Bevor der Cayman GT4 das Licht der Welt erblickte, war der Porsche Cayman GTS die Speerspitze der „kleinen Sportwagen“ aus Zuffenhausen. Die Leistungsspritze verhilft dem Cayman GTS zu 340 PS aus dem 3,4-Liter Boxer-Mittelmotor und die ziehen dich spätestens auf der Rennstrecke in seinen Bann. Dorthin, wo der Cayman mit dem magischen Leistungsgewicht von unter vier Kilo auch hingehört: nach Ascari!
Das Leistungsgewicht von 3,95 kg/PS bezieht sich natürlich auf den Handschalter (1.345 Kilogramm). Mit 4,04 kg/PS liegt der gefahrene Cayman GTS durch das 7-Gang PDK wieder knapp über dieser Schwelle. Dafür hat er einen enorm großen Vorteil. Nicht nur, dass das Doppelkupplungsgetriebe schneller schaltet als je ein Mensch auf der Rennstrecke es könnte, die Spreizung ist durch den zusätzlichen Gang deutlich breiter. Was uns das bringt außer mehr Konzentration auf die Strecke? Zu jeder Situation den passenden Gang mit hohen Drehzahlen. In der reinen Beschleunigung sind es „nur“ 0,3 Sekunden weniger, die der 4,6 Sekunden-Renner auf 100 km/h benötigt.
Drehfreudig spurtet die Nadel zur Abregelgrenze von 7.800 U/min und der Boxer spielt das Lied vom jungen Draufgänger. Wer da ein teures Soundsystem bestellt, hat den Cayman GTS nicht verstanden. Auch wenn die Leistung von 340 PS bereits bei 7.400 Touren voll ansteht, dreht der 3,4-Liter Boxermotor weiter hoch als ob nichts wäre. Der Modus Sport plus und das PDK spielen so gut zusammen, da muss nicht manuell zum Paddle gegriffen werden. Lieber volle Konzentration auf die Strecke, die Ideallinie und sich auf die Suche nach neuen Höchstwerte im eigenen Magen-Unwohl-Gefühl begeben.
Wer einen „Gran Turismo Sport“ bestellt, bekommt nicht einfach nur mehr Leistung aus dem Cayman S-Motor, sondern auch eine bessere (exklusivere) Ausstattung. Omnipräsent sind die Kontraste, wie etwa die rote Lackierung (es gibt auch andere Farben zur Wahl) und die schwarzen Details. Schwarze Lüftungsgitter, schwarzes Innenleben der Bi-Xenon Scheinwerfer, sowie natürlich den von Alcantara durchzogenen Innenraum. Damit rutscht nie die Hand vom Lenkrad (wie etwa bei einem Lederlenkrad). Ein wichtiger Faktor, wenn man auf die Jagd nach immer höheren G-Werten geht.
Dabei nicht unerheblich sind die für den GTS exklusiven größeren Räder. Die 20 Zöller auf dem Cayman sehen nicht nur gut aus, sondern verbessen mit 235/35 ZR20 (vorne) und 265/35 ZR20 auch den Fußabdruck auf dem Asphalt. Besonders in den schnellen Kurven ist es gar unglaublich, dass selbst der kleinste GTS im Aufgebot, den Asphalt ansaugt wie die großen. Lediglich wenn mal eine hektische Lenkbewegung das PSM (elektr. Stabilitätsprogramm) in Alarmbereitschaft versetzt bewegt sich der Cayman GTS kurz anders, als es die Ideallinie vorgibt.
Bei Porsche hat man inzwischen selbst beim Cayman die Qual der Wahl. Will ich nur einfach einen Sportwagen oder den spritzigeren Cayman S. Wenn ich mich nach der Rennstrecke sehne hole ich mir den Cayman GT4, der nicht umsonst die Vorderachse des 911 GT3 fast zu 100% übernommen hat. Und was ist, wenn ich beides will? Ein Auto in Form des Cayman, das nicht gleich mit dem großen Heckflügel zum Pommes essen einlädt? Ein Auto das etwas subtiler und dennoch potent genug für die Rennstrecke ist? Die Antwort liegt auf der Hand: Cayman GTS!
Text: Fabian Meßner
Fotos: Porsche, Manuel Hollenbach