Die Modellpflege des Mercedes-Benz CLS der Baureihe 218 hat verschiedene signifikante Änderungen, auf den ersten Blick allerdings lassen diese sich nur von Profis unterscheiden. Zum einen wäre das der Multibeam LED Scheinwerfer, die 9G-tronic, sowie bei einem Facelift üblich kleine optische Schönheitskorrekturen und neue Sicherheitsassistenten. Diese Neuerungen verpackt in den CLS 500 mit neuen Neungangautomatik konnte ich bereits kurz testen.
Angefangen mit den optischen Änderungen, diese sind dezent. Die Aussage von Denise Amelung, Produktmarketing CLS, dazu lautetet, dass die Form stimmig sei, sowie es nichts zu verbessern gab. Das kann getrost so unterschrieben werden, denn angefangen mit der ersten Generation C219, sieht die zweite deutlich besser und abgewogener aus. Die Linien wurden minimal nachgezogen, je nach Paket gibt es auch den Diamanten-Grill, der aus der A-Klasse bekannt ist.
Die markante Änderung an der Front ist dennoch der Multibeam LED Scheinwerfer. Drei Satelliten, sowie ein bewegliches Element bilden die normale Abblendlichtfunktion. Ferner befindet sich auch noch ein Abbiege-Licht-Element im Scheinwerfer, der über GPS gesteuerte Funktionen auch zum Kreisverkehrlicht wird. Karten-basiert wird dann schon vorher in den Kreisverkehr hineingeleuchtet bzw. die Ränder besser ausgeleuchtet.
24 einzeln angesteuerte LEDs bilden das Fernlicht, das stufenlos in der Helligkeit reguliert werden kann. 485 Meter weit kann damit eine Straße ausgeleuchtet werden. In Zukunft sollen sogar bis zu 650 Meter möglich sein. Die 24 LEDs sind in zwei Reihen übereinander angeordnet (vgl. Audi eine Reihe). Die Stereo-Kamera steuert nicht nur das Kurvenlicht, nein auch den blendfreien Fernlichtassistent. Die Kamera erkennt andere Lichtquellen bei eingeschaltetem Fernlicht und blendet diese dann aus. Ab einer Geschwindigkeit von 30 km/h werden entgegenkommende Fahrzeuge so harmonisch fließend ausgeblendet.
Der entgegenkommende Fahrer bekommt nichts von dem Fernlicht mit (getestet, mir kam ein CLS bei Nacht entgegen) und kann so unbehelligt weiterfahren. Ist der Verkehr wieder frei oder auch kein Fahrzeug mehr direkt vor einem fährt das Fernlicht wieder voll hoch und leuchtet Straße und Wälder aus. Diese Technik sollte an sich ewig halten, kommt es doch einmal zu Problemen, muss der ganze Scheinwerfer ausgetauscht werden. Lediglich das Element für das Tagfahrlicht bzw. den Blinker kann wie eine H7-Halogen Lampe getauscht werden. Das neue Fernlicht es funktioniert zuverlässig und problemlos. Es könnte allerdings nach einem ausgeblendeten Fahrzeug wieder schneller ins volle Fernlicht gehen. Das verlangte teilweise nach einer Gedenksekunde.
Nicht zu vergessen, auch die Rückleuchten sind optimiert worden. Nicht nur im Design auch im Innern. Die Rückleuchten sind abgedimmt worden. Je nach Lichtumgebung wird das Bremslicht (ausgenommen dritte Bremsleuchte) nicht ganz so grell angezeigt. Heißt im dunkeln leuchtet bzw. blinkt das Heck eines neuen CLS nicht mehr so grell, wie am Tag.
Weitere Neuerungen finden sich auch im Interieur. Mit leichten Zügen einer neuen C-Klasse präsentiert sich hier das aktuell oft verwendete neue Mercedes-Benz Lenkrad, dass sehr gut in der Hand liegt, sowie der 8 Zoll große Bildschirm für das Command Online System. Leider sind es nur 8 Zoll und leider ist ein dicker, unschöner schwarzer Rahmen drum herum. Meiner Meinung nach ist das verschwendeter Raum, den man hätte besser nutzen können.
Durch einen langen Stau aus Goodwood heraus, konnte ich auch den Stau-Assistent, der bereits in der S-Klasse etc. zum Sortiment gehört ausprobieren. Ist Distronic Plus einmal eingeschaltet folgt der CLS brav dem Vordermann. Bei kurzen Stopps fährt er auch wieder eigenständig los, nur nach etwas längeren Stopps, wie etwa einer Ampelphase muss das Gaspedal wieder kurz betätigt werden. Je nach Linie des Vorfahrers entspannt das die Nerven im Stau. Da die Kamera eben dem Vordermann folgt, fährt sich auch genau diese Linie ab. Bei harten Kurven kommt diese Technik an ihre Grenzen, mehr als 90 Grad sind nicht drin, dann muss man wieder schnell selbst übernehmen.
Leichter und von den Ausmaßen genau gleich wie der 7G-tronic Plus ist die neue Automatik mit hydronamischen Drehmomentwandler. Die 9G-tronic gibt es in den Modellen 220 Bluetec, 250 Bluetec, 350 Bluetec sowie im 500 Benziner serienmäßig. Im CLS 500 Shooting Brake (408 PS / 600 Nm) arbeitet die Automatik souverän. Die höhere Abstufung der Gänge macht das Fahren (insbesondere in England) um mindestens eine Stufe angenehmer. Bei den ersten drei Gängen sind die Gangwechsel noch zu spüren, danach kann man maximal noch die Zahlen im Display verfolgen, aber Ruckler oder ähnliches gehören der Vergangenheit an. Zum Spritverbrauch per se kann ich nichts offizielles verkünden, bei Reisegeschwindigkeiten von 100 bis 120 km/h liegt die Drehzahl im neunten Gang dafür knapp über 1.000 U/min von daher ist ein dementsprechend niedriger Verbrauch zu erwarten.
Sollten die Ingenieure bis zum Marktstart noch die ersten drei Gänge in den Griff bekommen ist es wohl die angenehmste Art zu Reisen. Dafür ist der V8 im CLS 500 auch besonders gut geeignet. Der M278 ist der bessere, weil auch ehrlichere V8. Sauberer Antritt im Stile eines Gentleman ohne dabei mit Sound zu protzen. Weitestgehend ohne zusätzlichen Fake Sound lässt es sich elegant dahin flanieren. Mit dem leichten blubbern des V8 auf der Vorderachse.
Eine rundum gelungene Pflege der Modellreihe, die mit kleinen Änderungen, die vielleicht noch im Produktionsprozess eingebunden werden können, eine wie anfangs gesagt stimmige Evolution der Palette CLS ist.
Text/Fotos: Fabian Messner (Innenraum: Daimler AG)
7 Gedanken zu „Schon gefahren: Mercedes-Benz CLS 500 Shooting Brake 9G-tronic (X218)“
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