Der Ford Fiesta darf sich auch im vergangene Jahr noch rühmen, der meistverkaufte Kleinwagen in Europa zu sein. Die achte Generation des Kölner tritt daher in große Fußstapfen und füllt diese, dank Auswüchsen in alle Richtungen auch mehr als aus. Der Kleine ist ruhiger, gar erwachsener geworden, ob ihn das am Ende nicht die Treue seiner Fans kostet?
Neues Fahrwerk für die achte Generation des Ford Fiesta
Knapp sieben Zentimeter länger und 13 mm breiter als sein Vorgänger ist der neue Ford Fiesta. Darunter eine neue Fahrwerks-Konstruktion mit einer um 15 % erhöhten Torsionssteifigkeit. Diese lässt sich nicht nur lesen, sondern auch erfahren. Der neue Fiesta fährt sich, im Vergleich zu seinem Vorgänger, gar langweilig. Er liegt auf der Straße wie ein Kompaktwagen, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und bietet vor allem hohen Abrollkomfort. Eine Entwicklung nach vorne im Punkt Qualität, aber für den kommenden Fiesta ST wohl ein harter Beinbruch.
Es geht immer wieder ein Raunen durch die Reihen, wenn man vom neuen 200 PS starken Dreizylinder-Motor spricht. Doch der sollte weniger das Problem werden, als gar das stoisch neutrale Fahrwerk der achten Generation. Auch ohne ESP oder sonstige Helfer würde da nie etwas anbrennen. Gut für den durchschnittlichen Kunden, der sich somit sicherer fühlen darf und vor allem weniger hinter dem Steuer „arbeiten“ muss. Doch der sportlich verwöhnte ST-Kunde wird dabei wohl in die Röhre schauen müssen. Es sei denn die Kölner-Entwickler spendieren dem Fiesta ST ein völlig anderes Fahrwerk.
Aufgeräumter Innenraum im neusten Ford Fiesta
Dem Fahrkomfort gleich tut es auch der Innenraum-Komfort. Die Knöpfe-Überladene Mittelkonsole ist raus, dafür sorgt ein (optionaler) 6,5 oder 8 Zoll Touchscreen für Übersicht. In jenem integriert ist eine hübsche Oberfläche mit SYNC 3 als Software-Lösung. Auch die Rückfahrkamera kann im Wettbewerb mithalten.
Was über allen Mitstreitern schwebt ist das phantastische B&O Play Soundsystem. Wobei die Konkurrenz auf die „billig-Lösung“ von Beats Audio setzt, spendiert man dem Kleinwagen-Klassiker ein ordentliches System von Harman. 100 Punkte für den Fiesta an dieser Stelle. Es stehen nicht überwiegend viele Verstellmöglichkeiten zur Verfügung, aber der Klang ist oberhalb des typischen Kleinwagen-Niveaus anzusiedeln.
Insgesamt hat sich insbesondere die Innenraum-Qualität des Ford Fiesta gesteigert. Es fällt gar erst auf den zweiten Blick auf, die Kölner nicht allzu groß tönen, sondern einfach machen. Was die Platzverhältnisse angeht ist es zwar mehr als im Vorgänger, aber weniger als bei den besonders angeschwollenen Konkurrenzmodellen aus dem Norden Deutschlands. Hier versteht sich der Fiesta eben noch als Kleinwagen, obwohl sein Soundsystem einen ganz anderen Ton anstimmt.
Video-Fahrbericht Ford Fiesta MK8
Text: Fabian Meßner
Fotos: Ford