Stoppt den SUV-Crossover-Bullshit-Wahn, bitte

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Es bricht wieder die Zeit an, in der jeder Hersteller zeigt, wie toll er doch ist und neue Autos als Skizze in die Welt hinaus verteilt. In seltenen Fällen ist das wirklich eine schöne Skizze, die einem das Wasser im Mund zusammen laufen lässt. In den meisten Fällen allerdings, ist es wieder nur noch ein Lückenfüller SUV-Crossover, der eine Lücke füllen soll, die in den meisten Augen gar nicht existierte. Warum, bitte?! Warum muss man jeden Geldbeutel und jede Abmessung mit einem SUV-Crossover-whatever abdecken? Macht schöne Autos! Die verkaufen sich genauso gut und einfach!

Es darf mit Sicherheit zwei, drei SUVs in jedem Portfolio geben. Dann sollten diese SonderbarUntauglicheVehicle aber fähig sein, Matsch, Schlamm und Wasserdurchfahrten zu überleben. Mit anderen Worten: Allrad ist Pflicht und genug Abstand zum Boden sowieso. Für die Cross-Hatch Schöpfung GLA ist eigentlich die B-Klasse bereits im Portfolio. In den Abmessungen schmaler, dafür gibt es im Innenraum mehr Platz. Und kompakter ist die B-Klasse auch noch, sprich: besser in der Stadt einzuparken. Beim Vorteil der höheren Sitzposition wird der GLA ebenso knapp geschlagen. Abgehakt als überflüssig.

„Der Concept Coupé SUV veranschaulicht die Möglichkeiten einer eher sportlich-dynamischen „Onroad-Linie“.“ –  Mercedes-Benz Pressemitteilung zum „Concept Coupé SUV“ später MLC genannt

Und erst die Beijing Motor Show: Es werden keine Autos mehr gezeigt, sondern nur noch Modelle, um anderen Crossover-Künstlern die Kunden zu klauen. Nicht mit neuen individuellen Konzepten, die einen zum Staunen bewegen oder gar hinreißen lassen, von der aktuellen Marke wegzugehen. Nein, genau denselben Quatsch präsentieren beispielsweise Mercedes oder Audi, nur eben mit ihrem Emblem drauf. An sich sind die dort gezeigten Autos genauso überflüssig, wie der damit „anzugreifende“ BMW X6.

„Studie vereint die Sportlichkeit eines Coupés mit dem Nutzwert eines kompakten SUV“ – Audi Pressemitteilung zum TT offroad concept

Ganz zu schweigen von den Herstellern, denen ganz offensichtlich eine Leitung zu viel durchgebrannt ist. Was haben Rolls-Royce, Lamborghini, Bentley und Maserati gemeinsam? Sie bauen alle schöne, kaum erschwingliche Luxuskarossen. Aber das reicht ihnen scheinbar nicht. Sie wollen sich auch lächerlich machen. Limousinen „höherlegen“ ist die neue Devise. So und nicht anders sehen die grotesken Concept Cars aus, die zuletzt gezeigt wurden. Es sind keine SUVs, keine Geländewagen. Es sind (in Mittelalterzeit gesprochen) die, die Glocken läuten durften, aber bei Tageslicht nicht an die Oberfläche sollten. Inbesondere beim Anblick des Rolls-Royce frage ich mich, warum so viel Luft im Radkasten ist. Das ist weder schön noch zweckmäßig.

„[…] Technologie Grip Control. Diese sorgt für optimale Traktion auf allen erdenklichen Untergründen und macht einen Allradantrieb nicht erforderlich.“ – Citroen Pressemitteilung zum DS 6WR SUV

Kaum weniger unsinnig ist die Idee, einem R8 oder einem Aventador längere Federn einzubauen und fertig. Lamborghinis Urus zum Beispiele wird freudig mit nur 1,66 Meter Höhe angepriesen. Toll und was soll das werden? Ins Gelände kann man mit Felgen vom Gegenwert eines Kompaktwagens ohnehin nicht fahren, also warum dann hochlegen? Hört endlich mit dem Scheiß auf und baut wieder schöne Autos, die ihren Zweck erfüllen und gut in die Markenhistorie hineinpassen.

Collage: Audi TT offroad concept, Citroen DS 6WR, Lamborghini Urus, Mercedes-Benz  Concept Coupé SUV (v.l.n.r)