Bosch bringt den Autopiloten auf die Straße

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Auf dem 14. internationalen Stuttgarter Symposium „Automobil und Motorentechnik“ hielt Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung, gestern einen Vortrag und äußerte sich zur Zukunft der Mobilität.

In der Zukunft werden wir elektrisch, automatisiert und vernetzt unterwegs sein. Zudem soll automatisiertes Fahren die Zahl der Unfälle drastisch senken. So seien rund 90 Prozent aller Unfälle in Deutschland vom Fahrer verursacht.

Die Sicherheit im Straßenverkehr würde durch automatisiertes Fahren erhöht und ein besserer Verkehrsfluss möglich sein, somit auch den Verbrauch senken. Schauen wir uns moderne Fahrzeuge an, hat die Zahl der Assistenzfunktionen stark zugenommen und übernehmen die unterschiedlichsten Aufgaben.

Nach und nach wird es immer leistungsfähigere Systeme geben und den Fahrer immer mehr unterstützten bzw. bestimmte Aufgaben sogar vollständig übernehmen. Irgendwann wird das vollautomatisierte Fahren dann sogar möglich sein.

Schritt für Schritt zum automatisierten Fahren

Die Zusammenfassung von ihm ist bisher durchaus zutreffend. Seine Prognose geht soweit, dass er spätestens 2020 das hochautomatisierte Fahren für serienreif hält und danach das vollautomatisierte Fahren.

Laut einer Bosch-Umfrage in sechs europäischen Ländern, seien 59 Prozent der Befragten für automatisiertes Fahren. Wichtig ist ihnen allerdings, dass sie es aktiv ausschalten können.

Bei Bosch gibt es ein eigenes Projektteam „Autmatisiertes Fahren“ und wurde 2011 gestartet. Seit Anfang 2013 ist man zudem auf deutschen Autobahnen unterwegs.

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Es gilt auf dem Weg zum automatisierten Fahren aber noch viele Aufgaben zu lösen. Immerhin hat diese Art der Fortbewegung Einfluss auf sämtliche Bereiche. Das beginnt bei der Entwicklung der Systeme und Fahrzeuge, geht über die Fertigung, bis hin zur Straßenverkehrsordnung und dem Fahrer selbst.

Denner definiert fünf Entwicklungsschwerpunkte

  1. Sensorkonzept für die 360°-Umfelderfassung: Welche Sensortechniken sind nötig, um ein so gutes Bild der Fahrzeug- umgebung zu erhalten, dass sich die richtigen Handlungsempfehlungen ableiten lassen? Bosch hat bereits über eine Million Radar- und Video- sensoren verkauft und nutzt die Erfahrung zur Entwicklung einer leistungsfähigen und dennoch kostengünstigen Umfelderfassung, die den Anforderungen des automatisierten Fahrens genügt.
  2. Redundante Systemarchitektur: Um die größtmögliche Verfügbarkeit auch beim Ausfall einer Kompo- nente sicherzustellen, wird sich die Fahrzeugarchitektur ändern. Die nötige Redundanz für die Bremse beispielsweise hat Bosch bereits verfügbar. So können der elektromechanische Bremskraftverstärker iBooster sowie das ESP unabhängig voneinander das Auto selbsttätig abbremsen.
  3. Funktionssicherheit gegen Fehlfunktionen und Angriffe von außen: Zur Überprüfung der funktionalen Sicherheit nutzt Bosch leistungsfähige Methoden. Die anschließende Freigabe, die sogenannte Validierung, erfordert jedoch neue Ansätze, um den Aufwand zur Freigabe eines Autopilot-Systems auf dem heutigen Niveau zu halten. Mit den gängigen Ansätzen müssten über 250 Millionen Testkilometer abgefahren werden. Gegen versuchte Eingriffe von außen setzt Bosch schon heute auf eine duale Architektur, die Infotainment-Funktionen im Bordnetz von den fahrrelevanten Systemen trennt. Zusätzlich bietet der Elektronikexperte ergänzende hard- und softwarebasierte Lösungen für die Datensicher- heit und den Zugriffsschutz. „Die Automobilindustrie braucht klare, einheitliche Regelungen zum Datenschutz und zur Datensicherheit“, macht Denner klar.
  4. Hochgenaue Kartendaten: Eine Kartengenauigkeit von rund einem Meter ist für aktuelle Naviga- tionsgeräte völlig ausreichend – nicht aber für vollautomatisierte Fahr- funktionen. Hierfür nötige Karten benötigen eine Auflösung von zehn Zentimetern und müssen hochaktuell sein, um vorausschauend auf dem richtigen Weg zu bleiben.
  5. Rechtliche Regelungen: Auf Basis der Wiener Konvention aus dem Jahr 1968, die in vielen Ländern weltweit die Grundlage für das nationale Recht ist, sind ledig- lich teilautomatisierte Funktionen möglich. „Zulassungsregelungen sowie Fragen der Produkthaftung werden von Verbänden, Regierungen und der Versicherungswirtschaft bereits intensiv diskutiert“, sagt Denner.

Automatisiertes Fahren ist effizienter und sicherer

Um effizient unterwegs sein zu können, ist es wichtig vorausschauend zu fahren und Hindernisse, Baustellen, Verkehrfluss, Ampelzyklen und viele weitere Informationen zu wissen. Daraufhin ist der Fahrstil und auch die Geschwindigkeit anzupassen. Schon heute gibt es viele Konzepte die diese Punkte in ihren Ansätzen berücksichtigen.

Automatisiertes Fahren wird in der Zukunft all diese Punkte beinhalten und das Autofahren zu einer erholsamen „Reise“ machen. Die Effizienz wird da zwangsläufig steigen. Nicht zuletzt auch durch neue Motoren, die immer sparsamer werden und eventuell in der Zukunft alle rein elektrisch unterwegs sein werden.

Sicherer wird der Straßenverkehr zudem ebenfalls. Wenn Assistenzsysteme uns viele Entscheidungen abnehmen und richtig funktionieren, werden Fehler immer seltener und die Zahl der Unfälle stark sinken. Natürlich nur solange auch die Systeme funktionieren.

Bosch hat hier interessante Ansätze und Entwicklungen in der Pipe, die wir definitiv weiter verfolgen werden. In den kommen drei Jahren wird die Entwicklung im Bezug auf automatisiertes Fahren sehr stark zunehmen. Wir dürfen also gespannt sein.

Fotos: Bosch

Veröffentlicht von

Daniel Bönnighausen

Setzt auf Effizienz und alternative Antriebsmethoden, liebt die Elektromobilität und mag die moderne Konnektivität zwischen Smartphones, Internetdiensten und Fahrzeugen. Mehr zu ihm und seinen Referenzen: danielboe.de