Erste Ausfahrt: Škoda Octavia Combi Scout

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Die Modelloffensive von Škoda geht weiter. Obwohl die Tschechen weder „offensiv“ noch „aggressiv“ handeln, verkaufen sich die Modelle besser als im Vorjahr. Daran mitwirken soll auch die tschechische Interpretation von Crossover. Ein Kombi mit Plastik-Planken und 31 Millimeter mehr Freiheit für Luftzirkulation unter dem Blech (171 Millimeter Bodenfreiheit). Der Škoda Octavia Combi Scout ist nur mit Allradantrieb zu haben und das alleine unterstützt schon die Prämisse, dass er sowohl ein geländefähiger Kombi als auch eine echte Zugmaschine ist.

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Bis zu zwei Tonnen kann er jetzt mittels ausfahrbarer Anhängerkupplung ziehen. Auch in anderen Belangen hat er sich gegenüber dem Vorgänger verbessert. Bis zu 20% geringer Verbrauch und weniger Emissionen stehen auf dem Papier. Mindestens 129 Gramm CO2 pro km schüttet der kleinste Diesel aus. Unterbodenschutz im Schlechtwegepaket (auch für den normalen Octavia zu erstehen) ist serienmäßig, genauso wie die 17 Zoll Räder im Design „Polar“. Im Interieur gibt es schon einige Extras frei Haus, wie etwa das Dreispeichen Lenkrad, diverse Scout-Schriftzüge verteilt über den gesamten Innenraum und natürlich simply clever-Lösungen. – Die Wendematte im Kofferraum, Eiskratzer im Tankdeckel.

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Beim Design orientiert er sich logischerweise an der aktuellen dritten Generation des Škoda Octavia. Neben den schwarzen Plastikverkleidungen an den Radkästen, den Seitenschwellern sowie seitlich zur Front- und Heckpartie unterscheiden ihn noch weitere Details. Direkt unter dem Scheinwerfer findet sich ein neuer Knick, der die Front in die Breite zieht. Mittig an Front- und Heckschürze gibt es zudem ein funkelndes Stück Chrom, das dem harten Einsatz im Gelände standhalten muss.

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Zur Wahl stehen nur drei Motoren, dabei aber die stärksten des gesamten Portfolios. Der 2.0 TDI steht als 150 PS oder 184 PS zur Verfügung. Dabei gibt es die großen Motorisierung nur mit dem 6-Gang-DSG. Der kleine Diesel ist mit Sechsgang-Handschaltung ab 30.250 Euro zu haben. Mit 180 PS steht nur ein Benziner zur Wahl, der ebenfalls ausschließlich mit 6-Gang-DSG ausgeliefert wird (ab 31.250 Euro).

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Bei der Probefahrt sowohl On als auch Off Road reduzierten wir uns auf die Dieselmotoren. Die manuelle Variante reicht völlig aus, schließlich verfügt der Diesel über ausreichend Drehmoment. 34 PS (ab 32.650 Euro) mehr dagegen haben noch etwas mehr Zug im Zwischenspurt und auch über Stock und Stein keinerlei Probleme. Die fünfte Generation der Haldex-Kupplung leistet ganz Arbeit, wenn auch nicht der Allradantrieb keinesfalls voll gefordert wurde. Etwas Sand, etwas Stein, kaum Matsch. Da stellt erst gröberes diesen Antrieb vor Probleme.

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1,4 Kilogramm leichter als die vorgegangene Generation (6,6 kg gesamt) wiegt die aktuelle Haldex-5, die dabei bis zu 85% des Drehmoments auf nur ein einzelnes Rad verteilt. Selbst Schlupf für ein paar actionreiche Bilder zu erzeugen stellt uns vor große Herausforderungen. Es ist schwer, hier noch ein Rad durchdrehen zu lassen. Das macht sich auch später im Gelände bemerkbar; der hochbeinige Kombi bricht nicht nach rechts oder links aus oder rutscht unkontrolliert die Böschung hinunter, er folgt brav dorthin, wohin das Lenkrad die Richtung vorgibt.

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Er fährt sich on wie off road kinderleicht. Auch die „fehlende“ Bergabfahrhilfe ist kein Problem im Geländeparcours des ADAC Testzentrums. Probleme kennt er daher also nicht. Kein Wunder, den einzigen Scout, den ich bisher wahrgenommen habe, war im Rallye-Einsatz von Sepp Wiegand. Als Roadbook-Fahrzeug war der Scout dann mit Schalensitzen ausgestattet und flog dabei kaum langsamer über die Piste als später die Fabia S2000 bei den Rallye Etappen. On Road fällt nur bei höheren Geschwindigkeiten die stärkere Seitenneigung auf, wenn doch mal eine Böe den Tschechen erwischt.

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Bisher war nur jeder sechzehnte Octavia auch ein Scout. Dass es mit dieser Generation mehr werden, wage ich zu bezweifeln. Der Scout ist eine Interpretation von Crossover die schwer verstanden wird. Andere Hersteller im VW Konzern bieten ähnlich beplankte Fahrzeuge an, die dann nur mit Frontantrieb ausgeliefert werden. Da ist es schwer zu kommunizieren, dass die robuste Optik in diesem einem Fall auch wirklich Gelände verträgt und nicht nur Parkrempler abhalten soll. Nicht zuletzt der Böschungswinkel von 16,7 Grad vorne und 13,8 Grad hinten ermöglichen das „herumkrakseln“ im Gelände – oder eben Cross-City-Parking.

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Die Einführung beim Händler ist aktuell von August bis September angedacht. Weitere (Detail-)Bilder auf hyyperlic.com, sowie ein Bericht auf mein-auto-blog.de

Text/Fotos: Fabian Meßner