Da ist es, das Auto, was die kommenden Jahre das Design von Audi wiederspiegeln soll. Das Showcar Audi prologue. Der erste (eigene) Wurf des neuen Designchefs Marc Lichte. Nun allerdings und das ist meine persönliche Meinung, fehlt mir der wirklich große „WOW-Effekt“, denn wenn ich das Showcar ansehe, dann sehe ich – leider – nur das Mercedes-Benz S-Klasse Coupé.
Es ist schwer heutzutage noch etwas völlig eigenes auf die Beine zu stellen, doch die Offiziellen von Audi waren vor der Weltpremiere der neuen Designstudie so davon überzeugt, dass sich bei mir hohe Ansprüche breit gemacht haben. Ich hatte den Mega-Über-Knaller erwartet und was dabei raus kam war doch eher wieder ernüchternd. Ein Design, dass erst in der Pressemitteilung genau erklärt werden muss, verkörpert für mich nicht die innovative Linie, die dargestellt sein soll. Beispiel quattro durch Design – wie zeigt Audi in diesem Design den quattro-Antrieb? Ratespiel: finde den quattro-Antrieb im Design. Die Auflösung gibt es in der News dazu oder unten im Artikel.
Nun sagen wir einfach mal vorne haben wir einen Audi. Der überbreite Singleframe-Grill lässt auch keine andere Interpretation zu. Aber – und das ist mir ganz wichtig – das war es auch schon. Sobald das Bild sich dreht und wir eine seitliche Heckansicht bekommen oder eine Frontal-Ansicht auf das Hinterteil des Audi prologue, dann sehe ich leider keinen Audi mehr. Nein ich sehe das S-Klasse Coupé und zwar nicht eine Art von S-Klasse Coupé sondern eine 1:1,2 Kopie. Das futuristische Innenraum-Konzept ist immerhin eigenständig, wenn auch noch weit entfernt von jeglicher Serienreife.
Der Diffusor in etwa gleich, die Form zumindest ist identisch. Was dem Daimler die Chromleiste ist dem Audi die durchgehende Rückleuchte. Einzig an der Heckscheibe gibt es wieder Unterschiede: beim S63 AMG Coupé ist sie rund, beim prologue quadratisch. Auch das nach hinten unten gezogene Heck ist identisch. Bei beiden wirkt es so als hätte man sie am Diffusor gepackt und festgehalten, während ein anderer das Gaspedal durchgedrückt hat.
In der Seitenansicht gibt es bei allen Coupés sowieso nur marginale Unterschiede. Hohe Türen, wenig Fensterfläche, die vorne wie hinten spitz endet. Beim prologue wird durch die seitliche Linienführung der Raum kurz vor dem Hinterrad „eingedellt“ damit der quattro-Antrieb hervorgehoben werden kann. Dem S63 scheint das egal, denn er hat Heckantrieb und braucht keine extra breiten Hinterläufer.
Für sich genommen vielleicht der richtige Weg für Audi und zukünftige Modelle. Allerdings sehe ich kein Alleinstellungsmerkmal in diesem Concept. Anders noch als auf der IAA 2013, wo es für mich ehrlich gesagt nur ein Highlight gab. Ich weiß nicht ob das Highlight von Los Angeles die Studie von Audi wäre, denn der Hype davor war deutlich größer als die gezeigte Studie, von der ich mehr erwartet habe.
Auflösung quattro-Antrieb durch Design: die breiten Radhäuser sollen an den ur-quattro erinnern und dadurch den Antrieb im Design wiederspiegeln. Eine eher müde Begründung, denn dicke Radkästen sind bei Designstudien obligatorisch.
Bei bimmertoday hat man den Audi prologue noch mit dem BMW Vision Future Luxury verglichen.
Fotos: Audi AG, Daimler AG
5 Gedanken zu „Audi prologue: S-Klasse Coupé aus Ingolstadt?“
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