Noch als Vorserie, aber in Zukunft auch für Geld zu haben präsentiert Mercedes-Benz auf der IAA 2017 das nächste EQ Power Modell: den GLC F-Cell. Dabei kombiniert man im innern des GLC Brennstoffzellen- und Batterieantrieb. Somit ist als „Backup“ noch eine Lithium-Ionen Batterie an Board, welche alleine 49 Kilometer Reichweite abdecken kann. Der Großteil der Aufgaben entspringt aber dem 4,4 Kilogramm Wasserstoff-Tank für 437 Kilometer lokal emissionsfreies Fahren.
„Die hohe elektrische Reichweite, kurze Betankungszeiten und die Alltagstauglichkeit eines SUVs werden ihn zum perfekten Begleiter machen. Möglich wird das erst durch die kompakte Bauweise unseres Brennstoffzellensystems. Ebenfalls eine echte Weltpremiere ist die Kombination mit einer großen zusätzlichen Lithium-Ionen-Batterie, die sich bequem per Plug-in-Technologie aufladen lässt.“ – Ola Källenius, Vorstandsmitglied der Daimler AG
Technik des GLC F-Cell ist kompakter und Ressourcen-schonender
Die Neuheit am GLC F-Cell ist die Kombination eines Wasserstoff-Antriebs mit einer Lithium-Ionen Batterie, welche auch extern aufgeladen werden kann. Zur genauen serienreife schweigt sich die Daimler AG noch aus, doch es ist davon auszugehen, dass es im nächsten Jahr bereits so weit sein wird. Der Antrieb bringt 350 Newtonmeter und 147 Kilowatt (oder auch 200 PS) auf die Straße, was für einen GLC mehr als ausreicht. Zumal der Antrieb im Vergleich mit der seit 2010 betriebenen B-Klasse F-Cell rund 40% leistungsstärker ist. Das System der Brennstoffzelle selbst ist dabei 30 Prozent kompakter gebaut und kann vollständig im Motorraum untergebracht werden. Weiter hat man den Einsatz von Platin innerhalb der Brennstoffzelle um 90 Prozent reduziert.
Die 13,8 kWh Batterie, welche als zusätzliche Energiequelle dient, kann über den 7,2 kW OnBoard-Lader in rund 1,5 Stunden komplett geladen werden. Die Wasserstofftanks befinden sich im Fahrzeugboden und sind mit Karbonfasern ummantelt. Sie fassen 4,4 Kilogramm Wasserstoff und können dank des 700 bar standardisierten Tankvorgangs in drei Minuten gefüllt werden.
GLC F-Cell wird vier Betriebsmodi umfassen
Neben den bekannten Fahrmodi wie Eco, Comfort oder auch Sport, wird der GLC F-Cell vier Betriebsmodi umfassen. Im Modus Hybrid bedient sich der Antrieb beider Energiequellen. Leistungsspitzen werden von der Batterie abdeckt, die Brennstoffzelle wird im optimalen Wirkungsgrad betrieben. Der Modus F-Cell hält den Ladezustand der Hochvoltbatterie konstant. Mit anderen Worten, wird alleine der Wasserstoff-Tank geleert. Wobei im Modus Battery logischerweise umgekehrt nur die Batterie als Energiequelle genutzt wird und die Brennstoffzelle Pause hat. Im letzten Modus Charge wird über die Brennstoffzelle die Hochvoltbatterie im Heck aufgeladen.
Höherwertige Ausstattung für das nächste EQ Power Modell
Die einzigen Merkmale im innern zeigen sich, wie beim GLC Plug-in Hybrid, an der Kante im Kofferraum. Einzig durch die Positionierung der Tanks musste auch die Rückbank etwas höher positioniert werden. Dies wird später auch in der Serie zu sehen bzw. spüren sein. Serienmäßig sollen später beheizte Frontsitze, sowie eine Klimaautomatik an Board sein. An der Vorderachse trägt eine Schraubenfeder den GLC F-Cell, an der Hinterachse wird eine Ein-Kammer-Luftfederung, vor allem zur Niveauregulierung, eingesetzt.
GLC F-Cell Vorserie gibt Ausblick auf kommende Modellpflege
Optisch unterscheidet sich das Modell durch die seitliche Kennzeichnung oder auch die leicht veränderte Front mit neuen Zierteilen und blauen Elementen im neu gezeichneten Grill. Zudem fährt der GLC F-Cell auf aerodynamisch verfeinerten 20 Zoll Rädern. Innen wird eine deutlich Aufwertung ersichtlich. Nicht nur durch das 12,3 Zoll Display (digitales Cockpit) oder das größere 10,25 Zoll Zentraldisplay, sondern auch durch das neue multifunktionale Touchpad. Dies kann über Ein- oder Mehrfinger-Gesten, sowie Multitouch gesteuert werden.
Derzeit befinden sich die Ingenieure noch auf Testfahrt mit den Vorserienmodellen des GLC F-Cell. Deutschland verfügt derzeit über knapp 35 Wasserstoff-Tankstellen, der Großteil davon in NRW, dem Raum Frankfurt und Stuttgart. Bis Ende 2018 sollen es exakt 100 Stationen werden und bis 2023 über 400 Stationen. Abgesehen von östlichen Regionen Deutschlands würde man derzeit gut mit einer Tankladung nicht quer aber zumindest längs durch Deutschland fahren können.
Fotos: Mercedes-Benz