Versuchsträger Audi RS5 TDI concept gefahren

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Den Fahrspaß eines RS5 in Verbindung mit der Sparsamkeit eines Dieselmotors. Das klingt nach einem sinnigen und stimmigen Konzept. Zieht man nun davon ab, dass Dieselmotoren doch eher in biedere Vertreterfahrzeugen verbaut werden ab und geht mit offenen Augen und Ohren an die Sache ran, dann kommen ein paar flotte Minuten dabei heraus. Die große Neuerung am RS5 TDI, der noch ein Prototyp ist, ist der zusätzliche elektrische Verdichter. Bei niedrigen Drehzahlen wird dieser über ein 48-Volt Bordnetz angesteuert, um bereits ab wirklich geringen Drehzahlen für Ladedruck im Turbolader zu sorgen.

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Von außen wirkt er, abgesehen von den Streifen und Schriftzügen, unauffällig. Eben ganz im Stile eines RS5, der auch so nicht wirklich der brutale Türsteher-Typ ist. Nur die Keramikbremsanlage, die dicken Felgen und die RS5 Endrohrblenden verraten ihn als typischen Sportwagen. Doch es zündet kein V8-Sauger, wie man es vielleicht erwarten würde. Unter der Haube steckt ein 3,0-Liter V6 TDI. Er ist schon mehr oder weniger bekannt aus dem Audi SQ5, diesmal allerdings hat er eben noch eine technische Neuerung, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in den nächsten zwei Jahren in die Serie finden wird.

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Ein elektrischer Verdichter, der statt einem Turbinenrad eine kleine E-Maschine integriert hat, die (mit maximal sieben kW Leistung) innerhalb von 250 Millisekunden auf maximal Drehzahl beschleunigt. Der elektrische Verdichter ist nach dem Ladeluftkühler angeordnet. Bei sehr niedrigen Drehzahlen und entsprechend geringer Abgasenergie am Turbolader schließt die Bypassklappe – die Luft wird dadurch in den elektrischen Verdichter geleitet.

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Das Produktvideo von Audi zeigt die einzelnen Anbauteile im Detail.

Auch akustisch wurde wieder gebastelt. Vom typischen Dieselklang ist kaum noch etwas zu vernehmen, nur ein dezentes, dumpferes grollen gibt der Versuchsträger im inneren von sich. Für einen Dieselmotor dreht das Aggegrat ungewöhnlich hoch, bis zu 5.200 Umdrehungen pro Minute, bevor das Getriebe automatisch den nächsten Gang nachlegt.

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Fahrdynamisch ist er noch immer kein Sportwagen. Die Vorderachse kämpft aus Kurven heraus mit dem Gewicht und kann nicht perfekt der Ideallinie folgen. Minimal treibt er dabei nach außen. Im direkten Sprintduell gegen einen aktuellen RS6 kann er jedoch auf den ersten Metern punkten. Durch den elektrischen Verdichter, steht schon früher das volle Drehmoment bereit. Aus dem Stand kommt der RS5 TDI also kurzzeitig besser weg. Das gelingt bis zu dem Punkt, an dem die 560 PS des RS6 voll anliegen und der zwei Tonnen Kombi einfach so an dir vorbeizieht.

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Für Sprintrennen kann diese zusätzliche Möglichkeit zum verbesserten Wirkungsgrad der Turbolader beitragen. Im mittleren, sowie oberen Drehzahlbereich ist kein großer Vorteil mehr zu spüren. Zumindest auf der Rennstrecke. Vielleicht später in der Serie, wenn es darum geht Kraftstoff einzusparen, kann eine solche Technik helfen einen oder zwei Turbolader, besser, schneller und effizienter zu unterstützen.

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Ob es ein Diesel-Coupé direkt zu einen Sportwagen deklariert, ich persönlich meine nicht. Denn für die Rennstrecke suche ich mir ein spaßiges Gerät heraus, das gerne auch viel Sprit verbrennen darf. Le Mans muss vielleicht „clean“ sein, aber wenn ich selbst hinter dem Steuer sitze, dann entweder auf einer langen Autobahnfahrt oder auf der Rennstrecke – mit zwei verschiedenen Autos.

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Text: Fabian Meßner

Fotos: Spiegelschlag Photography; technische Bilder der Audi AG

4 Gedanken zu „Versuchsträger Audi RS5 TDI concept gefahren“

  1. Das sieht doch mal nach gehörigem Fahrspaß aus…aber warum lasst ihr einfach den turbo-armen RS6 davon ziehen? :-)

    1. Naja der RS5 TDI hat nur „unten heraus“ einen kleinen Vorteil. Danach packt einfach die Leistung des RS6 zu, da hast du einfach keine Chance mehr :D

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