Es stellt sich vor die dritte Generation des Škoda Superb. Statt runder Optik nun messerscharf und glattgezogen, mit neuen Motoren, noch mehr Platz und allerlei bekannter VW Technik. Im ersten Fahrbericht der 190 PS / 140 kW starke 2.0 TDI, welcher der wohl ideale Antrieb für die Mittelklasse Limousine mit dem Raumangebot einer Oberklasse Limousine ist.
Der modulare Infotainment Baukasten zeigt sich in der zweiten Generation, das heißt wischen, swypen und touchen geht kinderleicht von der Hand. Neben SmartLink (MirrorLink) ist auch schon Apple CarPlay und Android Auto in der Anzeige verfügbar. Sobald es dann (endlich) von den beiden Smartphone-Betriebssystem-Herstellern freigegeben wird, kann es auch im neuen Superb genutzt werden. Allgemein betrachtet ist das Infotainment-System übersichtlich, selbsterklärend und arbeitstüchtig.
Die tschechische S-Klasse bietet vor allem im Fond nochmal mehr Raum als der Vorgänger. 157 mm (genormte) Kniefreiheit tun sich auf der Rückbank auf. In Worte gefasst ist das ein immenser Raum, der sich zur Not auch noch mit blinden Passagieren füllen lässt. Und selbst dann fühlt man sich hinten nicht eingeengt. Warum ist der Škoda Superb dennoch keine Oberklasse Limousine? Es fehlt ganz einfach der Champagner-Kühler. Optional bzw. in der Ausstattung L&K lässt der Fond auch mit einer oder mehreren Tablet-Halterung für die Passagiere aufwerten. Ob diese nun von den Kids oder den Fleet-Kunden bedient werden bleibt dem Besitzer überlassen. Zumindest kann durch den eingebauten LTE-Hotspot (Columbus System) jeder im Auto mit Tablet, Laptop oder sonstigem im Internet surfen.
Wer den Škoda Superb als Fleet-Fahrzeug nutzen sollte, der wird sich über die zahlreichen simply clever Lösungen freuen. Sehr clever ist statt dem zuvor einzelnen Schirm in der hinteren Tür, dass nun zwei Schirme in den Vordertüren platzsparend untergebracht sind. Ferner kann neben einer 3-Zonen-Klimaautomatik auch eine Sitzheizung für vorne und hinten geordert werden. Lediglich der selten genutzte mittlere Sitz bleibt dann kalt.
Am meisten profitiert allerdings wohl der Fahrer oder auch Chauffeur vom neuen Škoda Superb. Viele neue, effiziente Motoren stehen zur Wahl. Dann stellt sich die Frage DSG oder Handschalter. Und was ist eigentlich mit Allradantrieb? All diese Möglichkeiten gibt es, gefahren bin ich dennoch nur den 190 PS 2.0 TDI, welcher auch mit Allrad und/oder 6-Gang-DSG bestellt werden kann. Mit der manuellen Sechsgang-Schaltung ist es dabei auch ein leichtes die meist teuren Gästen bei einem Gangwechsel nicht zu sehr ins Wanken zu bringen. Unterstützend arbeitet da auch das optionale DCC (adaptive Fahrwerk), welches auf der Comfort Stellung unglaublich gut Bodenwellen schluckt. Es bügelt sie nicht komplett aus, wie etwa eine S-Klasse aus Stuttgart, aber es vermindert die Wirkung auf die Passagiere. In der Einstellung Sport wird dies deutlich, wenn die Dämpfer deutlich mehr Feedback von der Straße aufsammeln. Erstaunlich ist dabei, dass sich auf den Fondsitze die Sporteinstellung nicht so deutlich bemerkbar macht wie vorne (im beladenen Zustand).
Ein sattes Drehmoment von 400 Newtonmeter, welches zwischen 1.750 bis 3.250 U/min anliegt sorgt für verbrauchsarmes und schaltfaules Vorankommen. Einzig und alleine an den Steigungen von Italiens kleinen Gässchen scheint es die logischere Wahl einen Gang zurückzuschalten. Der Verbrauch weicht mit 5,6 l/100km erstaunlich wenig vom Normverbrauch von exakt vier Liter auf 100 Kilometer ab. Dazu sei gesagt, dass der Superb in diesem Fall mit vier Personen und Gepäck besetzt war. Wobei das Gepäck den 625 Liter (30 Liter mehr als zuvor) fassenden Kofferraum nicht wirklich ausfüllen konnte. Lediglich der Boden war bedeckt, das war es auch schon.
Mangelndes Platzangebot als Problematik ist für den Tschechen nie ein Thema gewesen. Das hat sich auch mit der dritten Generation (erstmals auf MQB Plattform) nicht geändert. Mit 32.290 Euro ist der 2.0 TDI (140 kW/190 PS) knapp über sieben tausend Euro teurer als die Basis (24.590 Euro). Setzt man dann noch ein paar Haken in der Aufpreisliste bewegt man sich schnell auf die 40.000 Euro Marke zu. Allerdings, ein Golf bewegt sich auch schnell in solchen Sphären und dessen Raumangebot ist mit dem des Superb nicht im Geringsten zu vergleichen. Es fehlt ihm dabei vielleicht an einer innovativen Technik wie etwa dem Voll-LED-Scheinwerfer, das war es allerdings auch schon an Mankos. Weitere Defizite sind schwer auszumachen, da er doch Extras bietet, die ihm nicht einmal eine S-Klasse entgegen werfen kann, wie etwa die zwei Regenschirme in den vorderen Türen.
Der Škoda Superb in der dritten Generation fährt sich wie ein Leichtgewicht auf den Straßen (bis zu 75 Kilogramm abgespeckt gegenüber Vorgänger), das macht sich auch im Handling bemerkbar. Schwerstarbeit müssen nur noch Chauffeure anderer Marken verrichten, hier geht alles mit Leichtigkeit von der Hand. Das Design scharf wie bisher nur an der Vision C gesehen. Von „messerscharfen“ Kanten ist die Rede; obgleich sich niemand am Superb geschnitten hat, gut sieht er doch aus. Und dort geht sie auch hin die Zukunft des Škoda. Diese sieht rosig aus; noch besser wäre es dennoch, wenn VW ihm das LED-Licht erlauben würde.
Mehr zum neuen Superb findet ihr auch bei passion:driving, mein-auto-blog, 1300ccm, kennzeichen-blog und rad-ab. Sowie noch ein weiterer Beitrag von mir auf trendlupe.
Text/Fotos: Fabian Meßner