Er sieht etwas anders, doch fährt er sich auch anders? Der Opel Insignia GSi wirkt auf den ersten Blick wie ein reines Optik-Paket. Auch auf den zweiten Blick mit einem Auge auf die „nackten Zahlen“ ist es nichts besonderes. Eher ein Aufpreis, der nicht sofort verständlich ist. Eben bis man drin sitzt und die vielen Testkilometer des OPC-Team rund um Volker Strycek erfahren kann. Fahrbericht der beiden Motorisierungen des neuen Insignia GSi.
Insignia GSi ist kein Ersatz für den alten Insignia OPC!
Viele Vergleichen den neuen Insignia GSi gerne mit dem alten Insignia OPC. Der Vergleich hinkt etwas, da der GSi kein Ersatz für den OPC sein soll. Er bedient den Mid-Performance-Bereich, nicht mehr und nicht weniger. Dennoch sieht der alte OPC wahrlich alt aus, sobald die Kurven kommen. Der neue Insignia GSi weist einen Gewichtsvorteil von über 160 Kilogramm gegenüber dem Insignia A OPC auf. Auf die 325 PS Leistung des alten 2,8-Liter V6 fehlen dem neuen 2,0-Liter Turbomotor allerdings auch 65 Pferde. Die merkt man dann wiederum auf der Geraden. Da hat der alte noch die Hosen an.
Performance ab Mittellage
Wer Volker Strycek ein paar Minuten zuhört, der versteht schnell, dass dieser Mann Geschwindigkeit und Performance nicht in Autobahn-Kilometer misst. Er will Kurven und dabei am liebsten jene der Grünen Hölle. Für den Durchschnittsmenschen sollen aber auch die Kurven auf der Landstraße einen Unterschied machen. Wichtigster Punkt dafür – neben der tiefgehenden Veränderung am Fahrwerk – die Lenkung. Ab der Mittellage reagiert der GSi wesentlich flotter heraus als der normale Insignia.
Mehr Leistung war für mehr oder eher bessere Performance nicht unbedingt notwendig. Zugegebenermaßen wird die Veränderung von „Normal“ zu GSi erst erlebbar, wenn man sich an die Fahrlinie von Volker Strycek herantastet. Im Alltag fällt der GSi dahingehend also nicht weiter auf, abgesehen von ein paar größer dimensionierten Lufteinlass-Blenden an der Front und im Fall des Grand Sport einem Heckspoiler. Der Sports Tourer allerdings geht – etwa in Farben wie schwarz – fast gänzlich unter. Da muss schon der Kenner hinschauen.
Zwei Antriebsformen: performanter Benziner und alltagstauglicher Diesel
Angeboten wird der Insignia GSi mit zwei Triebwerken. Beide an der 8-Gang-Automatik und dem fabelhaften Allradsystem – siehe Winter Drive – hängend. Allerdings ist nur der Turbo-Benziner mit einer anderen Kennlinie ausgerüstet worden. Nur er schaltet zackiger runter beim Anbremsen auf die Kurve. Der 260 PS starke Turbo-Benziner ist daher auch die Empfehlung an die „Mid-Performance“ Enthusiasten. Nicht auffallen, aber bei Bedarf die Kurven zum Frühstück verspeisen.
Etwas gesetzter geht da der 210 PS BiTurbo-Diesel zur Sache. Obwohl er im Sport-Modus mit einer Sound-Verstärkung – ähnlich dem Benziner – aufwarten kann, bleibt er insgesamt doch eher die zurückhaltende Variante. Zackiges Einlenken und ein präzises Fahrwerk vereint beide, doch so voll und ganz „GSi“ ist dann doch nur der Benziner. Der zudem – inoffiziell – fast einem limitierten Sondermodell gleichkommt, da die im September 2018 kommende Umstellung der Abgasnorm ihm ein frühes Ende setzen könnte.
Video-Fahrbericht Opel Insignia GSi – Diesel und Benziner
Text: Fabian Meßner
Fotos: Opel