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Jaguar I-PACE EV 400 AWD im Langzeittest

Jaguar I-Pace EV 400 AWD Test

Wer kurz vor dem Kauf eines Jaguar F-Pace steht, sollte einen Blick auf die elektrische Alternative werfen. Der Jaguar I-Pace EV 400 AWD ist durch seine nach vorne gezogene Kabine vielleicht nicht direkt als Raubkatze zu erkennen, doch durch neue Technologien und zwei kräftige Elektromotoren der Schritt in eine neue Richtung. Am Ende stellt sich die Frage, ist der I-Pace nur ein besserer F-Pace oder auch ein gutes Elektroauto? Mehr dazu im Fahrbericht.

I-Pace EV 400 AWD ist losgelöst vom konventionellen Denken

Mit dem I-Pace zeigt Jaguar ziemlich gut, dass auch ein etablierter Hersteller losgelöst von seiner bekannten Bauweise ein E-Fahrzeug auf den Markt bringen kann. Dies zeigt sich bereits im Design. Lediglich am Grill, welcher geschlossen ist, den Scheinwerfern sowie den Rückleuchten, lässt sich eindeutig der Jaguar festmachen. Alles andere sieht eher Jaguar-untypisch aus. Allem voran das „cab-forward-Profil“. Eigentlich ein typisches E-Auto Konzept, da die E-Motoren bei weitem nicht so viel Platz benötigen wie ein Verbrennungsmotor. Somit kann die eigentliche Kabine größer dimensioniert werden und rückt auch optisch in den Mittelpunkt. Der Vorteil ergibt sich schnell beim Blick nach innen: viel Platz und das obwohl er nach außen hin kleiner ist als ein F-Pace.

Noch 420 Kilometer Reichweite in der Wintersaison

Unter den Füßen sitzt die 90 kWh Batterie, die bei 5 bis 10° Celsius rund 420 Kilometer Reichweite ermöglicht. Doch das ist quasi Nebensache, da per CCS (bis zu 100 kW) bei fast leerer Batterie schnell wieder „nachgetankt“ werden kann. Gibt es die Ladesäule her ist man in knapp 20 Minuten wieder fast bei 50% des Ladezustands und damit kann es locker wieder weitergehen. Mehr dazu auch in unserem Video-Fahrbericht.

Video-Fahrbericht Jaguar I-Pace EV 400 AWD

Jaguar I-Pace nutzt jeden Kniff der Aerodynamik

Die Besonderheit des Jaguar I-Pace ist wohl, dass die Briten wahrhaftig bei Null angefangen haben. Alles einmal neu zu denken war in diesem Fall der klare Vorteil. So ist die vielleicht nicht ganz typische Karosserie entstanden, die so gut wie jegliche Tricks der Aerodynamik nutzt. Vorteil für die Insassen, es ist derzeit wohl mit das leistete E-Auto überhaupt. Erst ab 130 km/h stellen sich so langsam erste vernehmbare Störgeräusche ein. Dabei ist der Jaguar I-Pace auch gerne auf der Autobahn unterwegs. So macht es kaum einen Unterschied, ob man versucht effizient unterwegs zu sein (26 kWh/100km) oder die volle Leistung fordert und flott (27 kWh/100km) voran kommt. Dabei ist er gar besser auf der Autobahn angehoben, denn die knapp 2,2 Tonnen in Bewegung zu setzen fordert bei weitem mehr Energie als sie in Bewegung zu halten. Somit ist er in der Stadt (24,5 kWh/100km) kaum nennenswert sparsamer unterwegs.

Mehr Raubkatze als „typisches“ Elektroauto

Das Herz des I-Pace pocht eben genau dort, wo eine Raubkatze sich wohl fühlt. Auf der Jagd. Dem Jaguar I-Pace kommt im Vergleich zum Mitbewerber Audi e-tron zu Gute, dass er rund 280 Kilogramm leichter ist. Das und die typisch dynamische Abstimmung, machen die surrende Katze in der Schwergewichtsklasse von E-Autos untypisch agil. Die Gewichtsverteilung ist mit 50:50 ideal, der Schwerpunkt durch die Batterie niedrig und die zwei getrennt agierenden E-Motoren an den Achsen stehen ganz klar für Jaguar Attribute.

Ein F-Type mag mehr Spaß machen, mehr etwas für das Herz durch die Verbrennungsmotoren sein. Doch aus dem unteren Geschwindigkeitsbereich schieben nur wenige Fahrzeuge so aus den Kurven heraus wie der I-Pace. Dem Drehmoment von fast 700 Nm ab Leerlaufdrehzahl sei Dank.

Spaß macht er, doch ist er auch ein gutes E-Auto?

Und am Ende bleibt die Frage des Elektroautos zu beantworten. Wer sich heute für einen Jaguar interessiert, der sollte definitiv zum I-Pace greifen. Das Fahrzeug zeigt rundum den neueren Ansatz und wirkt im direkten Vergleich mehrere Jahre voraus. Geht es allerdings nur darum ein Elektroauto zu kaufen, ist die große Raubkatze nicht zwangsläufig eine gute Idee. Denn eigentlich geht es bei E-Autos prinzipiell um Effizienz. Wie schon an den Verbrauchswerten abzulesen kann da der I-Pace trotz extrem cleverer Aerodynamik nicht punkten. Im direkten Vergleich zu nur marginal kleineren E-Autos, muss der I-Pace rund ein Drittel seiner Kapazität mit sich rumschleppen, da er so groß und schwer ist. Kurzum E-Autos mit „nur“ 64 kWh Batterie kommen durchaus weiter, da sie kompakter sind und vor allem leichter.

Text/Fotos: Fabian Meßner

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