Nach und nach werden die Knöpfe im Auto verschwinden. Immer mehr neue Fahrzeuge sind nur noch mit Touchscreen zu bekommen. Die nächste Stufe in der Evolution ist der Sprachassistent. Im Rahmen der CES 2018 in Las Vegas, zeigt Bosch den neuesten Stand der Sprachassistenz.
Ziel: Weniger Ablenkung im Straßenverkehr
Nicht Alexa, Siri oder Bixby, sondern Casey, Michael oder Linda fahren bei Bosch mit. Beim ersten Einstieg hört die Sprachassistenz-Software auf den Namen Casey, er kann aber auch schnell durch den Fahrer verändert werden. Statt in Zukunft während der Fahrt durch das Suchen der richtigen Knöpfe oder Touchfläche abgelenkt zu werden, übernimmt der Sprachassistent alles. Laut dem Allianz Zentrum für Technik sind 74 Prozent der deutschen Autofahrer während der Fahrt abgelenkt. Oft geht dies einher mit der Bedienung des Navigationssystem, der Klimaanlage oder dem Annehmen eines Anrufs. Glaubt man Dirk Hoheisel, dann muss das nicht sein.
„Wer in ein modernes Auto einsteigt, kann sich schon manchmal wie ein Pilot fühlen – Knöpfe, Screens und eine unübersichtliche Menüführung mit tausend Untermenüs. Bosch beendet das Knöpfe-Chaos im Cockpit. Wir machen den Sprachassistenten zum Beifahrer.“ – Dr. Dirk Hoheisel, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH
Keine Befehle, sondern einfach „quasseln“
Dabei soll die neueste Software der Sprachassistenz intuitiv, wie ein Mensch, verstehen, was gemeint ist. Keine Kommando-Folgen mehr, in denen man durch mehrere Rubriken endlich sein Ziel im Navi eingeben kann. Sondern direkte Ansagen, die von einer direkten Umsetzung begleitet werden. Casey soll dabei „natürliche Satzkonstruktionen“ verstehen und auch mit Akzenten und Dialekte kein Problem haben. Dabei kann Casey nicht nur in 30 Ländern der Welt – aktueller Stand – eingesetzt werden, sondern spricht auch noch verschiedene Dialekte. Englisch etwa wird in die Dialekte britisch, amerikanisch, neuseeländisch und australisch unterteilt.
Bosch Sprachassistent lernt und kann Schlüsse ziehen
Das gelang nicht über Nacht. Bosch arbeitet laut eigenen Aussagen seit mehr als einem Jahrzehnt am in Las Vegas vorgestellten Sprachassistenten für’s Auto. Dabei kann Casey selbstverständlich auch lernen und mit einem Anrufbefehl auch die Uhrzeit und den derzeitigen Fahrweg in Betracht ziehen. Während morgens auf dem Weg zur Arbeit mit „Peter“ ein Arbeitskollege gemeint sein kann, ist abends eher von einem nahen Bekannten auszugehen. Im Kontext fragt Casey dann den dazu passenden Nachnamen beim Fahrer ab. Dabei ist keine dauerhafte Internet-Verbindung notwendig, die Rechenarbeit kann vom Infotainment des Fahrzeugs übernommen werden.
Der Name, auf den der Sprachassistent hört, kann vom Fahrer frei gewählt werden. Es ist also mehr als nur Linda, Michael oder Casey möglich. Insgesamt umfasst das System 44 weibliche und 9 männliche Stimmen.
Foto: Bosch