mercedes-Benz weiterhin, bewusst, zu Fahrer und Beifahrer orientiert. Wie auch alles andere wieder ein komplett neues Element, dass sich zwischen die beiden Passagiere in der ersten Reihe schwingt. Aufgeräumt aber keinesfalls leergeräumt, wie beim Peugeot 308, ist die neue Mittelkonsole und endet mit dem Handschmeichler mit Drehrad und Touch-Oberfläche. Oben thront freischwebend der 8,4 Zoll große Bildschirm des COMAND Online, welcher farblich nun mit einem hellen grau als Hintergrund sowie blau als optische Differenzierung im Display aufwartet. Die Funktionalität ist deutlich praktikabler und dezent an bekannte Smartphone Betriebssysteme angelehnt, was bestimmte Overlays und Gesten angeht. Also mit anderen Worten intuitiv bedienbar.
Ergonomisch wurde viel mitgedacht, was die Handhaltung des Drehrades betrifft, dafür wurde hier der Handschmeichler, der gleichzeitig auch die Touch-Oberfläche ist, eingefügt. Hier gibt Mercedes offen zu, dass diese Idee auf einem Weg verloren ging und nun wieder Platz im Innenraum gefunden hat. Klare weiche Linien, die dieses neue Cockpit durchstreifen, gepaart mit intuitiver Technik machen die kommende C-Klasse schon jetzt gedanklich zum Kassenschlager. Die ganze feine Technik hat natürlich ihren bekannten Mehrpreis, doch die ist nach dem ersten Ertasten selbst im Vorserienmodell ihr Geld wert.
Hinten sitzt es sich übrigens mit Panoramaglasdach nicht ganz so angenehm, da dann eine weitere Kante im Dachhimmel hinzukommt, die genau am Kopf ansetzt. Viele neue Assistenzsysteme haben ihren Weg in die neue C-Klasse gefunden, auch neue Techniken wie die Air Matic Luftfederung, diese werden sich aber erst im neuen Jahr bei den ersten Probefahrten beweisen dürfen.
Rad-ab Blogger Jens hat sich noch mit dem Head-Up-Display beschäftigt. Noch mehr zum Innenraum bei Auto-Geil.
Text: Fabian Meßner
Fotos: Daimler AG
5 Gedanken zu „Sitzprobe in der neuen Mercedes-Benz C-Klasse (W 205)“
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