Der stärkste Dieselmotor im erfolgreichsten SUV aus Wolfsburg. Der VW Tiguan 2.0 Biturbo Diesel wurde zum Gewinner konzipiert. Mit zwei Abgasturboladern bestückt setzt der Wolfsburger zum klaren Überholvorgang an, um es der Konkurrenz zu zeigen. Und um den sportlichen Eindruck auch im Design klarzustellen, kommt dieser Tiguan mit der optionalen R-Line zum Test.
VW Tiguan Biturbo will an die Spitze
Ganz offen und ehrlich bin ich kein Freund des Biturbo-Dieselmotors von Volkswagen. Er macht zwar alles richtig, lässt dadurch aber eines sehr vermissen. Emotionen! Die Werte sind auf dem Papier beeindruckend und wahres Stammtisch-Material. Mit 240 PS, 500 Nm Drehmoment, sowie einer Beschleunigung von 6,5 Sekunden auf 100 km/h und dem Normverbrauch von 6,4 l/100km ist das Getöne zum Vorstadt-SUV schnell verstummt.
Die Ingenieure haben ganz Arbeit geleistet, das zu vollbringen, was die Biturbo-Aufladung bewirken soll. Endloser Vortrieb ohne erkennbares Turboloch. Er zieht einfach über das gesamte Drehzahlband, fast schon Sauger-ähnlich, nach vorne. Und das ist der Knackpunkt für mich: Der Punch ist weg. Der Kick auch. Das er wirklich 500 Nm Drehmoment haben soll, spürt man nur beim Ablesen der technischen Daten. Leistung und Drehmoment baut sich so linear auf, dass es kaum zu spüren ist. Er geht einfach nach vorne. Aber ohne „huii“ oder „omphh“.
VW Tiguan Biturbo: technisch perfekt aber emotionslos
Das serienmäßige 7-Gang-DSG reicht die Gänge einfach durch, während der VW Tiguan Biturbo auf seine Höchstgeschwindigkeit von 228 km/h beschleunigt. Mit den serienmäßigen 19 Zoll Rädern der R-Line gelingt dies auch mehr als komfortabel, ohne das DCC umzustellen. Die Dämpferverstellung ist bei der Topmotorisierung gratis an Board und arbeitet Hand-in-Hand mit veränderten Kennlinien von Gaspedal, sowie Motorsteuergerät.
VW Tiguan Biturbo noch schneller mit R-Line Paket
Die R-Line kostet im Fall des bereits (nur) in der Ausführung Highline zu bekommenden Tiguan Biturbo Diesel nochmal 1.945 Euro. Wer statt dem Exterieur auch noch das Interieur verfeinern will zahlt im Paket 2.765 Euro. Dann ist der Dachhimmel schwarz, die Einstiegsleisten aus Aluminium und die Pedale aus Edelstahl. Nicht zu vergessen das Lenkrad aus dem Golf R. Während alles andere nur Spielerei ist, liegt das R-Sportlenkrad richtig gut in der Hand.
Außen ziert den Tiguan R-Line eine neue Front- und Heckschürze mit schwarzen Details, sowie etwas mehr Aggressivität. Graue 19 Zoll Metallic Felgen sind Serie, optional sind auch 20 Zoll zu bekommen. Aus dem biederen Vorstadt-SUV wird so ein abwechslungsreiches Crossover, welches zur Alternanz Sportlichkeit versprüht. Zumindest von der Optik. Auch wenn ihm zugegebenermaßen die 20er besser stehen, zum Leidwesen des Abrollkomfort.
Nicht jede Option ist auch sinnvoll
Das optionale Head-up Display, welches Informationen auf eine ausfahrende Scheibe projiziert, ist gemessen an der hohen Sitzposition des Tiguan eher ein „Head-Down-Display“. Es liegt vom Sichtpunkt nur minimal oberhalb des Active Info Display, worin das optional ausgegebene Geld besser investiert ist. Braucht man schlussendlich den größten Motor im VW Tiguan? Nur wenn man das Geld wirklich übrig hat, denn der 190 PS Diesel tut es bei weitem auch, kann dabei sogar noch etwas mehr Sprit auf dem Papier sparen. Die R-Line hingegen ist definitiv eine Überlegung wert, da es dem „Allerwelts-SUV“ einen anderen Look verpasst, der zumindest jetzt noch nicht so häufig vorkommt.
Video-Fahrbericht VW Tiguan Biturbo R-Line
Text: Fabian Meßner
Fotos: Volkswagen