C63, M4 und RS5. Bis vor kurzem passten diese drei Fahrzeuge in einen Satz. Doch der RS5 verabschiedet sich in der neusten Version vom Trio und startet seine Solo-Karriere. Als Gran Turismo. Während der C63 und M4 knallhart auf Angriff gebürstete Coupés sind, geht der neue Audi RS5 von Audi Sport nun andere Wege. Fahrbericht.
V8-Sauger fliegt und es kommt ein V6 Biturbo
Auf dem Datenblatt sieht es noch gar nicht so übel aus. Der 2,9-Liter V6 Biturbo bringt es mit 450 Pferden auf mehr Leistung als der „andere“ Bayer. Auch etwa die Beschleunigungswerte sind mit 3,9 Sekunden auf Landstraßen-Tempo, dank Quattro-Antrieb, klare Ansagen. Doch der Teufel steckt wie so oft im Detail. Der Audi RS5 ist aufgrund des Biturbo-Motors eine bessere, schnellere und optisch heißere Variante des S5. Aber mehr lässt er vermissen.
Daher muss man genau hinhören, nicht auf die Abgasanlage, sondern, was Audi sich vom neuen RS5 verspricht. RS steht in diesem Fall nicht mehr für die schärfste Variante eines gewöhnlichen Serienfahrzeugs. Sondern eher für die exklusivste. Mit dem neuen RS5 zielt man nicht mehr auf Sportler ab, sondern „Gran Tourer“. Damen und Herren die gerne über die Alpenpässe fahren, aber dabei keinesfalls die Geschwindigkeit übertreten möchten. Gemütlich aber stattlich soll es vorangehen.
Audi RS5 präsentiert sich mehr als GT anstatt Sportwagen
Der Punch des Motors lässt da immerhin keine Fragen offen. Wenn es mal flott gehen soll, dann tritt der V6 gerne an. Nur eben ohne großen Krawall. Die Kabine ist – vom A5 ausgehend – schon so gut abgeschottet, das weder große Motorgeräusche, noch Abgasgeräusche nach innen dringen. Es sei denn man öffnet die zwei Fenster. Selbst mit Dynamic Ride Fahrwerk ist der RS5 nicht so spitz abgestimmt, wie der M4 oder C63. Man merkt enorme Unterschiede, sodass in Comfort auch fast ein 2.0 TFSI unter der Motorhaube stecken könnte. Auch die Dämpfer lassen in jener Stellung keinerlei Kompromisse zu, sondern stecken gar jede minimale Unebenheit weg.
Sucht man einen M4-Killer im RS5 ist man definitiv an der falschen Stelle. Dafür ist der Ingolstädter (Neckarsulmer) trotz seiner hohen Querdynamik in Kurven zu brav. Doch ironischerweise will Audi Sport mit diesem Fahrzeug nicht 100% den sportlichen Kunden, sondern mehr den Reisenden, dem Kraftreserven im S5 fehlen. Mehr dazu, wie immer, auch in unserem Video-Fahrbericht.
Video-Fahrbericht 2017 Audi RS5 2,9-Liter V6 Biturbo
Text: Fabian Meßner
Fotos: Audi AG